HirnTumor-Forum

Autor Thema: Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten  (Gelesen 103843 mal)

Offline Bluebird

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #90 am: 30. März 2015, 09:05:24 »
Hallo,

es gibt sehr gehässige Menschen, die anderen gerne was Negatives andichten. Sie spekulieren über Entlassungen am Arbeitsplatz und malen sich sonst was aus, wenn sie von Krankheiten erfahren. Darum finde ich es nicht verkehrt, nicht jedem auf die Nase zu binden, wie es um einen bestellt ist, vor allem, wenn es sich um Leute handelt, mit denen man eh wenig am Hut hat.
Gerade für jemanden, der nicht so aussieht, als ob er das Rentenalter schon erreicht hat und zudem nicht krank wirkt, ist es für das Selbstwertgefühl vielleicht wichtig, nicht als tatenlos abgestempelt zu werden.
Telearbeit, also Tätigkeit vom heimischen PC/Notebook aus, kann ja auch bedeuten, sich ehrenamtlich zu engagieren, wie hier im Forum. Also ist es nicht gelogen.
Ich bin selbst Frührentnerin, betätige mich teilweise ehrenamtlich, teilweise durch Verkäufe von Markenartikeln auf Internetplattformen, natürlich im Rahmen der Zuverdienstmöglichkeiten.
Es war ein Vorschlag, keine Anleitung zum Lügen. Lügen werden eh irgendwann aufgedeckt.

Pedro: zumindest in Deutschland liegen die Frühpensionen um einiges höher als die Erwerbsminderungsrenten aus dem Angestelltenbereich.

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 30. März 2015, 09:35:06 von Bluebird »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline Bea

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #91 am: 31. März 2015, 19:10:44 »
Hallo zusammen,

nun bin ich seit 2008 berentet.

Bei mir hat es eine lange Zeit gedauert, bis ich es überall ganz offen ausgesprochen habe.

Heute denke ich für mich, es ist mein Leben und es ist mein Weg. Den habe ich mir nicht ausgesucht. Im Gegenteil.
Die Möglichkeit in einem Nebenjob zu arbeiten habe ich bei einem mehr als verständnisvollen Chef genutzt. Leider musste ich erkennen, dass ich scheitere. Meine Konzentrationsschwächen etc. brachten wirkliches Chaos. Wir haben uns dann Anfang letzten Jahres getrennt.

Für mich kam die Akzeptanz zu meiner Rente leider erst dann, als mir nochmals schmerzlich bewußt wurde, dass ich wirklich nicht mehr in die Arbeitswelt passe.

Wer es nicht verstehen kann, den bewundere ich heute. Wie schön muss es sein, dass man dieses Schicksal nicht erlebt.

Leider gehört zum Teil auch dieser Schritt mit zu unserer Krankheit bzw. ist eine Folge daraus.

Was mir auch heute noch hilft ist ein relativ strukturierter Tagesablauf. Dazu gehört der Hund, die Physiotherapie und leider derzeit auch wieder die Chemo.

Meine Daumen sind fest gedrückt. Für alle, die sich mit neuen Situationen auseinander setzen müssen.

LG,
Bea

Offline krimi

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #92 am: 31. März 2015, 19:51:23 »
Liebe Bea,

ich stimme dir zu, dass es nicht leicht ist die Berentung zuzugeben.

In meinem Fall war es so, dass es mir eher schwer fiel mir selbst gegenüber einzugestehen, dass es nicht mehr geht.

Für eine Bekannte hätte ich am Aufbau und der Pflege eines Onlineshops mitmachen können.
Obwohl ich mich damit einigermaßen auskenne, schon einmal in meinem Beruf eine Homepage aufgebaut habe, war es jetzt mit dem gehandicapten Kopf etwas ganz anderes.

Das körperliche Arbeiten halte ich länger aus, was aber die konzentration betrifft - da bin ich nach gut einer Stunde außer Gefecht.

Wie du es schreibst halte ich es auch für mich wichtig, dem Tag Struktur zu geben.
Das beginnt schon mit dem Aufstehen zur selben Uhrzeit usw.

Für den Erfolg bei der Physiotherapie und deiner Chemo wünsche ich dir das Beste.

LG krimi
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #93 am: 07. Februar 2016, 23:29:53 »
Liebe Leute,

Am 9. Februar jährt sich mein letzter Arbeitstag, den ich aktiv in der Firma verbracht habe. Ab dem darauffolgenden Tag war ich krankgeschrieben und beziehe seit April 2015 eine Berufsunfähigkeitspension.

Ich habe mir zum Jahrestag die vorangegangenen Posts durchgelesen und bin euch für eure Unterstützung wirklich dankbar. Mittlerweile konnte ich mich mit meinem Status weitgehend arrangieren und einen geregelten Tagesablauf aufrechterhalten. Ich bin mehrmals monatlich als ehrenamtlicher Mitarbeiter eingesetzt, versuche mich für die Selbsthilfegruppe zu engagieren und verfolge manch andere Ideen als Hobbyautor.

Die engsten Freunde waren in meine Entscheidung stets eingebunden und manch oberflächliche Bekannte wissen bis heute nicht, dass ich nicht mehr im Arbeitseinsatz bin. Im Dezember habe ich an der Weihnachtsfeier des kleinen Teams teilgenommen und viele Kollegen nach rund zehn Monaten wiedergesehen, mit denen ich viele Jahre zusammengearbeitet hatte. Aber auch dies verlief völlig unspektuakulär und die Neugierde war bei weitem nicht so groß, wie von mir befürchtet.

Icn nehme seit dem Sommer 2015 die Psychotherapie 14tägig in Anspuch, was mir wichtig ist. Das Hauptthema, die Strapazen in der Arbeit, sind schließlich weggefallen und wir versuchen nun die Probleme bei zwischenmenschlichen Kontakten zu erörtern. Eine weitere psychiatrische Diagnose ergab nun den Verdacht auf Asperger Syndrom - wobei hier aber kein Zusammenhang mit dem Meningeom besteht. Die letzten MRT-/Augen-/EEG- Untersuchungen zeigten einen halbwegs stabilen Befund - eine weitere OP wird lt. NC zwar bestimmt nicht ausbleiben, wir sollten aber (lt. dessen Aussage) "keine Pfeile verschießen".

Am Hirntumorinformationstag im April 2016  werde ich nicht teilnehmen können, aber ich freue mich auf ein Wiedersehen zu einem späteren Zeitpunkt - wahrscheinlich im Herbst diesen Jahres.

LG Pedro
« Letzte Änderung: 07. Februar 2016, 23:46:54 von Pedro »

 



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