Hallo ihr Lieben,
habe nach einiger Zeit mal wieder bei Euch rein geschaut. Ich danke euch allen für Eure Anteilnahme und die lieben Worte.
Der Alltag hat uns inzwischen wieder. Ich weine nur noch selten und kurz. Meistens sind es so Momente, wenn ich an Papa denke, in denen ich alleine bin. Morgens auf der Fahrt zur Arbeit im Auto oder auf dem Heimweg. Es vergeht aber nicht ein einziger Tag, an dem ich nicht wenigstens kurz an ihn denke.
Ich habe hier noch die letzte Flasche seines Aftershaves und immer mal wieder rieche ich daran und er ist kurz bei mir. Wenn ich dann die Augen schließe ist es fast als ob ich wieder Kind wäre und mich an ihn kuschle. Dann bin ich sehr glücklich und sehr sehr traurig zugleich. Das kann ich nicht immer tun, das wäre zuviel für mich. Manchmal schaue ich die Flasche nur an und denke "Hallo Papa!".
Aber ansonsten ist wirklich wieder der Alltag da. Man geht arbeiten, hat zu tun zu Hause, mit den Kindern. Sie gehen zur Schule und machen alles mit ihren Freunden wie vorher. Man lacht, man unternimmt alle Dinge wie früher. Familienfeiern. Jetzt gerade Kommunion von meinem Patenkind. Noch ist mein Vater da auch kurz Gesprächsthema. Die Leute fragen, wie es uns geht, wie es Mama geht. Das wird mit der Zeit wohl aufhören. Aber es fühlt sich auch alles an wie früher, das hätte ich nicht gedacht. Aber es ist wirklich so das Leben geht weiter, auch wenn man es ganz zu Anfang nicht glaubt.
Meiner Mama ging es zunächst sehr gut, da der Stress dann auf einmal weg war und die Erleichterung war zunächst für sie größer als der Schmerz. Jetzt ist sie so viel alleine und damit kommt sie nicht so gut klar. Ich kann aber nur ab und zu bei ihr vorbei schauen, oder mal etwas länger am WE. Während der Woche habe ich nicht die Zeit dazu. Das tut mir sehr leid, ist aber nicht zu ändern. Sie sagt auch immer wieder, dass sie es versteht, aber ein Vorwurf schwingt dennoch irgendwie immer mit. Oft weiß ich dann nicht wie ich mit ihr umgehen soll. Sie jammert über dieses und jenes - ist eigentlich ständig am Jammern, aber nur über Kleinigkeiten. Sie sagt nie was sie wirklich beschäftigt und wie Papa Ihr fehlt. Das macht mich oft so wütend, das Gejammer wegen nichts. *grrr*
Heute ist der Hochzeitstag meiner Eltern. Heute wären sie 45 Jahre verheiratet. Doofer Tag!
Papa ist mir zwei mal im Traum erschienen und war sehr gut drauf, hat mich geknuddelt und mit mir gelacht, hat mir gesagt, dass Oma und Opa auch da wären und als ich ihn fragte ob Opa da auch immer noch so ein brummiger "Fiesling" wäre, da hat er gelacht "Ja, ja! Alles wie immer!"
Ich hoffe es geht hier allen einigermaßen gut. Habe noch nicht alles gelesen. Halte euch nach wie vor die Daumen, dass es gut läuft für euch und/oder eure Angehörigen.
Bestürzt habe ich von Iwanas Tod gelesen. Mein Beileid Ihrer Familie und für Iwana alles Gute in der neuen Welt. Grüß meinen Papa von mir.
Wenn ich Zeit habe werde ich ab und zu wieder reinlesen bei euch.
Ganz, ganz viele liebe Grüße
Maria