Hallo lieber Michael,
es tut mir leid, dass auch du diese schwere Last der Erkrankung in deinem Leben tragen musst.
Du hast geschrieben, dass du alle Seiten dieses Treads durchgeackert hast, sicherlich weißt du dann auch, dass ich mit meinem Mann auf auf einer der" letzten Etappen "kämpfe.
Wir haben von Anfang an mit ganz offenen Karten gespielt. Es war ein Faustschlag nach dem anderen ohne Vorwarnung mitten ins Gesicht.So schwer es auch war und ist, es war immer die beste Entscheidung mit der vollen Wahrheit zu leben. Nur so hatten wir die Möglichkeit, Dinge zu klären, zu erleben, die wir vielleicht später gemacht hätten. So wolltern wir eigentlich erst dieses Jahr heiraten. Aber auf was sollten wir warten??? Da haben wir es halt spontan in letztes Jahr gepackt. Und es war gut so. Die größte Sorge galt immer dem Tag, an dem klar wurde: Es kann NICHTS mehr gemacht werden. (Sei es, dass das MRT so besch..... war, oder das die körperliche Verfassung keine Möglichkeiten mehr bot) Wichtig war für meinen Mann immer, dass einigermaßen Lebenqualität erhalten bleibt - und wahrlich -man macht enorme Abstriche, man erträgt vieles, was man eigentlich nicht ertragen wollte.
Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist für deine gelliebte Mutter, die Zeit zu haben, sich damit auseinanderzusetzen. Es ist ihr Leben und ihr Lebenswerk, was sie zufrieden beendet wissen will.
Du hast geschrieben, dass du immer ein schlechtes Gewissen hast, wenn du aus dem Krankenzimmer gehst.
Mir ging das am Anfang auch so, aber je mehr wir uns mit der Situation "vertraut"gemacht hatten, je mehr wir für uns geregelt hatten, desto "leichter"ging ich aus dem Zimmer. Mein Mann wurde die letzten zweimale in Berlin operiert. Das ist 250km von uns entfernt. ich konnte nicht immer da sein, wegen unserer Kinder und unserem Hund, aber ich bin immer "zufrieden"nach Hause gefahren, ohne Angst, dass wir uns irgendetwas nicht gesagt hätten. Und das war ein gutes Gefühl. Den Ausgang dieser schlimmen Erkrankung können wir nicht ändern, aber wir können die Zeit bis dahin so effektiv und ergiebig wie möglich gestalten. leider kann man das mEaber nur machen, wenn man wirklich weiß um was es geht.
Vielleicht ist dir mein Eintrag eine kleine Hilfe, deine Mutter in ihrem "Wissensdrang"zu unterstützen. Es ist auch wichtig, dass einer in der Familie den roten Faden bildet, der mit zu den Ärzten kommt, den Papierkrieg miterledigt usw.
ich wünsche die alle erdenklich große Kraft und ganz viel Mut dafür.
Bestimmt habt ihr genauso wie wir auch noch viele Tage dabei, an denen wir herzzerreißend lachen konnten - und wenn es über die süßen unsinnigen Sätze war, die mein Mann gesprochen hat .
und noch spricht.
Und vergiss niemals dein Leben dabei - denn so hart es auch ist - das geht weiter.
Liebe Grüße sendet dir
Beate