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Autor Thema: Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)  (Gelesen 103571 mal)

Offline chucks

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #105 am: 14. Dezember 2012, 11:07:42 »
Liebe Heike,

sei nicht gelich so Sauer und enttäuscht auf Deine Freundin. Ich denke, dass bei vielen wirklich Unsicherheit an erster Stelle steht, warum sie sich nach unseren Vorstellungen so doof benehmen. Nimm Deiner Freundin diese Unsicherheit und Ihr werdet wieder klarkommen, bin ich mir sicher. Und denkt einmal daran, wie Ihr reagieren würdet, wenn ein Anghöriger Eurer Freund so erkrankt. Vielleicht würdet Ihr auch nicht recht wissen, wie man mit den Betroffenen und Angehörigen umgeht- das ist nämlich auch gar nicht so einfach. Vielleicht muß man seine Erwartungen einfach mal ganz klar in Worte fassen.

Meine Freundin z.B. hat mir mal vorgeworfen, dass ich ja gar nicht mehr weinen würde (am Anfang als die Therapie begann). Und sie mich so ja auch nicht trösten kann. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich sie also positive Ablenkung brauche und nicht als Heulanlaufstelle, das ich mich aber auch dann bei ihr melden würde, wenn es mir so schlecht geht (ich hatte aber in dem Fall eine andere Freundin für genau das. Deren Mann war auch an Krebs erkrankt, so dass wir uns da einfach besser "verstanden" haben).
Nach dem das ganz ausgesprochen war, ging es uns beiden besser und wir kommen wieder gut klar mit einander. Ich würde nicht so schnell aufgeben bei einer gute Freundschaft.

LG und Kopf hoch

Carola

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #106 am: 14. Dezember 2012, 14:17:25 »
Hallo liebe Carola,

ja vielleicht hast du recht und meine Ansprüche sind einfach zu hoch. Ich nehme mich als Maßstab und was ICH für meine Freunde alles tun würde. Gleichzeitig setze ich dann voraus, dass die genauso für mich handeln würden.

Da sind Enttäuschungen irgendwie schon vorprogrammiert.

Meine Schwester hat gerade angerufen und ich habe ihr erzählt, dass ich am Dienstag ein Altenheim anschaue. Sie will nun auch noch einmal mit unserem Papa darüber sprechen und ihm das irgenwie "schmackhaft" machen.

Hoffentlich sieht er es ein und zieht irgendwann freiwillig um. Damit wären uns ganz große Sorgen von den Schultern genommen. Er wäre nicht mehr alleine und hätte rund um die Uhr jemanden da der sich im Notfall um ihn kümmern kann.

Ich glaube das er Angst hat, dass wir ihn dann nicht mehr besuchen oder so. Was natürlich quatsch ist. Aber wie alte Menschen darüber denken ist ja landläufig bekannt.

LG
Heike
Von Zeit zu Zeit musst du lernen zu fliegen, wie Piloten im Nebel. Vertraue blind der Führung eines anderen. Hab Geduld, hab viel Geduld auch mit dir selbst.
Phil Bosmans

Offline Lara

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #107 am: 14. Dezember 2012, 21:16:36 »
Hallo Heike,

ich bewundere Deine Energie, es ist wirklich toll wie Du Dich um Deinen Vater kümmerst. Mit den Freunden ist es nicht immer so einfach, viele klammern in unserer Gesellschaft Krankheit und Tod aus, sie können nicht damit umgehen. Oder sie brauchen Zeit, weil das Thema neu für sie ist.
Gib deiner Freundin Zeit und gut, dass du ihr gesagt hast was Du denkst, denn nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Schade, dass Dein Mann  Dir mit dem Auto nicht hilft. Vielleicht solltest Du Dir mal einen Tag nehmen und mit ihm klären (eigentlich ist der Vater doch auf den Schwiegersohn eifersüchtig und nicht umgekehrt). Ich weiß, dass es schwer ist aber ich hatte ein ähnliches Problem,  mein Mann ist krank aber ich habe noch 3 Kinder die Hilfe brauchen, arbeiten gehen musste ich auch noch ( hatte gerade den beruflichen Einstieg nach 8  Jahren Kinderzeit gewagt), der Haushalt, Fortbildung Rechnungen...Angst. Irgendwie habe ich alles neu organisiert, ganz wichtig war, das wir einmal in der Woche eine Zeitraum hatten in der mein Mann und ich ein Paar sein konnten nur wir Beide, es hat uns und unseren Kindern gut getan. Vielleicht kannst Du mit Deinem Mann auch einmal in der Woche ein Date vereinbaren indem Du nur für ihn da bist. Ich denke als Gegenleistung könnte er Dir dann solche Dinge  wie das Auto etc. abnehmen damit Du auch Zeit für das Date hast.  Es wäre natürlich schöner wenn er Dir mehr helfen würde, aber... man muss Menschen so nehmen wie sie sind. Du hast ihn Dir ja schließlich selbst ausgesucht.

Viele Grüße

Lara

Offline chucks

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #108 am: 14. Dezember 2012, 22:17:49 »
@Lara: Du hast so recht mit Deinem Post.

@Heike: ich meine nicht, dass Du andere Ansprüche hast. Ich meine, dass es leider Differenzen geben kann, zwischen dem was Sender und Empfänger sagen oder verstehen. Deine Freundin möchte Dich in erster Linie schützen und weiß nicht, wie sie mit der schweren Erkrankung Deines Vaters umgehen soll. Und so spielt sie es herunter. Du aber möchtest in erster Linie Trost und auch darüber reden. Gebt Euch Zeit und sprecht darüber, was dereine will und der/die andere leisten kann.Wie war denn Euer Verhältnis als Deine Mama so krank war. Das hat sie doch auch miterlebt. Vielleicht will sie Dinge genauso machen oder eben genau anders. Das hat nichts mit den Ansprüchen zu tun.

LG

Carola

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #109 am: 15. Dezember 2012, 08:46:22 »
Guten MOrgen ihr Lieben,

@Lara, es ist wie (fast) immer im Leben, die zwischenmenschlichen Beziehungen sind geprägt von Missverständnissen.

Gestern Abend als ich von der Arbeit kam hat mein Mann sozusagen schon auf mich gewartet und wir haben ein Gespräch geführt. Er liebt mich - hat er hundert mal gesagt - und er hat nicht verstanden warum ich so einsilbig war die ganze Woche.
Er will mich unterstützen und mit dem Auto will er mir nun auch helfen - wir haben  Freunde die sich damit besser auskennen, die haben wir schon gefragt.

Er will vor allem nicht, dass ich an der ganzen Situation zerbreche, er macht sich Sorgen udn er vermisst mich natürlich auch.

Eigentlich hätte ich heute Weihnachtsfeier von der Firma und da mir eh nicht nach feiern zumute ist, werden wir heute den heutigen Abend gemeinsam verbringen. Nur wir zwei.

@Carola, die Zeit als meine Mutter so krank war kann man grundsätzlich nicht mit zählen. Oder doch? Ich weiß es nicht, damals trug mein Vater die Verantwortung und die Entscheidungen für meine Mutter.

Ich bekam (auch wegen räumlicher Entfernung) in den ersten Jahren gar nicht alles mit. Um sie sorgte ich mich auch nicht so, weil ihr Zustand nicht "lebensbedrohend" war so wie für meinen Vater jetzt. Sie war ja nur das letzte Jahr im Pflegeheim und ich hatte nie das Gefühl das die Situation mich überfordert. Nur einmal, als meine Mutter bestimmte nach einem Krankenhausaufenthalt und anschließender Kurzzeitpflege nicht mehr nach Hause zurück zu kehren, sie wollte im Pflegeheim bleiben. Da war ich kurzzeitig geschockt und musste die Nachricht meinem Vater überbringen. Das war aber auch nciht so wie jetzt.

Da liegt vielleicht der Hase im Pfeffer, meine Freundin denkt es könnte so sein wie damals. Das ich das so weg stecke und mit "links" bewältige.

Wir werden es erleben, um 10 Uhr steht die Aussprache an.

LG
Heike
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Phil Bosmans

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #110 am: 15. Dezember 2012, 23:02:26 »
Guten Abend,

heute war also mit meiner Freundin große Aussprache. Es hat gut getan, es konnten einige Dinge besprochen und vor allem auch geklärt werden. Fakt ist, dass sie an einigen Dingen gar nicht Schuld trägt und nicht ihre Entscheidungen waren. Sie hat mir verheimlicht, dass es von ihrem Partner aus ging. Das konnte ich natürlich nicht ahnen. Am Montag kommt sie am Nachmittag zu meinem Vater zu Besuch, sie hat die Tragweite der Krankheit nicht erkannt, dafür hat sie sich entschuldigt.

Anschließend, nach diesem sehr emotionalen Treffen war ich bei meinem Vater, wir haben den Roman zu Ende gelesen. Es geht ihm gut, er hat sogar schon wieder in sein Englisch Wörterbuch geschaut (offensichtlich kann er wieder lesen) und ein paar Wörter nach geschlagen die ihm entfallen waren.

Nichts desto trotz habe ich heute wieder das Thema Altenheim auf den Tisch gebracht, weil auch aus einem die Unterlagen schon in der Post waren.

Nach einer kleinen Diskussion über Für und Wider hat er sich bereit erklärt in absehbarer Zeit in ein Altenheim zu ziehen. Das was ich mir am Dienstag anschaue wäre eins, was er in Betracht ziehen könnte - so sagt er.

Nun hoffe ich, dass es meinen Ansprüchen genügt (und seinen natürlich auch) und dann werden wir sehen ob er mal für ein paar Tage dort per "Kurzzeitpflege" einzieht um es sich anzusehen.

Wenn es ihm gefällt wird er dort wohnen sobald ein Platz frei ist.

Zur Weihnachtsfeier bin ich nicht gefahren, habe mit meinem Mann fern gesehen, dem geht es auch nicht so gut, der hustet schon wieder so schlimm. Erkältet ist er aber nicht, das liegt an etwas anderem, hatte er letztes Jahr um diese Zeit auch.

Allen  hier schon einmal einen schönen 3. Advent!

LG
Heike
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Phil Bosmans

Offline Lara

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #111 am: 17. Dezember 2012, 18:28:55 »
Hallo Heike,

schön, dass die Aussprache erfolgreich war. Schade dass Dein Mann nicht fit war. Aber vielleicht hat Dir die Ruhe, also nur fernsehen, auch gut getan.

Liebe Grüße

Lara

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #112 am: 19. Dezember 2012, 07:31:20 »
Guten Morgen,

gestern war ich also im Altenheim.

Der Mann dort war sehr nett, das Zimmer ordentlich und noch viel besser, ein Platz ist frei.

Diesen Platz wird der gute Mann mir bis morgen reservieren. Heute oder morgen muss ich spätestens mit meinem Vater darüber reden ob er umziehen will oder nicht.

Er hat zwar dann noch kein Einzelzimmer, kann aber umziehen sobald ein Zimmer frei geworden ist.

Heute werde ich trotzdem noch ein anderes Altenheim anrufen und da nach freien Plätzen fragen.

Notfalls kann er ja da auch wieder ausziehen wenn es ihm nicht gefällt.

So, das wars in Kürze.

LG
Heike
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Phil Bosmans

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #113 am: 19. Dezember 2012, 10:10:11 »
So, jetzt doch noch einmal...

Was mich wundert sind die massiven Preisunterschiede bei Altenheimen. Wie kommt so etwas zu stande?

Es geht hier nicht um 100 Euro... vom einem zum anderen besteht bei Pflegestufe 1 eine Differenz von 800 Euro!!!  ???

Wie kann so etwas sein? Haben die goldene Wasserhähne, mehr Personal, keine Hilfskräfte oder wie muss ich das verstehen?

Bin völlig verwirrt.

Es bleibt bei dem einen Altenheim, das ja nciht schlecht war, es hat mir dort gefallen, die Leute waren freundlich und bei meinem Telefonat heute wurde mri auch noch mal richtig geholfen.

Die anderen können wir uns schlicht nicht leisten.

Nun ja.... ich werde später mit meinem Vater sprechen und dann schauen wir mal wie er das sieht.

LG
Heike

@Astrid, wie sieht es bei dir aus?
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Phil Bosmans

Offline Lackenkogel

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #114 am: 19. Dezember 2012, 17:17:05 »
Hallo Heike,
Danke der Nachfrage: Leider gar nicht gut. Mutter befindet sich im Sterbeprozess :-(. Und ganz ehrlich: Ich wünsche es ihr, aber auch uns, dass sie alsbald in eine bessere Welt gehen darf. Sie kann nicht mehr schlucken, hat auch keinen Appetit mehr (wenn sie denn überhaupt mal wach wird - das ist eine Prozedur; sie muss doch irgendwie ihre Medikamente kriegen). Aber das allerschlimmste ist ihre Haut - offen, blutend, schwarze Flecken. Einfach nur schrecklich und sie tut mir unendlich leid!

Die Preisdifferenzen in den Alten-/Pflegeheimen haben etwas mit den Angeboten zu tun, die über die Grundversorgung hinaus gehen. Auch die Anzahl der Einzelzimmer, die zur Verfügung stehen, sind maßgebend. Habe ich erst kürzlich was drüber gelesen, kann das aber leider nicht mehr so wiedergeben - erfolgreich vergessen.

Dein Paps scheint ein sehr genügsamer Mensch zu sein; und verlässt sich sicher auch sehr auf Dich und Deine Vorschläge. Dass er so ganz ohne Widerspruch direkt in ein Pflegeheim umzieht..............das sind oftmals unglaubliche Kämpfe, die Angehörige und Betroffene ausfechten müssen.

Wie geht es Dir sonst?

Viele Grüße
Astrid

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #115 am: 19. Dezember 2012, 19:41:04 »
Hallo Astrid,

tut mir leid mit deiner Mutter. Was ein Mensch alles ertragen kann - unglaublich! Ich wünsche ihr, dass sie nicht mehr lange leiden muss.

Also die Preisunterschiede sind wirklich extrem, zum Glück ist das Altenheim das ich mir gestern angesehen habe in der erschwinglichen Preisklasse.

Ja, mein Papa verlässt sich komplett auf mich. Ich bin sicher, dass es ihm unendlich schwer fällt ins Altenheim zu ziehen. Da er aber weiß, dass wir das nicht mehr lange so stemmen können, fügt er sich in sein Schicksal.

Darüber bin ich sehr froh.

Habe eine Telefonnummer heute bekommen von der Palliativpflegepraxis die in unserer Region die Kranken betreut (hab ich von der Pflegedienstleiterin des Altenheims) und da werde ich in den nächsten Tagen auch mal anrufen - man kann so etwas ja auch machen bevor es soweit ist. Die Pflegedienstleitung war da ziemlich positiv überrascht, dass ich danach gefragt hatte und meinte, es wäre gut, wenn ich die schon rechtzeitig informiere.

Wie es mir sonst geht? Ich funktioniere. Heute hatte ich Therapie und meine Therapeutin war völlig von den Socken, dass ich meinem Vater vorlese und wir dabei auch noch so viel Spaß haben. Das hat sie sehr gefreut, denn das ist eine positive Sache, die meinem Vater über die schwere Zeit hilft und mir positive Rückblicke ermöglicht, wenn er gegangen ist.

Gerade war ein Mitarbeiter einer Bank hier, wir planen ja immer noch den Hauskauf. Das hat mich ein wenig abgelenkt und ich konnte mich mal auf eine schöne Sache (das vielleicht bald gefundene Haus) konzentrieren.

Morgen geht der Ärztemarathon weiter, erster Gesprächstermin beim Onkologen.

LG und viel Kraft!
Heike
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Phil Bosmans

Offline HeikeD

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #116 am: 21. Dezember 2012, 06:51:29 »
Guten Morgen,

gestern also der Termin beim Onkologen, der einen sehr freundlichen und fähigen Eindruck auf mich gemacht hat. Hat alles gut erklärt und uns rundrum aufgeklärt.

Leider ist es dann am Abend zuhause nicht so positiv weiter gegangen. Meine Tochter meinte, dass mein Vater mich ein wenig ausnutzt (weil ich so oft da bin) und mein Mann meinte, dass ich ja schließlich auch eine eigene Familie habe.

Mir ist es egal ob sie hier mit lesen oder nicht, das nur am Rande.

Wer weiß denn wie lange mein Vater mich noch erkennt, wie lange er noch weiß wer er ist und wie lange ich mich noch halbwegs mit ihm unterhalten kann. Es KANN so schnell vorbei sein, das sehen die beiden gar nicht. Vielleicht ist es auch schwer, weil es ihm ja momentan noch "gut" geht und er fast wie früher ist.

Der Kracher war, dass die beiden (meine Tochter, mein Mann) gefragt haben warum wir an Heilig Abend nicht essen gehen (mit meinem Vater) wie wir es ursprünglich geplant hatten. Seit dem Tod meiner Mutter machen wir das jedes Jahr zusammen mit meinem Vater.

Mein Mann sagte dann, er kann ja auch so die Treppen runter wenn ihr zum Arzt fahrt. Hallo??? Er geht gar nicht alleine, er wird runter getragen. Wie oft habe ich das erwähnt, von den Problemen mit dem "Taxischein" den wir aber nicht brauchten, weil wir einen Transportschein von der Strahlenpraxis bekommen haben usw. usw. usw.

All die Dinge die ich erzähle werden nicht wahr genommen.

Ich fühle mich so alleine mit meinem Schmerz und das "um Papa kümmern" wird mir auch noch negativ ausgelegt. Ich versuche nur die Zeit sinnvoll zu nutzen, die wir noch gemeinsam haben. Was ist daran nur verkehrt?

Das würde ich doch für mein Kind, meinen Mann genauso machen. Aber offensichtlich kann ich nicht damit rechnen, dass die das auch für mich tun, wenn mir mal was passiert.

Die Erkenntnis ist schmerzhaft, das könnt ihr glauben. Aber wem erzähle ich das, einige hier aus dem Forum haben so etwas ja auch schon erlebt.

Mal schauen wie es weiter geht und wie schön oder stressig das Weihnachtsfest in diesem Jahr wird.

LG
Heike
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Phil Bosmans

fips2

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #117 am: 21. Dezember 2012, 07:16:53 »
Hallo Heike
Ich glaube du machst die Gratwanderung die viele Angehörige gehen.
.Der Grat ist wirklich sehr schmal, zwischen eigener Familie und dem erkrankten Elternteil, den man auf absehbare Zeit sieht zu verlieren.

Ich höre Verbitterung aus deinen Zeilen gegenüber deiner eigenen Familie. Das ist nicht gut
Denke aber bitte, bei allem Klammern, so kommt es mir jedenfalls in deinem Falle vor, dass man die eigene Familie nicht vergisst. Du wirst sie noch brauchen, spätestens beim Verlust des geliebten Menschen.

Auch deine eigene Familie hat, grade an familiensinnlichen Festen ein Anrecht auf die Mutter der Familie.In sofern kann ich den Protest deines Mannes und der Tochter durchaus nachvollziehen.
Ich finde den Vorschlag deines Mannes gar nicht so schlecht, als Kompromiss.
Kannst du das mit dem Essen gehen und den Transport deines Vaters nicht irgendwie organisieren? Ich bin mir sicher, dass deine Familie dir sogar dabei behilflich ist. Warum nicht nach dem Essen eine gemeinsame Bescherung am Heiligabend durchführen. Es ist wahrscheinlich die letzte Bescherung mit deinem Vater und der Familie zusammen. So kannst du für deinen Vater, wie auch für die Familie gleichzeitig da sein. Vieleicht klappt sogar ein Bleiben des Vaters über die ganzen Feiertage.

Ich glaube diese Weihnachten werden wohl nicht die Einfachsten für euch alle.
Den Versuch dies so harmonisch für alle zu gestalten würde ich auf die Primärliste ganz oben anstellen. Ein gutes gelingen dieses Festes kann wertvoller sein, als alle Geschenke dieser Welt.

Du hast noch bis zum Heiligabend ein ganzes Wochenende Zeit. Schlaf mal drüber und haltet mal sachlich Familienrat, in dem Jeder seine Seite und Wünsche darlegen kann, wie ihr der Sache begenet. Es wird sicher eine gute Lösung zu finden sein.

Gruß und ein schönes, besinnliches, friedvolles Weihnachtsfest
Fips2
« Letzte Änderung: 21. Dezember 2012, 07:24:07 von fips2 »

Offline HeikeD

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re: Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #118 am: 21. Dezember 2012, 08:56:16 »
Guten Morgen Fips,

danke für die Denkanstöße.

Wir sind am Heiligen Abend alle (Schwester, Neffe, Tochter, Ehemann) bei meinem Vater, ich koche etwas für alle, wir werden ein schönes Weihnachtsfest feiern. Mein Vater hat gestern noch gesagt, dass er auf keinen Fall ein Geschenk möchte, er möchte auch keinen weihnachtlichen Schmuck oder so etwas.

Am 1. und 2. bin ich daheim, die Kinder meines Mannes kommen zu Besuch - während mein Mann die Kinder abholt fahre ich zu meinem Vater - also kein Verlust für die Familie, da die Kinder weiter weg wohnen dauert das so ca. 2,5 - 3 Stunden.

Mein Vater hat für heute sogar den Besuch meiner Freundin abgelehnt, er möchte nicht in Gesellschaft sein. Wieso sollte ich ihn also mit Gewalt in ein Restaurant schleppen, dass am Heiligen Abend immer mehr als voll ist und ihn in eine Umgebung bringen in die er nicht möchte?

Das werde ich auch meiner Familie zuliebe nicht tun.

Von daher muss meine Familie akzeptieren das es so ist wie es ist.

Familienbesinnliche Feste.... wenn es nicht so traurig wäre, könnte ich über diesen Begriff lachen. Das ist nicht böse gemeint, das was ich hier schreibe ist ja nur die Spitze des Eisbergs, es gibt so viele Dinge, die nicht laufen oder anders laufen oder oder oder....

Abgesehen von meiner Tochter, die ja bei uns um die Ecke wohnt, sehe ich von den Kindern meines Mannes nicht viel. Aber zu Geburtstagen oder an Weihnachten da leuchten die Dollarzeichen in den Augen und sie melden sich und lassen sich sogar abholen. Unseren Enkel haben wir seit August nicht mehr gesehen, weil sie uns das geliehene Geld nicht zurück zahlen können und das schlechte Gewissen sie hat verstummen lassen.

Deshalb kann ich auf familienbesinnliche, weihnachtliche Zeiten gerne verzichten und ich mache das nur mit, weil es die (erwachsenen) Kinder meines Mannes sind.

Es ist kein besinnliches Fest, weil wir uns alle so lieb haben. Es ist ein Fest das man nutzt um den eigenen Geldbeutel aufzufüllen.

Das ist natürlich legitim und ich habe die ganzen Jahre mitgespielt und auch mitgemacht, teilweise sogar genossen, weil es zwischendurch auch amüsant und lustig war. Ich möchte es nicht insgesamt schlecht reden.

dieses Jahr liegen meine Prioritäten halt woanders. Ich habe keine Lust auf Falschheit und auf Zeit verbringen mit Leuten die mich nicht wirklich mögen. Mich vielleicht akzeptieren, an deren Leben ich aber nicht wirklich teil habe. Das liegt nicht an mir - behaupte ich mal - das liegt an der Gesamtsituation und an der räumlichen Trennung.

Die beiden ältesten Söhne haben einige Jahre bei uns gelebt (nachdem die Mutter sie vor die Tür gesetzt hatte) und wir haben Schule, Ausbildung und den Start ins Leben ermöglicht. Dann sind sie weg gezogen und wir waren "abgemeldet". So geht es sicher vielen Eltern, da es aber nicth meine eigenen sind, habe ich gleichermaßen das Recht dieses Verhalten zu missbilligen und entsprechend darauf zu reagieren.

Das Verhalten ist aus der Sicht der Kinder betrachtet auch ok und sicher auch normal, aber ich behalte mir das Recht vor, wenn ich eigene familiäre Angelegenheiten haben, die keinen Aufschub vertragen - so wie mein Papa jetzt - das ich mich vorrangig darum kümmere.

Das müssen alle vertragen oder es mir auf ewig nachtragen.

Ja ich weiß, ich sehe entweder schwarz oder weiß.

Irgendwann hat mal jemand zu m ir gesagt, mach nur noch das wo du ein gutes Gefühl bei hast.

Ich habe ein gutes Gefühl wenn ich bei meinem Vater bin, wenn ich die letzte Zeit mit ihm nutze.

Wobei ich kein gutes Gefühl habe ist, wenn ich mir vorstelle ich bin an Weihnachten mit ihm in einem Restaurant, wo er sich selber nicht am Buffet bedienen kann, wo er sich unwohl fühlt.

Sorry, das sollte jetzt keine Rechtfertigung werden, sondern eine Erklärung warum ich Dinge so sehe wie ich sie sehe.

LG
Heike

Noch ein Nachtrag, mein Vater wird nicht in ein Zimmer im Altenheim ziehen, ich habe ein Appartment in diesem Altenheim für ihn reserviert. Dort ist eins frei mit Balkon und kleiner Pantryküche und Bad.

Vielleicht fällt es ihm so leichter umzuziehen, wenn er seine Selbständigkeit erst einmal behält, aber dennoch jederzeit nach jemandem rufen kann.
« Letzte Änderung: 21. Dezember 2012, 10:17:04 von fips2 »
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Phil Bosmans

Offline Yvchen

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Re:Auf einmal ist alles anders, mein Vater ist krank.Vorst. HeikeD ( Angeh)
« Antwort #119 am: 21. Dezember 2012, 12:09:02 »
Hi Heike,
ich finde gut, dass du machst, was dir gut tut! Sollte ich auch tun!!!!
Weißt Du, Alex und ich haben am Mittwoch geheiratet und ich mach mir einen Kopf, dass ich allen gerecht werde. Wir wollen im Mai erst ein wenig feiern, eher kleiner, da wir nächstes Jahr gerne (wenns gesundheitlich möglich ist) 2 große Reisen machen möchten. Wen lad ich ein? Warum, wieso, weshalb? Ich mach mir voll den Stress, ob wohl ich die Zeit besser schön mit Alex nutzen sollte.
Mein kleinen Geschwister (16 und 18 Jahre) haben noch nicht mal gratuliert   :(- aber es ist ja Weihnachtem und da wachsen auch bei denen die Dollarzeichen.
Aber es scheint nirgendwo perfekt zu sein...

Ich wünsche Dir schöne Weihnachtstag!!!!
LG

 



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