Hallo Elke,
das Gehirn ist ein sehr plastisches Organ. Es kann Beeinträchtigung, die langsam vor sich gehen wie zum Beispiel die Einengung durch ein langsam wachsendes Meningeom, lange kompensieren. Irgendwann ist diese Grenze aber überschritten und dann zeigen sich die Symptome. Wenn Du also Symptome hast, dann hat das Gehirn auch schon eine Schädigung erfahren, die es nicht mehr kompensieren kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Dir die Symptome nach der OP erhalten bleiben ist relativ hoch. SNatürlich können sich die Symptome nach erfolgter OP auch wieder zurückbilden, müssen sie aber nicht unbedingt - keiner zwingt sie...
Noch etwas zum Thema Nebenwirkungen. Ich ging zum Arzt, weil ich Aussetzer im rechten Fuß hatte, die sich kontinuierlich steigerten. Ansonsten dachte ich, ich hätte keine Nebenwirkungen... Erst nach der OP wusste ich, wie sich eine "beschwerdefreier" Kopf anfühlt. Ich hatte mich daran gewöhnt. Klingt bescheuert, ist aber so. So hatte ich mich daran gewöhnt, dass ich nach ein paar Kniebeugen Kopfschmerzen bekam - ich dachte ich würde falsch Atmen. Jetzt nach der OP weiß ich, dass es ist nicht an meiner Atemtechnik lag, es war mein Meningeom, das für die Kopfschmerzen sorgte. Von solchen nicht erkannten Symptomen hatte ich einige - jetzt sind sie (fast) alle weg (bis auf den ein wenig tauben Fuß).
Hätte ich von meinem Meningeom erfahren bevor mich meine Symptome zum Arzt trieben, ich hätte es
unverzüglich entfernen lassen. OK, bei mir lag meine Meningeom oben auf dem Hirn auf und war leicht zu operieren, Deines liegt leider "unter" dem Gehirn, hier Zugänge sind nicht ganz so einfach wie bei mir und unter dem Gehirn ist auch mehr los (mehr Nerven etc.). Aber genau das ist der Grund warum Du nicht lange warten solltest, je größer so ein Bursche ist, um so schwerer wird auch die OP. Je schwerer die OP wird, umso höher ist das Risiko sich OP bedingte Nebnwirkungen einzufangen. ->
Also raus mit allem was keine Miete zahlt!Fazit:
Ab und an sollten Mütter auch mal auf die Kinder hören. Ab und an schimpfen sie nicht ohne Grund. Stell mir mal einen Kontakt zu Deinen Kindern her, damit ich sie entsprechend impfen kann!
Du fragtest nach den "Nebenwirkungen" einer OP. Ja, es ist sehr beunruhigend sich
am im Kopf operieren zu lassen. Es ist ja kein Finger, den man im Zweifel auch amputieren kann...
Aber wie schon bereits von meinen Leidensgenossinnen geschrieben, wir im Forum haben noch nie von einer verunglückten HirnOP innerhalb dieses Forums gelesen. Die Chancen, dass Du hier den Anfang machst stehen also denkbar schlecht.
Natürlich möchte ich das Risiko nicht wegdiskutieren, es ist definitiv da - und damals bei meiner ersten Hirn OP habe ich mir auch lange lange Gedanken über das Thema gemacht. Bei meiner zweiten OP bin ich allerdings dann sehr locker an die Sache rangegangen, obwohl im Nachhinein betrachtet, dass Risiko bei der zweiten OP ungleich höher war. Ich hatte aber gelernt, dass ich mich auf die NCs verlassen kann! Sie sind die besten und genauesten "Handwerker" unter den Ärzten die ich kenne. Zu meinem Leidwesen kenne ich schon einige Chirurgen... Die NCs sind sich des Risikos bewusst und handeln danach.
Zur Frage: Wie schnell wird man wieder Fit? Wann darf / kann ich wieder Sport machen?
Nach der OP solltest Du eine ruhige Kugel schieben. Auch wenn Du Dich fit wie ein Turnschuh fühlen solltest, so steht noch nicht fest ob der Turnschuh neu, gebraucht oder ausgelatscht ist.
Was will ich damit sagen? Ich fühlte mich nach der OP wirklich fit und dachte ich könnte Bäume ausreißen und habe mir gleich von meinem NC einen Rüffel eingefangen.
Im Nachhinein kann ich sagen, er hatte vollkommen recht. Nach einem rund einwöchigem Aufenthalt im Krankenhaus und 1 oder 2 Wochen zu hause (habe ich vergessen, müsste ich tatsächlich nachlesen) bin ich in die Reha gekommen und durfte mich dort langsam und vorsichtig steigern. Am Schluß der Reha durfte ich so richtig Gas geben und brauchte mich nicht mehr um Puls oder Blutdruck kümmern.
Je trainierter und optimistischer Du in die OP gehst, desto schneller wirst Du sie auch "verdauen". Ein ansonsten gesunder Körper, dessen Stoffwechsel durch Sport optimiert wurde, hat mehr Reserven und kann mehr zustetzen als der Körper eines Couchpotato.
Ich war nach der ersten OP in Rekordzeit wieder fit und bin sehr früh wieder arbeiten gegangen, noch bevor die Lohnfortzahlung der Krankenkasse einsetzte. Damals arbeitete ich allerdings noch in einem Biotop für Bekloppte und konnte mir die Arbeit sehr großzügig selbst einteilen. Wenn es nicht ging - auch nicht schlimm. Bei der zweiten OP habe ich mir mehr Zeit nehmen müssen (es war noch eine Bestrahlung nötig). Aber auch nach der zweiten OP war ich schnell wieder fit. Jetzt arbeite ich leider wieder in einem Biotop für Bekloppte, allerdings im negativen Sinn. 50h-Wochen sind keine Seltenheit und am Wochenende die Emails zu lesen, die ich in der Woche nicht schaffte, ist leider normal. Aber und das ist das Positive an der Sache - es geht! Arbeitsleistung und Tempo - kein Unterschied zu den Normalos ohne Hirnop.
Jetzt höre ich mal auf zu texten. Ich muss zum Sport! Ja, auch das geht immer noch!
Beste Grüße
Probastel