H 15 - Boswellia Serrata (Quelle:
Hirntumor.de MedFAQ)
Das Weihrauchpräparat H 15 (Boswellia Serrata) entstammt der ayurvedischen Medizin Indiens und wird von zahlreichen Teilnehmern der Hirntumorliste seit den mitneunziger Jahren begleitend zur Standardtherapie eingenommen.
Die Wirksamkeit dieses Produktes wurde von Prof. Dr. Thomas Simmet, damals Abteilung für Pharmakologie und Toxikologie der Ruhr-Universität Bochum, jetzt Universität Ulm, in vitro erforscht. Seinen Untersuchungen schlossen sich Prof. Dr. D.-K. Böker und Dr. Winking an der Neurochirurgischen Klinik der Justus-Liebig-Universität Gießen an und veröffentlichten im Ärzteblatt 94/1996 erste Ergebnisse. Danach wird festgestellt, dass H 15 in manchen Fällen eine entschwellende Wirkung zugesprochen werden kann, ähnlich wie beim Einsatz von Cortison. Bei Hirntumorpatienten lassen sich auf diese Weise Wasseransammlungen um den Tumor, das sogen. "perifokale Ödem" behandeln, das zu zusätzlichem Hirndruck, Quetschung und damit zu gravierenden neurologischen Funktionsstörungen und Gewebszerstörungen führen kann.
Der große Vorteil einer Behandlung mit H 15 statt mit Cortison liegt darin, dass bei manchen Patienten ein Produkt eingesetzt werden kann, das "homöopathischen" Charakter hat, d.h. das dem Erkrankten die gravierenden Nebenwirkungen erspart, die die Cortisontherapie mit sich bringt. Trotz mancher Einwände, dass auch H 15 den menschlichen Organismus schädige, bezeichnen die Tübinger Pharmakologen Safayhi und Ammon in ihrer Studie "Pharmakologische Aspekte von Weihrauch und Boswelliasäuren (PZ Nr. 19, 143. Jahrgang, 25. September 1997, S. 11 ff.) das Mittel als "inert"(untätig, reaktionsträge).
Die entschwellende Wirksamkeit von H 15 wird nur dann angenommen, wenn das Medikament hoch dosiert wird. Bei manchen Patienten treten dann bei längerer Behandlung Magenunverträglichkeiten auf. Außerdem wird das Schlucken der relativ großen und recht stark riechenden Tabletten von manchen als unangenehm empfunden. Den Schluckbeschwerden kann man allerdings entgegenwirken, indem man den Apotheker bittet, die Tabletten zu pulverisieren und in kleine Kapseln zu füllen, die dann im Magen zersetzt werden. Manche Mitglieder der Hirntumorliste haben die Tabletten auch im Mörser zerkleinert und die kleinen Partikel dann unter Jogurt oder Fruchtquark gemischt.
Seit dem Erscheinen des Forschungsberichts von Böker und Winking wird über die Wirksamkeit von H 15 heftig gestritten. Bislang ist die von Simmet vermutete Fähigkeit, Hirntumoren zu schrumpfen oder zumindest am Wachstum zu hindern außerhalb von Versuchen im Reagenzglas noch nicht nachgewiesen worden, die antiödematöse Wirkung wird aber weiter erforscht in "Klinische Studie zur antiödematösen Wirkung von H 15 bei Glioblastompatienten, Studie K/560 unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. J. Ammon (
http://www.synapses.de/service/h15.htm). Nach den Ausführungen im Internet könnte die Studie abgeschlossen sein, ein Bericht über die Ergebnisse scheint aber noch nicht vorzuliegen. Von Wichtigkeit könnte das Erscheinen des Berichtes aber für die vielen Listenmitglieder sein, die noch mit ihrer Krankenversicherung über die Erstattung von H 15 streiten.
Über das Weihrauchprodukt kursieren viele Gerüchte. So hört man immer wieder, dass es auf dem deutschen Markt nicht mehr zu erhalten sei und dass ein Verbot bestehe H 15 zu verschreiben und zu vertreiben. Fakt scheint aber Folgendes zu sein: Seitdem mit H 15 Behandlungserfolge erzielt wurden, wird dieses Produkt wohl stillschweigend geduldet, bis es entweder zugelassen wird oder seine Unwirksamkeit und Gefahren, die von ihm ausgehen können, nachgewiesen werden. Man hört aber auch, dass einige Ärzte es nicht verschreiben wollen oder Apotheker vom Amtsapotheker beim Regierungspräsidenten / der Bezirksregierung unter Druck gesetzt werden, H 15 nicht mehr abzugeben. Allem Anschein nach ist H 15 aber in Deutschland fast flächendeckend gegen Rezept zu erhalten. Bei Fragen zum Produkt kann man die Ayurmedica in Starnberg anrufen (Internetseite im Aufbau). Weiterhin hört man aus manchen Quellen, dass die Zulassung von H 15 verschleppt werden solle, weil multinationale Konzerne, die Cortisonprodukte herstellen, keine Konkurrenz duldeten.
H 15 erscheint auf dem Markt unter der Bezeichnung "H 15 Ayurmedica -- Anti-inflammatory ayurvedic medicine. 100 Tablets" Manufactured by GUFIC CHEM: PRIVATE LIMITED. Udyam Baug, Belgaum, Karnataka, India. Es werden auch andere Dareichungen, z.T. sogar zur Selbstherstellung und auch im Internet angeboten. Da jedoch die bekannten Studien die Tabletten von GUFIC CHEM verabreichen, sollte man selbst auch zu ihnen greifen. Gerüchteweise sagt man übrigens, dass nur in ihnen der entschwellende Wirkstoff enthalten sei, was schwer zu belegen oder zu widerlegen ist, weil diese Tabletten über 100 Wirkstoffe enthalten sollen, wobei es noch nicht gelungen sei, den für Hirntumorpatienten interessanten entschwellenden Wirkstoff zu isolieren. Auch die Dosierung ist wohl noch recht unklar, jedoch scheint es wohl sicher zu sein, dass therapeutische Wirksamkeit nur bei Hochdosierung zu erwarten ist. Über die Höchstdauer der Behandlung gibt es auch noch keine richtungsweisenden Aussagen.
Ob auch das Tumorwachstum durch eine möglicherweise schwache zytostatische Wirkung verlangsamt werden kann, ist nicht erwiesen, sollte aber weiter erforscht werden.
H 15 darf auf keinen Fall zur Monotherapie, d.h. als einziges Mittel zur Bekämpfung von Hirntumoren, eingesetzt werden. Noch umstritten ist auch, ob Weihrauch und Cortison parallel einsetzt werden dürfen. Auf alle Fälle ist aber sicher, dass bei akuten Krankheitssymptomen und schnellem Tumorwachstum vorzugsweise Cortison eingesetzt werden muss.