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Autor Thema: Wie sag ich´s meinem Kind?  (Gelesen 13753 mal)

Offline Mike

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Wie sag ich´s meinem Kind?
« am: 25. Januar 2011, 14:38:00 »
Wie sag ich´s meinem Kind?
Als Krebskranker mit den eigenen Kindern über die Erkrankung sprechen.
Quelle: Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg von Martina Goldner
 
Zitat
Umgang mit Kindern unterschiedlicher Altersstufen

Jedes Kind ist in seiner Art und seinem Entwicklungsprozess einzigartig, so dass sich keine allgemeingültigen Regeln aufstellen lassen, wie man mit dem Kind am besten schwierige Themen bespricht. Für Familien mit mehreren Kindern stellt sich zudem die Frage, spreche ich mit allen Kindern gleichzeitig oder lieber mit jedem einzeln?
In den verschiedenen Entwicklungsstufen gibt es Besonderheiten, die man sich im Gespräch mit dem Kind vor Augen halten sollte. Da die Altersstufen in verschiedenen Quellen jeweils etwas unterschiedlich gefasst werden, mal allgemeiner, mal konkreter, habe ich aus dem unterschiedlichen Quellenmaterial die Stufen so zusammengestellt, wie es mir sinnvoll erschienen ist.

Säuglinge - erstes Lebensjahr

Die Kinder haben noch kein richtiges Krankheitsverständnis, brauchen daher keine inhaltlichen Informationen. Sie reagieren v. a. auf die Trennung von ihrer Bezugsperson. Auch wenn Kinder in diesem Alter die Sachinformation noch nicht verstehen, reagieren sie auf die veränderte Atmosphäre, einen veränderten Tonfall und ungewöhnliches Verhalten der Eltern. Wichtig ist es hier, eine möglichst ruhige Atmosphäre zu schaffen, so weit wie möglich den gewohnten Tagesablauf beizubehalten, möglichst vertraute und wenig wechselnde Bezugs-/ Betreuungspersonen zu haben. Darüber hinaus sind vor allem Körperkontakt und Nähe sehr wichtig.

Kinder von 1 – 2 Jahren

Sie reagieren ebenfalls vor allem auf die Trennung vom Elternteil. Das Sprachverständnis in diesem Alter ist sehr unterschiedlich, dementsprechend sollte die Information sein. Eine ausführliche Aufklärung über die Erkrankung ist sicher nicht möglich oder sinnvoll, jedoch sollte das Kind darüber informiert werden, dass die Mutter bzw. der Vater krank ist. Auch sie erspüren sehr genau Veränderungen von Verhalten, Stimmung, Atmosphäre usw. in ihrem Umfeld – und reagieren darauf.
Sie leben noch in ihrer natürlichen Ich-Bezogenheit. Dadurch halten sie jedes Ereignis für eine Reaktion auf etwas, das sie getan haben, z.B. nicht brav gewesen zu sein. Kindern dieses Alters muss man daher immer wieder zeigen, dass die Erkrankung nichts mit ihrem Verhalten zu tun hat. Auch in diesem Alter gilt, möglichst vertraute, wenig wechselnde Bezugspersonen und viel Körperkontakt und Nähe.

Vorschul- und Kindergartenalter – 3 - 6 Jahre

Auch bei diesen Kindern erzeugt die Trennung von den Eltern bzw. einem Elternteil Angst. Außerdem haben sie mittlerweile ein recht gutes Verständnis von Krankheit. Da im Kindergarten viele Infektions- und Kinderkrankheiten auftreten, haben sie Allerdings häufig die Vorstellung, dass Krankheit etwas mit Ansteckung zu tun. Es ist deshalb wichtig dem Kind sehr deutlich zu vermitteln, dass es sich mit Krebs nicht anstecken kann.
Ihre Aufmerksamkeit beschränkt sich auf etwa 5 bis 15 Minuten. Gespräche sollten daher auf das Wesentliche gekürzt und in klaren Sätzen formuliert werden. Wichtig ist, was sich konkret in ihrem alltäglichen Ablauf verändert.
Die Kinder sind besonders interessiert an Sachinformationen. Erwachsene sind davon bisweilen schockiert. Fragen wie: „gehst du dann tot?“ oder „wer wird meine Mama, wenn du nicht mehr da bist“ sind nicht herzlos, sondern sollen dem Kind helfen, sich Klarheit über die Situation zu verschaffen

Schulkinder 7 - 12 Jahre

In diesem Alter verstehen Kinder schon recht gut den Ernst der Lage. Auffälligkeiten zeigen sich am ehesten in der Schule, zumeist durch einen massiven Leistungsabfall, manchmal aber auch im genauen Gegenteil, weil sie dem erkrankten Elternteil durch gute Leistungen eine Freude machen wollen.
Wichtig ist es, dem Kind zu helfen, seine Gefühle auszuleben. Manchmal gestatten sie sich nicht mehr zu lachen oder Spaß zu haben. Sie beobachten ihre Umwelt sehr genau und orientieren sich am Verhalten der anderen. Hier ist emotionale Nähe und auch Körperkontakt wichtig.
Häufig treten Schuldphantasien auf. Die Idee, dass die Mutter krank ist, weil das Kind ungehorsam oder böse war kommt häufig vor, bei Mädchen sogar noch öfter als bei Jungs. (Welch et. al. 1996)
Ein großes Thema für Schulkinder ist es auch, wie sie in der Schule mit der Problematik umgehen sollen. Häufig wissen die Klassenkameraden von der Erkrankung des Elternteils, in den ungünstigsten, jedoch nicht seltenen, Fällen wissen sie vielleicht sogar mehr als das Kind selbst. Hier ist es wichtig und wünschenswert, dass die Kinder die Informationen von den Eltern und nicht von Klassenkameraden oder sonstigen Personen außerhalb der Familie bekommen. Klare Sachinformationen helfen den Kindern zu verstehen was vor sich geht, dazu gehört auch, die Dinge beim Namen zu nennen.
Kinder sollten auch wissen, dass sie mit ihren Freunden über die Erkrankung sprechen dürfen.

Teenager und Jugendliche 13 - 18 Jahre

Die Pubertät ist an sich für Jugendliche schon eine schwierige Phase. Hormone und Gefühle spielen verrückt und durch die Diagnose Krebs bei einem Elterteil wird das meistens noch verstärkt. Gerade sind sie dabei, sich langsam vom Elternhaus abzunabeln, nun werden sie durch die veränderte Situation und zusätzliche Pflichten wieder mehr an die Eltern gebunden. Sie ahnen häufig sehr früh, dass etwas nicht stimmt, sind aber so mit sich selbst beschäftigt, dass sie von sich aus meist nicht nachfragen. Durch die pubertierenden Jugendlichen, treten Spannungen und Konflikte nicht selten auf. Diese Situation. kann es dem Erkrankten sehr schwer machen, ein Gespräch zu beginnen. Typisch ist die Angst, selbst zu erkranken. Besonders Mädchen, deren Mütter an einem gynäkologischen Tumor erkranken, sind davon häufig betroffen. (Cohen 2005, S.64)
Pubertierende Jungs finden es manchmal peinlich, mit der Mutter über deren Brustkrebs zu sprechen. In dem Fall ist es einfacher, wenn der Vater oder ein anderer Verwandter oder Freund der Familie mit dem Heranwachsenden spricht.
Überhaupt neigen Jugendliche in dem Alter dazu, dass ihnen vieles peinlich ist – besonders in Zusammenhang mit den eigenen Eltern. Das Aussehen spielt eine große Rolle in dieser Entwicklungsphase. Daher sollte man über äußere Veränderungen durch Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung frühzeitig reden. Besonders Teenager sollten eine Vertrauensperson haben, mit der sie unbefangen über ihre Gedanken und Ängste sprechen können. Dieser Person sollten sie die Fragen stellen können, die sie den Eltern nicht zu stellen wagen und sie sollte auch in der Lage sein, Informationen geben können.

Bitte hier weiterlesen: Akademie für Gesundheitsberufe Heidelberg

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Offline Mike

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Re:Wie sag ich´s meinem Kind?
« Antwort #1 am: 25. Januar 2011, 14:57:19 »
Die blauen Ratgeber - Hilfen Für Angehörige (42)
Was fehlt Dir Papa?

Quelle: krebshilfe.de - PDF

Zitat
In diesem Kapitel geht es um Kinder, die erleben, dass ein Elternteil an Krebs erkrankt ist. Wir beschreiben, wie Kinder ein solches Ereignis erleben, und geben Ratschläge, wie Eltern und andere Erwachsene diesen Kindern helfen Können.

Bitte hier weiterlesen: krebshilfe.de - PDF

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Offline KarlNapf

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