HirnTumor-Forum

Autor Thema: Das Ende naht  (Gelesen 128892 mal)

rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #135 am: 14. Januar 2009, 12:43:08 »
Lieber Stranger, liebe Mimi, liebes dorchen,

trotz Morphiumpflaster war er heute Nacht sehr unruhig. Ebenso den ganzen Vormittag. Ich habe inder Nacht noch eine Tavor hinzugegeben.

Ruhiger wird er nur, wenn ich daneben sitze. Er war ziemlich viel wach, die Atmung schwer, stöhnen. Heute morgen hatte ich einen Termin wegen Mammographie und Rücken, ich mochte kaum gehen, bin jetzt froh, weil ich das Sitzen am Bett besser aushalten kann. Ob ich den Spaziergang heute Nachmittag mache, entscheide ich spontan.

Er kann nicht mehr sprechen. Ich kann nur noch erraten.

Eure felicitas

Offline Andorra97

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Re: Das Ende naht
« Antwort #136 am: 14. Januar 2009, 14:22:28 »
Liebe Felicitas,
es fällt schwer etwas zu Schreiben zu dem, was ihr momentan mitmachen müsst. Ich bewundere die Ruhe und Stärke, die Du weiterhin ausstrahlst.
Ich lese mit und denke an euch.
____________________________
Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag!
Liebe Grüße
Nicole

Mein Mann 31.10.2007 Diagnose Diffuses großzelliges B-Zell Lymphom - 31.10.2008 Diagnose Glioblastom

Zur Zeit geht es uns gut!

Offline Micha

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Re: Das Ende naht
« Antwort #137 am: 14. Januar 2009, 22:39:10 »
Liebe Feli

was soll ich schreiben wenn ich deine Zeilen lese ?
Bei uns ist es gleich und jeden Tag kommt ne neue Überraschung dazu !
Wir müssen das schaffen !
Wir werden es schaffen !
Aber was dann kommt,ich weiß es nicht ?

Ich bin bei dir  Micha

Wir dachten, wir können gemeinsam lachen.
Bis zu dem Tag,
an dem unser Lachen starb.
Keiner weiß weswegen Menschen
sich verändern und plötzlich ganz
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dem gemacht hat was ich heute bin!

Offline Schily

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Re: Das Ende naht
« Antwort #138 am: 15. Januar 2009, 00:25:25 »
Liebe Felicitas,

obwohl mich Deine Berichte nur zu schmerzhaft an die letzten Tage mit meinem lieben Schatz erinnern, bin ich immer wieder am Lesen. Es ist alles so unendlich traurig. Ich glaube ich durchleide gerade nochmal alles. Vielleicht ist es aber auch gut um den Schmerz zu bewältigen.
Ich fühle mit Deinem Schmerz und mit allen anderen, Stranger,Mimi, Dorchen, Micha....

Das mit dem Morphiumpflaster ist gut. Das Stöhnen, die Unruhe kommt nicht unbedingt von den Schmerzen. Mein Mann hat am Schluß sehr viel gestöhnt, ich hab ihn dann gefragt ob er Schmerzen hat. Nein, er hat mir geantwortet er wisse nicht warum er stöhnt.

Mit Tavor mußt Du aufpassen, die kann ins Gegenteil ausschlagen. Das ist bei meinem Schatz passiert, anstelle zur Beruhigung war es wie Doping.

Sitz bei ihm so viel Du die Kraft dazu hast, ich weiß es kostet Kraft, aber Dein Mann braucht Deine Nähe.

Die letzten Tage und Nächte konnte mein Mann kaum mehr schlafen, er kam nicht mehr zur Ruhe. Unser Hausarzt hat ihm Tabletten zum Schlafen verschrieben. Ich habe sie ihm am Abend gegeben, er wurde dann richtig ruhig und konnte schön einschlafen, ich hab neben ihm auf dem Boden geschlafen mit seinem lauten und gleichmäßigen Atmen imOhr. Am nächsten morgen war sein Atmen verstummt.....

sorry, ich bin gerade nur am weinen, er fehlt mir so....

wünsch Dir viel Kraft...

Silke

rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #139 am: 15. Januar 2009, 08:43:07 »
Liebe Schily,

danke für den Tipp mit dem Tavor. Ich werde direkt den Hausarzt wegem einem Schlafmittel anrufen. was ist mit Diazepam? Könnte man es nehmen zur Beruhigung?

Die Nacht war sehr unruhig, ich schlafe nur in Etappen. Er isst gar nicht mehr. Ein paar Schluck Kaffee mussten es heute noch sein, Wasser und ein bisschen Tee. Ich spiele jetzt nur noch Entspannungsmusik vor. Vielleicht hilft es ja.

Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er bald erlöst wird. Bisher wird er immer noch wach, sodass ich mich noch nicht traue Dexthamethason und Lamotrigin abzusetzen. Der Onkologe sagte, sobald er nur noch schläft.

Jegliche Pflege ist so anstrengend für ihn. Da er sehr aus dem Mund riecht, ich denke durch zu wenig Nahrung, Abbau der Körpermasse, Ausscheidung der Chemie, muss ich ihn damit quälen, weil für ihn der fiese Geschmack auch grauenvoll sein muss. Wer hat hier vielleicht noch einen guten Tipp?

 Ich habe mich gestern sogar noch getraut einen Spaziergang zu machen, dank des ambulanten Hospiz.

Eure felicitas

Offline Micha

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Re: Das Ende naht
« Antwort #140 am: 15. Januar 2009, 09:31:01 »
Hallo liebe Feli

Wie ich Doro Tavor gegeben habe(länger her) hat Sie aufgehört zu atmen und ich musste 24 Std aufpassen und Sie immer schütteln damit sie weiteratmet !

Bei mir läuft auch die ganze Zeit gedämpfte Musik.
Doro bekommt jeden Tag Infusionen für Flüssigkeit und jeden zweiten Tag fürErnährung
(Die mit Vitaminen muß man selbst bezahlen)
Für den Mund bekommt man so Zitronenstäbschen(Zunge Lippen halt Mundpflege)
IST SEHR WICHTIG

Wenn die zwei Mittel gegen die Epis sind sollten sie auf keinen Fall abgesetzt werden

Die ganzen anderen Sachen wie Schnabeltasse Babyöl und Babykost wirst du wohl wissen !

Wenn du was wissen möchtest,melde dich !


Ganz liebe Grüße Micha


Manchmal sind Gedanken so schwer,
..man fühlt sein eigenes Leben nicht mehr.
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tantenate

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Re: Das Ende naht
« Antwort #141 am: 15. Januar 2009, 12:54:01 »
Hallo liebe Feli,
lass dich erstmal vorsichtig umarmen, es tut mir so leid, dass auch ihr nicht von dieser Sch..krankheit verschont geblieben seid.
Mein Sohn konnte vor seinem Tod wochenlang nicht mehr essen und trinken und hat trotz Tabletten nur noch gebrochen. Ich habe meinen Zeigefinger mit Mull umwickelt, das Ganze mit Wasser, in dem ein paar Tropfen Pfefferminzöl waren, getränkt und dann damit seinen Mund vorsichtig ausgewischt (hat mir eine Schwester vom Hospizdienst gezeigt). Das hat ihm immer sehr geholfen und auch gutgetan.
Wenn Du Fragen hast, kannst Du mir auch gern persönlich schreiben, ich weiß noch zu gut, dass ich tausend Fragen hatte, die ich mich nicht getraut habe, sie jemanden zu stellen, aber nächtelang gelesen habe, um eine Antwort zu finden.
Ganz liebe Grüße
Renate

Offline Bea

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Re: Das Ende naht
« Antwort #142 am: 15. Januar 2009, 13:19:53 »
Liebe Felicitas,

wenig Worte, aber viele Gedanken und Wünsche

sendet dir,
Bea

heidemarie

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Re: Das Ende naht
« Antwort #143 am: 15. Januar 2009, 21:51:24 »
Liebe F.
ich hoffe du hast noch Kraft.
Zur Mundpflege kann ich dir raten: einfach Butter.
Ich denke oft an Dich. Bis bald Heidemarie

rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #144 am: 16. Januar 2009, 08:48:25 »
All ihr Lieben,

es war eine sehr schwere Nacht. Ich hatte so oft den Eindruck, dass er den letzten Atemzug machen wollte, aber er wollte noch nicht gehen.

Gestern konnte ich den Hausarzt nicht erreichen, immer besetzt, heute auch wieder.

Ich brauche dringend etwas damit er ruhiger wird. er sagt so widersprüchliche Dinge wie: "Ich geh jetzt ins Bett. Ich will jetzt aufstehen. Ich kann nicht mehr."

Seine Hände sind ganz kalt und er friert. Er kann nicht mehr auf der Seite liegen und auch nicht auf den Rücken. Er hat solche Angst vorm Einschlafen, er hat angst, dass er dann ganz einschläft und braucht ständig meine Nähe, meine Hand.

Ich bräuchte jetzt ein bisschen Schlaf und jemand, der mich in den Arm nimmt. Macht euch keine Sorgen, meine Tochter wollte eh kommen, sie kommt jetzt ein bisschen eher.

Was kann ich tun, damit er loslässt? Ich sag ihm schon immer; " Ich bin da. Ich pass auf dich auf. Du darfst ruhig einschlafen. Träum von Andalusien. Wir schaffen das. alles wird gut."

Warum nur muss er auch jetzt noch dadurch? War es nicht schon genug, dass er den Scheißtumor hat?

Seid umarmt
Felicitas

heidemarie

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Re: Das Ende naht
« Antwort #145 am: 16. Januar 2009, 12:08:01 »
Liebe F.
was du tust ist genau richtig, nimm weiter seine Hand, sprich mit ihm, damit er nicht alleine ist.
Er wird gehen, wenn er soweit ist und sei nicht traurig wenn er dann alleine sein möchte.
Ich drücke dich und streiche über deine Schultern, damit du weiterhin so stark bist.
Heidemarie

ST79

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Re: Das Ende naht
« Antwort #146 am: 16. Januar 2009, 12:51:34 »
Liebe Felicitas,

vielleicht wartet er auf Eure Tochter, damit er sich auch von ihr verabschieden kann. Sowas soll es ja oft geben, dass der Mensch erst dann gehen kann, wenn er alles erledigt hat.

Bleib bei ihm, Deine Nähe tut ihm sicher gut.

Ich wünsche Dir viel Kraft für diese letzten schweren Tage/Stunden.

Fühl Dich gedrückt!

Sabine

dorchen

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Re: Das Ende naht
« Antwort #147 am: 16. Januar 2009, 16:01:45 »
Hallo liebe Felicitas,

ich bin erst heute wieder hergekommen...

Nun, das mit dem sterben ist so eine Sache... mein Papa ist seit Februar bettlägerig - Februar letzten Jahres... d.h. schon seit 11 Monaten, kann er nihct mehr gehen, reden, sehen oder sich bewegen. Doch er wacht jeden Tag immer wieder auf, isst und trinkt und atmet. Auch wenn wir schon so oft dachten, dass er uns jetzt verlässt. Und auch wenn er pro Tag höchstens noch 1-2 Stunden insgesamt wach ist. Und kein Infusionen, Beatmung etc. bekommt...

Nun man kann es einfach nicht hervorsagen. Er hatte davor schon 4 Monate lang eine sehr sehr schwere Phase (etwa so wie dein Mann, nur dass er da auch motorisch sehr unruhig war und auch nohc auf dem Boden rumgekrochen ist, d.h. noch nicht bettlägerig war).

Nun ja... damit will ich dir nur sagen, dass man nie weiß was noch kommt oder wie lange dein Mann noch bei dir bleibt. Deshalb solltest du gut mit deiner Kraft haushalten... aber das ist ja eh immer die Sache... wie?

Nun zu einem praktischen Tipp...: Zur Zahnsäuberung (machen wir auch leider nur ab und zu, da es meinen Papa auch so anstrengt) nehmen wir oft feuchte, kleine quadratische Mullbinden aus der Apotheke und reiben ihm damit die Zähne ab. Was gut hilft - vor allem wenn das Zahnfleisch angegriffen ist - ist eine Zimtsalbe... tut meinem Paps sehr gut und hilft gleichzeitig gegen Mundgeruch. Wenn man auch noch etwas "Zahnpasta" nehmen will, ist Babyzahnpasta zu empfehlen (da ist es auch nicht so schlimm, falls die doch geschluckt wird)...

Ich schicke dir ein dickes Kraftpaket!

Dorchen

Offline Andorra97

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Re: Das Ende naht
« Antwort #148 am: 16. Januar 2009, 16:03:24 »
Liebe Felicitas,
ich denke an Dich und wünsche Dir viel Kraft für das was kommt. Ich hoffe er findet seine innere Ruhe und seinen Frieden, damit er einschlafen kann.

Nicole
____________________________
Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag!
Liebe Grüße
Nicole

Mein Mann 31.10.2007 Diagnose Diffuses großzelliges B-Zell Lymphom - 31.10.2008 Diagnose Glioblastom

Zur Zeit geht es uns gut!

rit

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Re: Das Ende naht
« Antwort #149 am: 16. Januar 2009, 21:33:20 »
Hallo ihr Lieben,

es war eine schwere Nacht und ein schwerer Tag, der jetzt gut geendet ist. Ich habe zum ersten Mal während der ganzen Krankheit eine Ärztin gefunden, die zuhört und die sagt:"Rufen Sie mich jederzeit an."

Sie hat mir jetzt endlich ein Notfallprogramm zusammengestellt, so dass wir ihn gut in diesem aktiven Sterbeprozess begleiten können.

Ich konnte weder gestern, noch heute den Hausarzt erreichen, Telefon gestört, Urlaub, Vertretung überlastet. Zuguterletzt den heißgeliebten Onkologen, Anrufbeantworter.

Aber er hat zurückgerufen, in der Praxis ist eine neue Ärztin. Sie ist heute gekommen. Ich konnte meinen ganzen Frust mit der Praxis etc. los werden.

Jetzt wird der stolze Spanier unter Drogen gesetzt, abgesehen vom Morphiumpflaster, bekommt er Morphintropfen und noch etwas zum Schlafen, denn er hat solche Angst einzuschlafen. Sobald seine Augen zufallen, reißt er sie mit aller Gewalt wieder auf.
Er will dann meine Nähe, aber ich kann ihn nicht beruhigen. Er atmet dann sehr schwer.

Ich bin ganz schön k.o. Am Bett sitzen okay, aber man kann es nicht permanent. Ich brauche auch Zeit zum Schlafen und Essen.

Wie lange dies noch gehen kann? Eine Nacht oder auch 14 Tage.

Aber wir sind jetzt super betreut, er und ich.

Jetzt gehts mir wieder gut. Ich trink jetzt erst einmal ein leckeres Bier.

Seid umarmt

Felicitas

 



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