Hallo, Matlock,
ich will auch mal was sagen ...
Du bist in London, also der Hauptstadt, behandelt worden.
Der passende Vergleich zu Deutschland wäre Berlin, wo Du an jeder Ecke (na ja - fast) Fachärzte für alle sich bietenden und erfundenen Krankheiten findest.
Ist das in der weiten britischen Provinz auch so?
Ich bin mehrfach wegen Hirntumoren und auch ernsthaften Sekundärglaukomfolgen behandelt und operiert worden und das haben die "Provinz"-Ärzte mit hervorragender Qualität getan. Also, die sind nicht Schuld, dass diese Sachen rezidivierten.
Auf MRT-Termine kann man in Deutschland verschieden lange warten, wenn der Arzt es nicht als erforderlich einstuft, in notwendigen Fall geht es sofort. Immerhin ist es eine teure Untersuchung, für die schon ein Grund vorliegen sollte, der sie rechtfertigt.
Zu den Presseberichten und Internetstories:
Es sind nun mal die "Schauergeschichten", die in die Presse gesetzt werden und den Ruf der Kliniken bzw. Ärzte versauen. Schreibst Du einen halbseitigen Pressebericht über Deine guten Erfahrungen, so wie Du ihn hier veröffentlicht hast, am besten noch mit Vorher- / Nachher- Fotos? Und wenn, würde er nicht in der Leserzuschriftenecke untergehen? Die Journalisten kriegen eben mehr Geld für "Mord und Totschlag" oder "Brust amputiert statt Blinddarm rausgenommen" als für die unendlich vielen Erfolgsberichte, die die Ärzte und Patienten vorzuweisen haben. (Sind wirklich immer öffentlichen Medien die Instanz, um Probleme zwischen Arzt und Patient zu klären? Geht es da nicht auch um Leser- und Einschaltquoten und damit um viel viel Geld - nicht für die Kranken.)
Hier im HT-Forum treffen sich die - meist gerade akut - Hirntumorerkrankten bzw. deren Angehörige. Da ist es normal, dass gerade über Negatives rund um die gesamte Therapie und Befindlichkeiten geschrieben wird, denn dazu ist dieses Forum ja da. Wäre das hier eine Zeitung oder ein Fernsehsender ...
Also - Du wirst in Deutschland nicht genau das Gleiche erleben wie in London, nicht nur im Gesundheitssystem. Manches ist schlechter, manches besser, vieles vergleichbar. Wäre alles das selbe, wäre das "Einheits- Europa" ja auch überhaupt gar kein Problem.
Schau mutig und neugierig auf das für Dich Neue und bereichere das deutsche Leben mit Deinen britischen Erfahrungen. Durch solche Menschen wie Dich kann das Beste aus den jeweiligen nationalen Systemen vereint werden.
Und ich wünsche Dir sehr, dass Du Deinen Tumor bald ganz vergessen kannst. (Aber schön zu den Kontrollen gehen ...)
KaSy