Liebe Lilly-Rose,
Du bist scheinbar in die schlechteste Falle geraten, die das Internet Dir bieten kann. Du willst - musst alles wissen, bist aus gutem Grund regelrecht süchtig nach Erkenntnissen über alles, was mit Kindern-Köpfen-Hirnveränderungen-Operationen-misslungenen Operationen- ... - zusammenhängt.
Du bist auf dem bestem Wege, ein diesbezüglicher EXPERTE werden zu wollen, was Du aber NIE werden kannst! Ohne Medizinstudium nicht und schon gar nicht durch das Internet.
Stell Dir mal vor, Du selbst hättest einige Erfahrungen mit Krankheiten. Du lässt sie behandeln und alles ist gut. Oder es misslingt etwas. Würdest Du in beiden Fällen die Ergebnisse ins Internet stellen? Oder nicht vielmehr nach einer wenig gelungenen Behandlung Rat und Hilfe suchen! So entstehen im Internet teilweise gravierende Übergewichte schlechter Erfahrungen genauso wie im Tratsch und Klatsch und in Zeitungen, wo selten die schönen Erfolge, aber meist die Grusel-Stories erscheinen und die Menschen bewegen bzw. ihnen Angst machen.
Such bitte nicht weiter an allen möglichen Internet-Stellen! Du tust Dir damit keinen Gefallen und Deinem Kind schon gar nicht!
Du entwickelst unnötige Über-Ängste, die Du unbewusst auf Dein Kind und (bewusster) auf Deinen Mann überträgst. Lass das sein! Ein Kind mit Angst vor der OP bringt schlechtere Voraussetzungen für die Gesundung mit!
Welche Risiken bestehen, erfährst Du von den Ärzten direkt.
Ihnen solltest Du unbedingt vertrauen!
(Dein Arzt, der seine Meinung geändert hat, hat das wegen einer geänderten Diagnosevermutung getan!)
Im Vorfeld kannst Du, falls Du unsicher bleiben solltest, beim Vorstand des Krankenhauses (oder im Internet) die Erfolgsquoten anschauen. Die Krankenhäuser, die nichts zu verbergen haben, stellen sich dieser Aufgabe und veröffentlichen ihre Fallzahlen und OP-Ergebnisse.
Natürlich kannst Du auch direkt fragen, wie oft Hirninfarkte während Operationen geschehen sind - und wie diese in den Griff bekommen wurden. Denn ein Hirninfarkt wird immer zu spät entdeckt, außer wenn er in einer OP geschieht, dort wird er sofort festgestellt und man kann sofort reagieren, damit er sich nicht oder möglichst wenig neurologisch auswirken kann. Und wenn dies tatsächlich geschehen sollte, dann sind bei einem Kind die Möglichkeiten ungleich viel besser, dass alles wiederhergestellt werden kann als wenn es bei Älteren geschieht.
Bitte, bitte, liebe Lilly-Rose, verlass die wilde irre Sucherei im Internet und geh mit Deinem Kind in den Sonnenschein spielen, lass es buddeln und schaukeln und lachen und genieße es in vollen Zügen! Lass es im Wasser platschen und jauchzen, durch die Wiese laufen und Gänseblümchen suchen und Marienkäferchen auf die Händchen nehmen und fliegen lassen, lass es auf Schneckchen pusten und sing mit ihm Lieder. Lass es leben und lebe mit ihm!
Wenn es an der Zeit ist, wirst Du richtig entscheiden und die Ärzte sind dann die Experten, denen Du vertrauen wirst.
Von Mutti zu Mutti
KaSy