Was ist ein Hamartom? (Quelle:
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Definition IDer Begriff Hamartom stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Fehler". Unter Hamartom versteht man in der Medizin eine Sammelbezeichnung für Gewebsveränderungen, die als Fehlentwicklung mit lokalem Gewebsüberschuss aufgefasst werden. Solche Gewebsveränderungen gelten als gutartig. In seltenen Fällen kann aus einem Hamartom ein bösartiger Tumor entstehen, dieser heißt dann Hamartoblastom.
Definition IIHamartome sind Entwicklungsstörungen von Keimgewebe, die während der Embryonalzeit entstehen. Sie können zu einer versprengten Lokalisation von Körpergewebe im Sinne einer tumorartigen Fehlbildung führen. Hamartome können prinzipiell überall auftreten, häufige Lokalisationen sind insbesondere Haut, Leber, Lunge und Gehirn.
Eine Sonderform sind hamartomartige Neubildungen aufgrund einer eventuell Jahrzehnte zurückliegenden fetalen Inklusion einer Zwillingsfrucht durch eine andere. Hierbei können recht hochdifferenzierte Neubildungen wie Milchzähne oder Haare an äußerst untypischer Lokalisation entstehen.
Gewebsspezifisches Vorkommen von HamartomenHamartome können in verschiedenen Geweben auftreten.
Im Auge werden Hamartome der Iris als Lisch-Knötchen bezeichnet. Sie werden insbesondere bei der Neurofibromatose beobachtet.
Im Gehirn kann das sogenannte Hypothalamische Hamartom eine Ursache für epileptische Anfälle darstellen. In manchen Fällen produzieren diese Hamartome das Hormon GnRH und führen bei Kindern somit zu einem vorzeitigem Beginn der Pubertät.
Hamartome der Haut werden Naevi genannt und kommen in drei verschiedenen Formen vor:
[*]als Naevus mit Beteiligung der Gefäße: Naevus flammeus[*]als Naevus mit Beteiligung der Haare: Naevus pilosus[*]als Naevus mit Beteiligung der Farbstoff bildenden Zellen (Melanozyten) Pigment-Naevus[/list]Hamartome des Knochengewebes heißten Exostosen.
Gehäuftes Vorkommen von Hamartomen in verschiedenen GewebenGehäuftes Auftreten von Hamartomen ist als Hamartose bekannt. Sie wird insbesondere bei Cowden-Syndrom und Peutz-Jeghers-Syndrom beschrieben.
Beim Peutz-Jeghers-Syndrom entstehen an vielen Stellen im Darm Hamartome.
Manchmal treten Hamartome in mehreren Organsystemen auf. Die Gruppe der Erkrankungen bei denen dies der Fall ist, wird aus historischen Gründen gemäß dem griechischen Wort für Linse ("Phakos") und wegen linsenförmiger Veränderungen des Augenhintergrundes bei manchen diese Erkrankungen Phakomatosen genannt.
Hamartome der Haut werden im Zusammenhang mit anderen Fehlbildungen auch unter dem Begriff Phakomatose zusammengefasst.
QuellenM. Eder und P. Gedik (Hrsg.): Lehrbuch der Allgemeinen Pathologie und der pathologischen Anatomie. Springer Verlag.