Hallo liebe Mitglieder,
ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt! Ich weiß jetzt, dass es anderen Menschen auch so geht wie mir und ich fühle mich jetzt nicht mehr so alleine. Nachdem ich viele Geschichten gelesen habe, möchte ich nun meine auch erzählen.
Es fing so an, dass mein Vater (heute 53 Jahre alt) Ende 2005 sehr oft sehr heftige Kopfschmerzen hatte. Das war aber noch nicht so ungewöhnlich, da er auch vorher häufiger an Kopfschmerzen litt. Im Februar 2006 kam dann noch hinzu, dass er Sprachfindungsstörungen hatte. Am Anfang haben wir ihn aufgezogen (er versteht Spass), dass es bestimmt an seinem Alter liegt. Als sich das aber häufte und er wegen den Kopfschmerzen nicht mehr aus dem Bett kam, machten wir uns richtig Sorgen. Meine Mutter sagte schon damals zu mir, dass sie glaubt, dass es etwas schlimmes ist. Ich versuchte diesen Gedanken zu verdrängen und hoffte es ließe sich alles irgendwie erklären.
Am 01.03.2006 hatte mein Vater einen Termin beim MRT und es wurde ein 6 cm großer Hirntumor entdeckt. Diese Nachricht erreichte mich damals in der Arbeit und ich bin total zusammengebrochen... für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Mein Vater, der immer so stark ist und zu dem ich immer aufgeblickt habe!! Ich bin nach Hause gefahren und mein Vater sagte nur, dass wir das jetz so akzeptieren müssen und wir das schon hinbekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt war nicht klar, um was für eine Art Tumor es sich handelt. Er wurde sofort in die Klinik eingewiesen. In der Zeit habe ich sehr viel im Internet recherchiert und da ich wusste wo der Tumor sitzt und auch, dass er innerhalb von 6 Monaten auf die Größe von 6cm gewachsen ist, war mir klar, dass es ein Glioblastom sein muss. Und ich kannte auch den Verlauf der Krankheit.
Nach einer Woche haben uns die Ärzte auch Ihre Vermutung geäussert, die ich ja schon befürchtet hatte. Es war sehr schlimm... Mein Vater wurde eine Woche später operiert und konnte vorher nur noch wirres Zeug reden, wir haben ihn nicht mehr verstanden. Die OP verlief gut, es wurde 3/4 entfernt und meine Mutter und ich haben auf ihn gewartet und ihn auf die Intensivstation begleitet. Es war sehr schlimm meinen Vater so zu sehen. Mit tausend Schläuchen und einem Schlauch im Kopf... furchtbar... Ich musste mich ständig zusammenreißen, dass ich nicht weine! Ich muss doch stark sein! Mein Vater erholte sich recht gut von der OP und die Behandlung ging weiter mit Chemo und Bestrahlung. Diese vertrug mein Vater auch einigermaßen gut. Er war immer sehr schlapp danach. Er nahm auch Kortison und quoll total auf. Auch äusserlich sah er einfach schlecht aus. Aber das war ja egal!! Das war ja das kleinste Problem!!
Irgendwann bekam er einen epileptischen Anfall als Gott sei Dank mein Bruder zu Hause war und er konnte ihm helfen. Er kam wieder in die Klinik und bekam nun Medikamente dagegen. Als nächstes bekam er eine Lungenembolie und er kam auf die Intesivstation für einige Tage. Das überstand er auch. Es ging ihm zeitweise richtig gut. Man konnte FAST vergessen, dass er krank war und dann kam wieder ein Tiefschlag. Es war immer ein Auf und Ab. Die Chemo half eine Zeit sehr gut, irgendwann wirkte sie nicht mehr. Der Tumor wurde kleiner und dann wuchs er wieder. Jetzt hat meine Vater mehrere Chemos hinter sich. Eine sehr starke hat er vor kurzem bekommen. Vor 2 Wochen haben wir alle gejubelt, weil die Ärzte sagten, dass der Tumor extrem geschrumpft ist...
Heute geht es ihm ganz schlecht... Mittlerweile haben sie ihm drei weitere Tumore diagnostiziert. Das weiß er nicht. Seine rechte Seite ist fast gelähmt, er sieht sehr schlecht, kann kaum noch sprechen... Wir hoffen, dass er am Montag eine neue Chemo bekommt. Diese wäre dann die letzte Hoffnung! Ich hoffe nur, dass Montag nicht zu spät ist.
Meiner Mutter geht es extrem schlecht und um sie mache ich mir jetzt auch extrem Sorgen! Sie kümmert sich um meinen Vater und da ich weiter weg wohne kann ich nicht so oft da sein! Ich rufe jeden Tag an und fahre mehrmals die Woche hin... Sie ist am Ende mit ihren Kräften und mein Vater ist nicht immer nett zu ihr! Zu mir ist er ganz anders, wenn ich da bin!
Ich habe soo Angst vor allem was noch kommt... ob ich stark sein kann. Wenn ich zu Hause bin muss ich schon immer weinen und versuche es zu unterdrücken, weil es mir so weh tut meinen Vater so zu sehen! Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll!
Viele Grüße an alle, denen es ähnlich geht!
Lea