HirnTumor-Forum

Autor Thema: Suche Austausch-- Vorstellung Kaykay93 (Tochter eines Betroffenen)  (Gelesen 9332 mal)

Kaykay93

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Hallo, ich bin neu hier.. Und es ist mir unangenehm einfach hier zu schreiben.. Aber vielleicht kann ich mich hier austauschen  :)..

Mein Papa ist im Mai vor einem Jahr am Gehirntumor glioblastom erkrankt.. Erst in den letzten Wochen ist mir bewusst geworden das es sein todesurteil ist..

Vor acht Jahren ist er schon an Leukämie erkrankt - das macht die Situation jetzt auch nicht einfacher.. Er ist aggressiv durch seine Medikamente und meine Mama und ich verlieren immer mehr die kraft.. Er weiß nicht was mit ihm los ist, zumindestens nicht von selbst..

Wir wollen das er die Zeit die er noch hat genießen kann so weit wie es geht.. Aber er fängt jetzt alles an zu regeln. Merkt er das es zu ende geht?

Ich hoffe das ihr mir ein bisschen bei stehen könnt.
In liebe kaykay


Beitrag als eigenes Thema abgetrennt und strukturiert Mod
« Letzte Änderung: 10. April 2013, 14:58:19 von fips2 »

Offline jannopeter

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Re:Suche Austausch-- Vorstellung Kaykay93 (Tochter eines Betroffenen)
« Antwort #1 am: 10. April 2013, 15:20:41 »
Hallo Kaykay,
schade dass wir uns hier "treffen" mussten. Auch ich bin nicht selber krank - sondern Mutter zweier an Glioblastom erkrankter Kinder. Mein Sohn ist nach einem Jahr leider gestorben - meine Tochter kämpft trotz zusätzlicher Leukämie noch immer tapfer weiter. Ihr geht es eigentlich recht gut.

Was kann man Dir raten? Ich weiß es nicht! Jeder Mensch reagiert anders. Dieses Problem der Stimmungsschwankungen bzw. der Aggressivität hängt wohl mit den veränderten Druckverhältnissen im Kopf zusammen. So hat man uns dies jedenfalls erklärt - wobei wir zum Glück nie darunter leiden mussten.

Fühl dich umarmt und sei Dir sicher, dass Du hier im Forum immer offene Ohren findest und sobald du eine Frage stellst viele verschiedene - oft aber gerade darum sehr hilfreiche Antworten bekommst.

Wir sitzen leider alle im selben Boot.

LG
Jannopeter

fips2

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Re:Suche Austausch-- Vorstellung Kaykay93 (Tochter eines Betroffenen)
« Antwort #2 am: 10. April 2013, 15:38:03 »
Hallo KayKay
Willkommen im Forum

Darf ich fragen wie alt dein Vater ist? Egal wie alt, es ist immer zu früh.
Aber es hilft uns hier weiter dir Tipps zu geben.
Bei einem Mittfünfziger rät man anders, als bei einem Mittachziger.

Vielleicht hilft dir Dieser Link etwas weiter:
http://www.passail.eu/krankenpflege/sterbebegleitung.htm
Das erste viertel des Beitrags reicht vorerst vollkommen um Einiges zu verstehen.
Belaste dich bitte nicht mit den restlichen Seiten. Das kommt hoffentlich erst in ferner Zukunft. Dann kannst du immer noch nachsachauen.

Lies ihn Bitte mit Vorbehalt. Es können noch viele Jahre vergehen mit deinem Vater in guter Lebensqualität noch bei euch ist.
Nur
Manche Phasen kommen früher oder auch später. Aber sie kommen. Beim Einen mehr, beim Andren weniger. Das ist bei Jedem individuell.
Ich glaube den Vater ist in der Phase, noch das Wichtigste regeln zu wollen bevor er geht.
Lass ihn machen. Er hat eine Aufgabe und Ziele die er sich selbst gesetzt hat.
Er nimmt euch auch Entscheidungen damit ab.
Sprich ihn ruhig auch darauf an, was er in Phasen des Lebens an sich gemacht haben will und was nicht ( Stichwort Patientenverfügung).Aber es ist gut darüber gesprochen zu haben. Noch besser es schriftlich festzuhalten.
Da darf man bei diesen Themen auch mal zusammen weinen. Es erleichtert.


Es werden sicher noch andere Tipps kommen
Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 10. April 2013, 16:21:22 von fips2 »

Offline leonidas

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Re:Suche Austausch-- Vorstellung Kaykay93 (Tochter eines Betroffenen)
« Antwort #3 am: 16. April 2013, 07:36:26 »
Hallo kaykay,
ich bin Glioblastombetroffener. Ich liebe mein Leben und versuche es weitgehend zu genießen.

Aber auch ich habe alles geregelt.
1) Erbvertrag/Testament
2) General- + Vorsorgevollmacht
3) Patientenverfügung

Ich bin 32 Jahre alt und habe auch mit meiner Frau ziemlich viel geheult, als diese Themen zur Sprache kamen. Aber es muß sein.
Ich sag mir immer: Man nimmt ja auch einen Regenschirm mit, damit es NICHT regnet. So sehe ich das ganze.
Ich finde es gut, dass ich Sachen dann nach meinem Willen regeln kann und z. B. nicht einen wildfremden Betreuer dann vor
die Nase gesetzt bekomme. Es ist einfach ein gutes Gefühl alles unter Dach und Fach zu haben. Trotzdem habe ich noch nicht
abgeschlossen und werde weiter kämpfen.
Es gibt immer noch viele schöne Momente die man mitnehmen kann.
Viel Kraft und Durchhaltevermögen wünsche ich euch!

LG
Leonidas

Offline Pem34

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Re:Suche Austausch-- Vorstellung Kaykay93 (Tochter eines Betroffenen)
« Antwort #4 am: 16. April 2013, 10:09:51 »
Liebe Kaykay,

willkommen hier. Ich kann verstehen, dass du dich in einem ziemlichen Ausnahmezustand befindest, was die Krankheit deines Vaters angeht.

Sieh' es mal positiv, dass dein Vater so aktiv an seine Angelegenheiten denkt. So kann wirklich alles in seinem Sinne erfolgen, sei es irgendwelche Therapien, finanzielle oder familiäre Angelegenheiten. Es ist für ihn sicherlich ein gutes Gefühl, wenigstens dies alles geregelt zu haben.

Außerdem nimmt er euch als Angehörige die Last, im Falle des Falles Entscheidungen fällen zu müssen, die ihr vielleicht gar nicht treffen wollt oder könnt.

Ich habe meinen Mann in seiner Krankheit begleitet und wir hatten leider nicht den Mut und später nicht mehr die Möglichkeit, über alles zu reden. Du glaubst gar nicht, in was für Konflikten ich manchmal gesteckt habe. Ich habe mir sehr oft gewünscht, er hätte alles für sich selbst festgelegt.

Und wenn alles in Sack und Tüten ist, kann dein Vater vielleicht ohne schlechtes Gewissen (wegen der Gedanken an das, was er alles noch regeln wollte) seine Zeit genießen.

Ich wünsche euch noch eine schöne gemeinsame Zeit
Pem

« Letzte Änderung: 16. April 2013, 10:14:25 von Pem34 »

Offline Mr.Cool

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Re:Suche Austausch-- Vorstellung Kaykay93 (Tochter eines Betroffenen)
« Antwort #5 am: 16. April 2013, 20:00:18 »
Moin, bin selbst betroffen, anfang 50 und das Leben ist rum? so hiess es zumindest vor mittlerweilen 15 Monaten...

Lasst Euch nichts vormachen das Leben bietet schon noch.

Aber wenn er regelt sollte man ihm in keinem Fall im Wege stehen.

Alles gute Euch
Leben sind von Natur aus endlich. ALLE!

Offline cindy

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Re:Suche Austausch-- Vorstellung Kaykay93 (Tochter eines Betroffenen)
« Antwort #6 am: 16. April 2013, 22:26:13 »
Hallo Kaykay,
auch von mir ein herzliches Willkommen.

Wie Pem schon geschrieben hat, kommen zusätzlich zu dieser schweren Krankheit auch noch massive Probleme auf die Angehörigen zu, wenn nichts geordnet ist. Laß also Deinen Papa ruhig machen, dann könnt Ihr sicher sein, dass alles nach seinen Wünschen gemacht wurde und Ihr nicht alles alleine entscheiden müsst. Für Deinen Papa ist es ein Bedürfnis, jetzt alles zu regeln und es wird ihn beruhigen.....das heißt aber noch lange nicht, dass das Ende naht. Mein Mann und ich haben auch alles geregelt und es ist ein sehr beruhigendes Gefühl.
Also laß Dich jetzt deshalb nicht verunsichern, sondern sei zuversichtlich, dass Dir noch viel Zeit mit Deinem Papa bleibt....genieße jeden Tag mit ihm.
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter viel Kraft und wünsche Euch alles Gute.

LG  Cindy

 



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