Hallo, Larifari,
das ist wirklich Mist, dass das jetzt bei Dir wieder auftaucht, wo man doch bei einem WHO I-Meningeom die berechtigte Hoffnung hätte haben können, das die Stelle still bleibt.
Nun ja, bei mir war es auch so. Erfolgreiche und vollständige OP eines WHO I-Meningeoms, Gratulation des Radiologen an den Neurochirurgen, als der nach der OP von dem noch kurz zuvor vorhandenen beeindruckend großen Tumor kein auch nur kleinstes Zipfelchen mehr finden konnte.
Vier Jahre blieb das laut MRT auch so, ein halbes Jahr später ging es wieder los, an der gleichen Stelle, aber viel kleiner.
Da war mir klar: Was einmal wieder kommt, kann auch öfter wieder kommen.
Also muss außer einer OP irgend noch etwas getan werden.
Zunächst stand erstmal wieder die OP an. Ich ging die Sache übrigens wesentlich lockerer an als beim ersten Mal. Zumindest nach außen. Dass alles anders werden würde, dass das Danach nicht so einfach werden würde, sackte erst langsam. Ich durfte bis zur Feststellung des pathologischen Befundes im KH bleiben. Als der WHO-Grad III feststand, musste ich nicht fragen, wie es weiter geht, mir wurde eine Bestrahlung empfohlen und das Gespräch mit dem Strahlentherapeuten fand auch gleich in der Klinik statt. Seine Aussagen waren für mich dann doch erschütternd, aber es kam alles weniger schlimm. Ich fand die technische Seite der Aktion enorm faszinierend.
Nach der ersten OP war ich ein halbes Jahr zu Hause gewesen und habe mich danach ein halbes Jahr langsam wieder eingearbeitet und alles war wieder richtig gut und gefühlt besser.
Auch diesmal war ich etwas mehr als ein halbes Jahr zu Hause und habe mir ein halbes Jahr für die Wiedereinarbeitung Zeit genommen. Nach etwa zwei Jahren hatte ich das Gefühl, wieder alles ziemlich gut zu können. Ich kam im Beruf gut klar, mit der Familie auch, später merkte ich allerdings, dass ich, um das alles zu schaffen, mich selbst überfordert hatte. Das nahm mir meine Psyche übel. Aber auch das lässt sich mit der richtigen Hilfe bewältigen.
Leider hatte ich noch zwei Mal WHO III-Menigeom-OPs und noch eine weitere Bestrahlungsserie, nach der ich es nicht mehr geschafft habe, in den Beruf zurückzukehren. Aber seit der Erstdiagnose habe ich 16 Jahre gern und gut gearbeitet, worauf ich stolz bin.
Du hattest im Jahr 2010 keine vollständige OP, also muss es bei Dir nicht unbedingt ein höherer WHO-Grad sein. Es ist nur blöd, dass Du erst die Symptome spüren musstest. Wieso haben die Ärzte es im MRT nicht gesehen?
Das war übrigens bei mir beim ersten Rezidiv auch so und ich war deswegen ein wenig sauer. Vermutlich hat aber erst der Vergleich über einen längeren Zeitraum das Wachstum sichtbar gemacht. Dann wurde aber sehr rasch gehandelt und ich per Telefon quasi umgehend in die Klinik beordert. Ich konnte gerade noch einen Tag herausschlagen, um meine drei Kinder irgendwie unterzubringen.
Ich wünsche Dir sehr, dass die Operation den Hirnstamm bei Dir entlastet und Du wieder möglichst lange symptomfrei leben kannst. In dem Krankenhaus gibt es sicher auch eine Tumorkonferenz, die über Deinen "Fall" beraten und eine Empfehlung der verschiedenen Fachärzte geben wird, wie die Weiterbehandlung erfolgen wird.
Vertrau den Ärzten! Ich bin immer so herangegangen: Ich mache meine Arbeit gut und die Ärzte werden ihre Arbeit gut machen.
Du schaffst es auch diesmal! Wir hier denken an Dich! (Ich selbst war verblüfft, wie sehr mir dieses Forum, also das Denken an die Leute hier, geholfen hat, als ich das vierte Mal operiert wurde, zuvor kannte ich es noch nicht.)
KaSy