Hallo Iwana,
ich finde es immer wieder toll, wie Du aufmunternde Worte für alle hier findest und dabei kämpfst wie eine Löwenmutter um ihre Babys... Hut ab! Drücke Dir und allen anderen auch gaaanz fest die Daumen.
Ich habe noch Pläne für mindestens die nächsten 35 Jahre (bin 42). Davon werde ich sobald auch nicht abrücken! Für mich steht außer Frage, dass ich trotz der schlechten Prognose diesen sch.... Knödel im Hirn besiegen werde. Es ist nur unglaublich ungewohnt, dass ich mir jetzt Hilfe holen muss, wenn ich mal was am Haus machen will. Aber daran werde ich mich sicher noch gewöhnen. Meiner Frau habe ich jedenfalls schon mal die Wasserflasche wieder weg genommen und es ist mir sehr gut bekommen.
Die letzten 21 Jahre war ich selbstständig als Immobilienmakler und Bauträgerchechenchen. Das doofe oder rückblickend auch wieder gut, dass es zu diesem Zeitpunkt entdeckt worden ist, ist dass wir am 04.06. eigentlich nach Canada umziehen wollten. Am 01.06. sollte der Container kommen und unser Haus leer geräumt werden. Am 15.05. bin ich jedoch ins Krankenhaus, wo man mir dann 5 Tage später sagte was ich vermutlich habe.
Ich habe dann um Urlaub gebettelt, damit ich vor der OP noch die ganzen Sachen regeln kann. Glücklicherweise haben sie mich fast 4 Tage nach Hause gelassen und so konnte ich das Schlimmste verhindern. Blöd ist nur, dass alles auf diesen Umzug ausgerichtet war. Meine Frau hat ihren Job gekündigt, meine "Lütte" in der Schule abgemeldet, ich hatte schon weit vorher aufgehört richtig zu arbeiten, so'n Kram halt. Dann die Diagnose... ihr könnt Euch vorstellen was dann für Stress einsetzte. richtig ging es erst los als ich dann wieder richtig zu Hause war. Meine Frau hat um ihren Job gebettelt, leider nur noch die Hälfte an Wochenarbeitszeit bekommen, Tochter kann nicht mit zur Sprachreise, schnell noch ein Praktikumsplatz finden, ja und ich erstmal Rentner ohne Rente. Finanziell die reinste Katastrophe, aber auch das werden wir wieder in die Reihe kriegen.
Ich mache ganz auf die Ruhige, gehe viel spazieren (wenn die Sonne nicht so dröhnt), mache meine Stahlen und Chemo und wenn die zu Ende sind, dann erst einmal schön Reha oder so und im Oktober dann wenigstens mal für ne Woche nach Canada, damit unser Visa nicht verfällt.
So langsam stellen sich leider auch bei mir einige Einschränkungen ein bzw. verfestigen sich. Kurzzeitgedächnis ist echt doof. Englisch lernen so gut wie unmöglich, alles was ich gelernt habe ist max. 10 min. später wieder weg. Besonders belastbar bin ich auch nicht und ich bin noch ungeduldiger als vorher, was mich auch echt nervt. Höhe mag ich auch nicht mehr so gerne, neulich ist mir auf einer steilen Rolltreppe schwindlig geworden. Schon ein komische Gefühl für jemanden der die Höhe sonst immer mochte. Und was echt mies ist, ist dass ich bei allem was ich schreibe 2 mal kontrollieren muss, sonst ist es nur ein Buchstabenwirrwarr.
Auweia, sorry ist mehr geworden als es sollte!
Liebe Grüße
Guido