Hallo, Maria,
ich bin seit 1980 Glaukom-Patientin. (Durch einen Unfall, aber dadurch ist zum Glück nur das rechte Auge betroffen, denn zur Zeit habe ich damit ernsthafte Probleme).
Glaukom ist das Fachwort für "grüner Star" und es handelt sich dabei um eine Augenerkrankung, bei der ein erhöhter Augeninnendruck dazu führt, dass die Sinneszellen der Netzhaut diesem Druck nicht standhalten und ihre Funktion unwiderbringlich aufgeben. Das merkt man selbst nicht, da es einzelne Zellen betrifft, deren Fehlen durch das Auge kompensiert (ausgeglichen) wird.
Man bemerkt ja den sogenannten "blinden Fleck" auch nicht, das ist ein Teil der Netzhaut, der über keine lichtempfindlichen Zellen verfügt.
Die Zellen, die zuerst dem Druck nicht mehr standhalten, befinden sich am äußeren Rand der Netzhaut. Selbst diese Sehverschlechterung bemerkt man nicht selbst, aber der Augenarzt kann sie mit der von menno-meningo und TinaF beschriebenen Gesichtsfelduntersuchung feststellen.
Der „blinde Fleck“ ist die Stelle, wo der Sehnerv die Lichtzelleninformationen bündelt und sie in das Gehirn leitet. Diese Stelle ist natürlich auch diesem hohen Augeninnendruck ausgesetzt und der Sehnerv, genauer gesagt der „Sehnervenkopf“, leidet darunter. Für den Augenarzt sieht er dann ausgehöhlt aus. Da das im Laufe der Entwicklung auch für den Augenarzt schwer zu vergleichen ist, gibt es die Methode der „Vermessung der Sehnervenkopfes“ (Die Abkürzung dafür lautet, glaube ich HRT.), die Augenärzte anbieten, die sich auf die Glaukombehandlung spezialisieren. (Das Gerät wird nicht so oft gebraucht, deshalb hat meine „Spezialistin“ nicht immer eins, vermutlich teilt sie es mit anderen Augenärzten.) Wenn der Sehnervenkopf bei Glaukomverdacht oder bereits nachgewiesenem Glaukom regelmäßig, in Abständen von etwa einem Jahr mit dieser Methode vermessen wird, kann man rechtzeitig feststellen, inwieweit die Sehfähigkeit des Auges dadurch gefährdet ist, dass die Informationen der noch intakten Zellen der Netzhaut durch den Sehnerv nicht mehr in das Gehirn geleitet werden können.
Den Augendruck als Glaukom-Anzeichen kann der Augenarzt mit einer (heutzutage) schmerzfreien Methode messen. Wenn kein Glaukomverdacht besteht, kostet diese Untersuchung zwischen 15€ und 20€. Der normale Druck liegt zwischen 5 und 20 (mm Hg). Einen sehr viel höheren Druck kann man selbst als „Glaukomanfall“ mit starken Augenschmerzen im und rund um das Auge merken. Man geht dann natürlich sofort – als Notfall sogar – zum Augenarzt, muss allerdings nicht sofort Angst vor dem Erblinden haben, da das Auge auch höhere Drücke einige Wochen lang schadlos übersteht.
Im Normalfall tritt das Glaukom erst bei älteren Menschen ab etwa 40 Jahren eventuell auf. Es funktioniert dann der reguläre Abfluss der Flüssigkeit im Auge nicht. Regulieren kann man das in den meisten Fällen mit Augentropfen. Nur selten muss operiert werden, aber auch das ist möglich, es wird zur Verbesserung des Abflusses eine Stelle dafür extra erzeugt. (Das kann man sich wie einen Gulli vorstellen, hat mir mal ein Augenarzt erklärt.)
Nun kann der erhöhte Augeninnendruck auch von woanders herkommen – z.B. von einem Hirntumor, der hinter dem Auge oder irgendwo sitzt, wo er die Sehnerven bedrängt. Insofern kann eine Gesichtsfelduntersuchung oder/und eine Vermessung der Sehnervenkopfes einen Hinweis auf das eventuelle Vorhandensein eines HT geben. Einen Hirntumor selbst kann der Augenarzt dadurch aber nicht erkennen, auch nicht sicher feststellen, lediglich vermuten. Er wird in dem Falle die Empfehlung geben, sich auf einen HT untersuchen zu lassen. Ob er selbst ein MRT veranlassen kann, weiß ich nicht, auf jeden Fall gehört er zu den zwei Sorten Fachärzten, die eine Überweisung zum Neurochirurgen ausstellen dürfen. (Jedenfalls ist das hier bei uns seit etwa 10 Jahren so, dass nur der Neurologe und der Augenarzt dazu berechtigt sind.)
Es gibt allerdings auch Tumore am/ im Auge, die von Augenärzten diagnostiziert und in Augenkliniken operiert werden, aber das war mit Deiner Frage nicht gemeint.
Es ist nun zwar etwas länger geworden, ich habe auch überlegt, ob ich es Dir als PN schicke, aber vielleicht ist es ja für andere auch interessant. Denn einige „Forumianer“ suchen im Zusammenhang mit HT-Folgen regelmäßig den Augenarzt auf. (Z.B. Jens B., der meldet sich bestimmt … evtl.)
Ich hoffe, dass ich Dir helfen konnte, ansonsten frag nochmal …
Gruß
KaSy