Hallo Frau Ypsilon,
es tut mir sehr leid, dass Du momentan in einem Tief steckst und es Dir nicht gut geht. Umso besser sind die Nachrichten von der ambulanten neuropsychologischen Therapie, nicht nur, dass Du eine planst, sondern dass Du schon einen Platz hast und bald beginnen kannst. Ich wünsche Dir sehr, dass Dir die Therapie helfen wird, bin mir da aber relativ sicher.
Ich hänge momentan auch durch, bei mir ist es aber eine andere Baustelle und hat doch tatsächlich mal nichts mit dem Kopf zu tun. Trotzdem fühle ich mich irgendwie "wund" und kann Dir gut nachfühlen.
Sechs Monate nach der OP habe ich wieder angefangen zu arbeiten, der Anfang war brutal, dann kam aber sogar eine Phase, in der es mir relativ gut ging, auch im Job, bis es dann immer schlechter wurde. Am Anfang wurde noch Rücksicht genommen, irgendwann durfte ich mir dann anhören, dass ich jetzt ja lange genug krank gewesen sei und es Zeit werde, mal wieder gesund zu werden. Ja, DAS sind die Sätze, die einen so richtig aufbauen und helfen. Bei mir geht es seit 2012 langsam aber stetig bergab und ich muss schauen, dass ich diese Talfahrt stoppen kann, denn manchmal stehen mir am Tag auch nur zwei, drei akzeptable Stunden zur Verfügung. Sport hat sich bei mir als gutes Mittel herausgestellt, mit dem es mir wirklich besser geht. Ansonsten ausgedehnte Spaziergänge im beginnenden Frühling, die tun auch richtig gut. Und Pläne schmieden, damit richtet man den Blick nach vorne und das ist wichtig.
Du schreibst, dass die OP tiefere Wunden hinterlassen habe als zunächst gedacht und jetzt so einiges wieder hochkomme, woran Du schon gar nicht mehr gedacht hast. Das ging mir nicht anders, deshalb reagiere ich auch immer extrem sauer, wenn irgendwer meint, es sei eine OP wie jede andere oder gar ein "Spaziergang". Ich habe schon etliche OPs hinter mir, aber so wie die Hirntumor-OP war keine, insbesondere, was die Nachwirkungen angeht.
Belastend kommt da natürlich noch dazu, dass Du auch das dritte Antiepileptikum nicht verträgst und die fokalen Anfälle wieder häufiger werden. Ich wünsche Dir so sehr, dass ein Medikament gefunden wird, dass Du gut verträgst und Dir wirklich hilft.
Lass den Kopf nicht hängen und glaube daran, dass Du durch die Therapie viel mehr Vorwärts- als Rückwärtsschritte machen wirst. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen geht. Lass Dir auch hier die nötige Zeit und vertraue darauf, dass Du auf dem richtigen Weg bist!
LG TinaF