HirnTumor-Forum

Autor Thema: Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom  (Gelesen 6723 mal)

dodi812

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Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« am: 08. Oktober 2010, 11:48:20 »
Hallo ich bin neu hier und möchte mal ein paar Fragen stellen, vielleicht kann mir jemand helfen. Ich wurde am 8.9. 2010 an einem Meningeom im Kleinhirnbrückenwinkel, welches im Bereich Meatus acusticus internus eingewachsen war erfolgreich operiert. Seit diesem Tag habe ich noch mehr mit Schwindelgefühl und Kopfschmerzen zu tun. Mein rechtes Bein kommt nicht so recht mit und mein Gedächtnis hat Aussetzer an die ich mich nicht erinnern kann. Die Reha ist seit gestern vorbei, hat aber wenig Erfolg gebracht.
Kann mir jemand sagen ob sich das wider gibt und was das für Aussetzer sind? Vielen Dank Dodi

fips2

  • Gast
Re:Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« Antwort #1 am: 08. Oktober 2010, 12:24:53 »
Hallo Dodi
Deinen Gleichgewichtsstörungen kommen sicherlich von einer Schädigung des Gleichgewichtsorganes ,das in diesem Bereich auf der betreffenden Seite angesiedelt ist. Du bist noch nicht sehr lange operiert. Es kannn sein dass sich dein Schwindel mit der Zeit legt, wenn sich das Gehirn an die veränderten Informationen gewöhnt hat. Sprich dazu mit deinem Neurologen ob er dir nicht verschiedene Balanceübungen mit Krankengymnastik verordnen kann, welche dieses Lernen beschleunigen.
Sicher hat du auch Übungen in der Reha dafür gemacht.Diese solltest du so weit als möglich natürlich zu Hause fortsetzen.
Einen sehr gute Übung fürs Gleichgewicht ist, sich auf eine zusammegelegte Wolldecke zu stellen und mit einer Hand an einem Geländer zu stützen. Dann immer langsam steigern. Mit geschlossenen Augen stehen. Wenn das klappt, weiter steigern indem man einen Fuß leicht anhebt. Erst rechts dann links.Lasse dich bei  den Übungen aber bitte UNBEDINGT von einer Person beobachten, die dich im Notfalle auffangen kann, wenn du umzukippen drohst.
Dein Gleichgewichtssinn hatte ein Leben lang Zeit sich zu entwickeln. Der menschliche Gleichgewichtssinn ist eins der komplexesten Phänomene in der Evolution. Das dauert schon etwas bis der "Computer" umprogrammiert ist.


Erinnerungslücken sind am Anfang nach der OP Nebenwirkungen die fast alle Patienten bei einer OP im Kleilbein oder Felsenbeinbereich haben.
Du musst dir vorstellen, so sagte mal der Neurochirurg meiner Frau, dass du eine sehr schwere Gehirnerschütterung hattest, durch die OP. Nach einer schweren Gehirnerschütterung hat man auch teilweise Erinnerungslücken, weil die Synapsen beeinträchtigt wurden.
Das legt sich aber auch mit der Zeit.

Habe einfach mehr Geduld mit dir selbst.

Gruß Fips
« Letzte Änderung: 08. Oktober 2010, 13:19:07 von fips2 »

Offline Bluebird

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Re:Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« Antwort #2 am: 08. Oktober 2010, 19:25:08 »
Hallo Dodi,

mit Beendigung der stationären Reha endet nicht der Bedarf an Therapien.
Frag Deinen Neurologen nach Schwindelsprechstunden, Konzentration- u. Hirnleistungstraining. Das ist anstrengend, aber ohne Initiative und Zutun des Patienten verbessert sich ganz sicher nichts.  Die schon erlernten Übungen solltest Du, wie schon empfohlen, daheim weiter praktizieren.

Gute Besserung...und etwas Geduld...es kann Monate dauern, bis Du wieder hoffentlich vollständig genesen bist. Du willst ja auch eine Psychotherapie beginnen, habe ich einem weiteren Beitrag an anderer Stelle entnommen. Die seelische Belastung verstärkt vermutlich die Symptomatik. Komm wieder ins Lot...

LG
Bluebird

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dodi812

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Re:Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« Antwort #3 am: 09. Oktober 2010, 12:43:53 »
Vielen Dank für eure Antworten. Die Ängste sind mittlerweile ohne Hilfe weg, ich glaub ich mußte wirklich ersteinmal alles verarbeiten. Ich war ja auch 4 Wochen ohne meine Familie weg, das hat mich sicher auch noch belastet. Jetzt zu Hause merke ich wie ich mich langsam erhole.  ;DDie Übungen mach ich weiter, auch das mit der Decke werd ich ausprobieren. Geduld ist immer so ein tolles Wort, kennt ihr das "gib mir Geduld aber bitte sofort". Ich werde mich versuchen in Geduld zu üben. ( mußte nach Diagnosestellung jedoch auch schon ein halbes Jahr vor der OP viel Geduld haben, da fällt das manchmal schon schwer. LG Dodi

Offline Bluebird

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Re:Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« Antwort #4 am: 09. Oktober 2010, 19:40:40 »
Hallo Dodi,

Krankheit zwingt Menschen, sich in Geduld zu üben, inne zu halten und auf die Signale des Körpers zu hören.
Schön, wenn Deine Ängste sich langsam abbauen, wobei man bedenken muss, dass Panikattacken einen manchmal eiskalt erwischen, wenn man denkt, längst drüber hinweg zu sein. Das muss auf Dich nicht zutreffen. Überlege Dir einfach, ob Du professionelle Hilfe brauchst. Die ersten 5 Termine sind sowieso ein Beschnuppern von Psychologe/Psychotherapeut und Patient, wonach beide entscheiden können, ob es passt und weitere Gespräche hilfreich sein könnten.

LG
Bluebird
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Offline Evi

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Re:Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« Antwort #5 am: 10. Oktober 2010, 09:53:41 »
Hallo Dodi!

Habe die Frage und die Antworten kurz überlesen und schreibe meine Erfahrungen dazu.

Also ich will noch mich noch Bluebird und Fips2 anschließen, genau meine Meinung und meine Erfahrung und wunderbar erklärt !

Also 4Wochen Reha haben mir GAR NICHTS gebracht, nacheder Verlängerung um 2Wochen trat langsam eine Veränderung ein.

Dann geht erst die Dauer - Therapie los !

Was mir sehr geholfen hat : ich habe fast 2J. Einzel - Therapie Wassergymnastik erhalten.

Ich konnte erst nach fast einem Jahr ALLEINE ins Wasser ... wegen der Schwindelanfälle.

GEDULD muß man lernen !!! 
Bei Dir ist alles noch viel zu frisch.
Wunder darf man nicht erwarten, es kann auch was nur sehr langsam besser werden  und da braucht man Hilfe von erfahrenen Physiotherapeuten.

Die Unterstützung eines Psychotherapeuten/Psychologen  ist ganz wichtig ( den man vorher in einer Probestunde testen kann ... man muß sich ja auf Anhieb SYMPATISCH sein ... das klappt nicht beim 1. oder 2. ... es kann der 5. sein ).

Mir wurde gesagt : im Kopf "fehlt" jetzt was und das Hirn "richtet " sich erst wieder ein und füllt diesen Raum langsam aus.

Gute Besserung und VIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEEELLLLLLLLLLLL Geduld !

Schönen Sonntag für Dich und alle ANDEREN !   Evi


dodi812

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Re:Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« Antwort #6 am: 18. Oktober 2010, 19:26:59 »
Hallo Evi,
danke für den Zuspruch, meine Ängste sind jetzt dank auch euren Antworten weg. Ich kann wieder nach vorn sehen. Ich habe jetzt eine sehr gute Physiotherapeutin gefunden. Das klappt schon viiiiel besser mit dem Gleichgewicht. Ins Wasser darf ich noch nicht, da eine kleine Stelle im Narbenbereich noch leicht gerötet ist. Aber danach werde ich mich in unserer Schwimmhalle anmelden. Meinen ersten Termin bei einer Psychotherapeutin habe ich im November. Ich glaube mit Gleichgesinnten kann man sich hier sehr gut austauschen, hier wird man verstanden und nicht blöd angesehen.
Viiiiiiiielen Dank Bis bald und euch alles alles gute. Dodi

Offline Evi

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Re:Kleinhirnbrückenwinkelmeningeom
« Antwort #7 am: 19. Oktober 2010, 07:58:28 »
Liebe Dodi!

Das freut mich, das ich Dir mit meinen Erfahrungen etwas Angst nehmen konnte.

Genau das ist das, was einem kein Arzt sagen kann, das bekommt man hier im Forum !

Das Forum hat mir auch mir oft geholfen.
Geschrieben habe ich weniger, aber sehr viel gelesen.

Ich wünsche Dir alles Gute ! Allen anderen natürlich auch!

Allen einen schönen Tag, auch wenn die Sonne heute draussen nicht scheint !

Eure Evi




 



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