Danke an Euch
Nun bin ich zwei Wochen zu Hause und möchte doch mal ein paar Zeilen hier schreiben.
Meine Op war schwieriger als vorhersehbar und dauerte um die neun Stunden. Das Menningeom hatte auch den Augenknochen befallen und so mußte das rekonstruiert werden. Leider wurde der Tumor nicht komplett entfernt, da sonst mein Auge drunter gelitten hätte.
Das ist natürlich etwas, was mir zu schaffen macht, das jetzt nicht erstmal alles erledigt ist, sondern wohl noch weiter geht. Mein nächstes MRT ist Anfang Mai und wahrscheinlich wird noch bestrahlt - je nach Entwicklung.
Die Tumoruntersuchung ergab Grad 2, natürlich bin ich froh, das das gutartig bedeutet, aber hab natürlich auf Grad 1 gehofft.
Vielleicht kann mir ja wer das "Ärztelatein" übersetzen?
"Osteoklastische Trepanation recht fronto temporal, partielle Sphenosektomie des Tumor tragenden Keilbeinanteils, inkomplette Resektion des intraorbitalen Tumors und makroskopisch vollständige Resektion des intraduralen Tumoranteils (Simpson Grad 2) Rekonstruktion der Orbita mit Titan Mesh"
Am 4. Tag nach der OP durfte ich auf Normalstation. Dort bekam ich nach 2 Tagen auf einmal Übelkeit, Erbrechen mit Luftnot, konnte nicht mehr sprechen - es war nur furchtbar. Nach einem CT war klar, ich hatte ein Hirnödem, evtl. durch die Drainage oder einfach als Spätfolge und ich kam wieder auf die Intensivstation.
Ich hoffe, ich muß sowas nie wieder erleben, denn da fürchtete ich um mein Leben....
Eine Schwester meinte, sie hätte Zucken im Gesicht gesehen, seitdem bekomme ich vorsichtshalber Keppra. Mein operierender Arzt hat aber gemeint, ich könne das großzügig ausschleichen. Ich hab auch den Eindruck, das es zusätzlich auf meine Psyche negativ wirkt.
Grad heute ist mir richtig klar geworden, das ich froh sein kann, keinerlei Schäden erlitten zu haben und das hat mir so gut getan, das ich heute das erste Mal lachen konnte.
Zur Klinik selbst werde ich noch mal ausführlich in der Bewertung schreiben, größtenteils hab ich mich gut aufgehoben gefühlt.
Wie ihr alle es auch kennt, brauche ich nun viiiel Geduld, denn ich bin sehr schwach und mein Auge will auch noch nicht so recht, wie ich wohl will. Sprich, manchmal sehe ich verschwommen oder doppelt.
Aber immerhin hab ich in den letzten zwei Wochen auch schon Fortschritte gemacht, die geben mir gute Hoffnung.
Ich bin froh, das ich meine Kaninchen und mich versorgen kann (wobei ich kaum Appetit habe und kaum kochen kann), brauche aber fürs Einkaufen und den größten Teil des Haushalts Hilfe.
Vor einer Woche hab ich mich mal getraut, 2 Stationen mit dem Bus zu fahren und in einem Geschäft eine Kleinigkeit zu besorgen - am nächsten Tag lag ich dann nur flach.
Ständig muß ich mich selbst bremsen, denn so bald ich mich einigermaßen fühle, würd ich am liebsten schon alles mögliche machen, aber ich weiß ja, das sich das schnell rächt. Andere Dinge traue ich mir gar nicht zu - wie eben mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren oder einkaufen.
So weit erstmal ein erster Überblick.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag
Renate