HirnTumor-Forum

Autor Thema: Das Ende naht  (Gelesen 128891 mal)

rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #105 am: 05. Januar 2009, 19:26:56 »
Lieber Micha,

danke für deine Zeilen. Auch ich habe bei dir gelesen. Ich hoffe, dass eure Ärzte nicht so lange Wartezeiten haben. Mein Mann hat beim Onkologen schon 2 Stunden auf der Liege gelegen. Jeder Tag bringt etwas Neues, aber man wächst hinein.

Jetzt lasse ich alles nur noch vom Hausarzt machen. Bis jetzt ist mein Mann auch noch zufrieden. Morgen bekommt er die Wechseldruckmatraze, das wird bestimmt anstrengend.

Das Wechseln lasse ich morgen von der Diakonie machen. Ich mache dann morgen die Pflege. Jetzt schläft er schon über 5 Stunden ohne Unterbrechung, vorher hatte er allerdings fürchterliche Angst. Ist dies der Beginn einer neuen Phase?

Ich wünsche dir veil Kraft und den Mut loszulassen, wenn die Zeit da ist.

LG

ST79

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Re: Das Ende naht
« Antwort #106 am: 05. Januar 2009, 19:47:57 »
Hallo Feli,

mein Papa hat immer mal wieder fürchterliche Angst, kann man bei ihm nicht so als Phase definieren. Ist wahrscheinlich schwer zu sagen, wie das bei Deinem Mann ist.

Ach ja, meine Chefin meinte heute, man wachse ja bekanntlich an seinen Aufgaben...Dann müssten wir alle wohl schon weit über 2-3 m groß sein  ;)

Joker1

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Re: Das Ende naht
« Antwort #107 am: 05. Januar 2009, 19:52:10 »
Hallo Feli,

mein Papa hat immer mal wieder fürchterliche Angst, kann man bei ihm nicht so als Phase definieren. Ist wahrscheinlich schwer zu sagen, wie das bei Deinem Mann ist.

Ach ja, meine Chefin meinte heute, man wachse ja bekanntlich an seinen Aufgaben...Dann müssten wir alle wohl schon weit über 2-3 m groß sein  ;)

Ich glaube so groß kann man gar nicht werden!

rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #108 am: 05. Januar 2009, 20:57:48 »
Lieber Joker,

ich habe gerade deine Einträge nachgelesen. Ich sehe Ähnlichkeiten im Verlauf. Auch bei uns sollte Avastin bei der Krankenkasse beantragt werden. In der Übergangszeit hat mein Mann eine andere Kombiantion bekommen, die er gut vertrug, was ein Aufschub von bisher mehr als 4 Monaten gebracht hat.

Fürs Avastin ist es jetzt zu spät.

Ich wünsche euch viel Erfolg.

LG

Joker1

  • Gast
Re: Das Ende naht
« Antwort #109 am: 05. Januar 2009, 21:46:04 »
Liebe Felicitas,

irgendwo werden sich unsere Geschichten alle ähneln und leider auch alle irgendwie gleich enden.

Liebe Grüße
Andre
« Letzte Änderung: 06. Januar 2009, 09:20:08 von Account »

Offline Cira

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Re: Das Ende naht
« Antwort #110 am: 06. Januar 2009, 12:23:30 »

  Liebe felicitas

auch deine berichte lese ich schon seit langen...schweigend......

ich wünsche euch viel kraft und in gedanken bin auch bei euch beiden...


sei ganz fest gedrückt

liebe grüße
Cira


Offline Iris03

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Re: Das Ende naht
« Antwort #111 am: 06. Januar 2009, 13:17:30 »
Liebe Felicitas,

bin, wie so viele andere hier, meist nur stille Leserin, aber in letzter Zeit gehst du mir einfach nicht aus dem Kopf und deshalb wollte ich mich auch mal zu Wort melden.
Ich habe gesehen, dass ihr auch aus Ostfriesland kommt, genau wie wir. Seit Mai 2008 ist mein Vater auch Glioblastom Patient und wurde in Meppen operiert. Seit gestern arbeitet er wieder. Das bereitet uns allen so viel Freude, wenn wir sehen, wie enthuasiastisch er ist.

Ich finde es bewundernswert, wie toll du die Situation meisterst und wünsche euch, dass ihr trotz der gesundheitlichen Verfassung deines Mannes noch ein paar schöne Augenblicke miteinander haben werdet und euch in aller Liebe verabschieden könnt.

Deine Iris

rit

  • Gast
Re: Das Ende naht
« Antwort #112 am: 06. Januar 2009, 18:33:15 »
Liebe cira, liebe Iris und all die anderen,

heute haben wir die Wechseldruckmatraze eingelegt. Welche Wohltat für meinen Mann! Aber auch für mich. Die Windeln sind viel leichter zu wechseln.

Zu dritt konnte er sich auch ca 5 Minuten auf den Stuhl halten, um die Matraze zu wechseln.

Mein Mann ist ein sehr pflegeleichter Patient, was mir die Pflege sehr erleichtert. Aus diesem Grunde kann ich die Situation noch gut ertragen und ich hoffe, dass nichts Unvorhergesehenes passiert, so dass ich ihn bis zuletzt Zuhause behalten kann.

LG

b23250

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Re: Das Ende naht
« Antwort #113 am: 08. Januar 2009, 01:20:00 »
Liebe Felicitas,

auch ich verfolge Deine Geschichte jetzt schon eine ganze Weile und bin sehr beeindruckt von der Liebe, die daraus spricht.
Ich wünsche Deinem Mann und Dir noch viele angenehme Momente ohne Schmerzen und Angst.

Beim Lesen Deiner Berichte und denen der vielen anderen Betroffenen wird mir natürlich auch bewusst, was wahrscheinlich irgendwann in den nächsten Monaten auf uns auch zukommen wird, und die Angst davor wächst.

Aber noch bin ich einfach nicht bereit, darüber nachzudenken.
Zu viel wird sich vermutlich verändern müssen.
Jetzt leben wir ein fast normales Leben, d.h. ich arbeite den ganzen Tag, und mein Mann kümmert sich um das Essen.
Wir spielen Karten mit Freunden, machen Ausflüge, gehen spazieren...
Am 10. 1. beginnt der erste Temodal-Zyklus, am 19.1. gibt es die nächste MRT-Untersuchung.
Die Angst davor ist groß.
Aber mein Mann glaubt daran, wieder gesund zu werden, er kann nicht mit dem Computer umgehen und kommt darum nicht an Informationen.

Liebe Felicitas, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Ruhe, um diese schweren Tage zu meistern und denke oft an Dich und Deinen Mann.

Liebe Grüße,
Barbara


rit

  • Gast
Re: Das Ende naht
« Antwort #114 am: 08. Januar 2009, 19:28:56 »
Liebe Barbara, Andre und Micha,

vielen Dank für euer Mitgefühl. Lieber Andre, ich freue mich auf einen Kontakt.

Die Antidekubitusmatraze ist der Renner für mich in der Pflege wie für meinen Mann. Er kann es wesentlich besser ertragen den ganzen Tag im Bett zu liegen.

Gestern habe ich noch einmal das volle Pflegeprogramm gemacht. Es war eigentlich zu viel. Ab morgen werde ich die Diakonie tagtäglich informieren, ob ich die Hilfe benötige. Es stört eigentlich nur, meistens habe ich ihn schon fertig.

Da mein Mann seit dem 2.1 nicht mehr ausgeschieden hat, gebe ich ihm seit gestern Dulcolax und habe heute vorbeugend den Hausarzt kommen lassen. Gefahr des Darmverschlusses. Unnötige Schmerzen sollte man vermeiden.

Seit heute schläft er beinahe nonstop, er kann mich beim Hochziehen im Bett und Windelwechseln auch nicht mehr aktiv unterstützen. (mein armer Rücken)

Er ist noch ansprechbar, aber auch schon in einem Dämmerzustand. Wenn es so weitergeht, wird er gar nicht merken, dass er stirbt.

Immer, wenn ich es schaffe, setze ich mich ans Bett und halte seine warme Hand. Hier ist ein Stück von meinem alten Francisco vor der Erkrankung.

Lg

Offline Micha

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Re: Das Ende naht
« Antwort #115 am: 08. Januar 2009, 20:49:12 »
Hallo liebe Feli

Das deinem Mann das mit der Matratze gut tut ist doch schon mal was !
Meine Doro Schläft jetzt auch immer mehr .
Mit dem Dulcolax (haben wir auch genommen )mußt du aufpassen,da
geht auf einmal die Post ab !
Ich habe es da etwas einfacher,ich kann Doro überall hin tragen.

Ich wünsche euch viel Kraft und drücke dich Micha

Begegnungen,die die Seele berühren,hinterlassen Spuren
in unseren Herzen,die nie verwehen ...
Keiner weiß weswegen Menschen
sich verändern und plötzlich ganz
anders sind, doch ich weiß das die
Vergangenheit mich geprägt und zu
dem gemacht hat was ich heute bin!

Offline Schily

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Re: Das Ende naht
« Antwort #116 am: 08. Januar 2009, 23:32:37 »
Liebe Felicitas,

ich kann sehr gut nachvollziehen was es für Dich kräftemäßig bedeutet Deinen Mann zu pflegen. Mein Mann konnte durch seine halbseitige Lähmung überhaupt nicht mehr mithelfen. Mein Mann war 1.80 groß und wog zwar am Schluß nur noch 65 Kilo, aber ich mit meinen 1.50 hatte da auch so einiges zu wuchten. Einmal hat mein Schwiegervater der aus Portugal zu Besuch war 10 min. auf seinen Sohn aufgepasst - da saß mein Mann noch im Rollstuhl - und schon hat er ihn aus dem Rollstuhl auf den Boden rutschen lassen. Ich war so wütend, einmal Hilfe und promt ging´s daneben. Aber diese Wut hat mir die Kraft gegeben meinen Mann alleine wieder in den Rollstuhl zu setzen. Mein Schwiegervater hatte sich bei der ganzen Aktion nämlich noch einen Nerv eingeklemmt, so daß ich dann kurzzeitig zwei Pflegefälle zu Hause hatte >:(

Am Samstag werden es nun schon 11 Wochen daß mein Schatz einschlafen durfte. Liebe Felicitas, suche seine Nähe, er spührt es auch wenn Du meinst er schläft. Du wirst später froh sein um alles was Du für ihn gemacht hast. Mir wurde von so vielen Seiten während der Krankheit meines Mannes der gutgemeinte Rat gegeben mehr an mich zu denken, da ich Kraft brauche. Ich habe immer zur Antwort gegeben, ich kann mich später erholen, aber mein Mann braucht mich jetzt!Es gab einige die es nicht verstehen konnten daß ich immer bei ihm sein wollte, und so wenig Hilfe wie möglich in Anspruch genommen habe. Ich habe es für mich einfach so entschieden, das war das Einzigste  was ich für ihn doch tun konnte :'( Ich bin heute so froh meinen Weg gegangen zu sein.

Kleiner Tip noch, ich habe meinem Mann die Windeln nur untergelegt, da er sich von selbst nicht mehr bewegen konnte. War für ihn dann auch nicht ganz so entwürdigend. Wegen Pipi habe ich ihm jeden Tag ein Urinalkodom angelegt. Geht ganz einfach, und er liegt dann immer trocken. Wenn es Dich interessiert könntest Du den Pflegedienst fragen, die haben da Erfahrung damit.
Was das ständige Liegen etwas erleichtert ist auch ein mehrfacher Lagerungswechsel. Geht eigentlich ganz einfach mit Kissen und Wolldecken. Aber das machst Du sicher schon. Ich überlege einfach ob ich noch irgend welche Tips habe um Euch ein bisschen Linderung zu verschaffen.


Ich kann Dir nur viel, viel Kraft wünschen und allen anderen auch die gerade  mitten in der Endphase sind.


In Gedanken bei Euch - Silke




rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #117 am: 09. Januar 2009, 15:44:10 »
Liebe Schily und all die anderen,

mein lieber Mann schläft immer mehr. Das Windelwechseln ist eine Qual. Heute besonders, denn Dulcolax war wirkungsvoll. Auch jetzt schämt er sich noch.

Das Essen ist so verdammt anstrengend. Heute morgen hat ihm der Toast und der Kaffee noch gemundet. An den Beinen sind gar keine Muskeln mehr, so dass jede Bewegung schmerzt. Die Sprache ist sehr reduziert.

Liebe Grüße Felicitas


Offline Iwana

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Re: Das Ende naht
« Antwort #118 am: 10. Januar 2009, 18:59:15 »
Liebe Felicitas
Denke oft an dich und deinen Mann....
Gruss Iwana

rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #119 am: 10. Januar 2009, 22:14:40 »
Liebe Iwana und all die anderen,

es ist schön zu merken, dass man in den schlimmsten Momenten nicht allein ist. Das Essen fällt ihm so schwer, dass er beinahe dabei einschläft. Er hat noch Appetit.

Heute hat mein Rücken total gestreikt, nur mit Ibuprofen, das Windelwechseln ging kaum. Es gibt keine Schlafanzughose mehr, dafür eine zusätzliche Decke. Ich hab zum Windelwechseln auf die Krankenpflege gewartet.

Und was hat er gesagt:" Leg dich mal auf die Couch." Heute war der ambulante Hospizdienst da und ich darf nächste Woche mal wieder spazieren gehen.

Bis dann Felicitas

 



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