Hallo Engel!
Ja, da sprichst Du mir aus der Seele. Ich hab mir die letzten Monate immer wieder Gedanken gemacht, wie es wohl ist, wenn meine Mama stirbt, was ich dann tun soll usw. Man kann mich makaber nennen, aber in einer meiner dunkelsten Stunden habe ich eine Liste gemacht, was bei ihrem Todesfall zu erledigen ist (z. B. welche Blumen, welche Sprüche, welche Musik)... Auch wenn mich dafür meine engsten Freunde für verrückt und pessimistisch erklärt haben, so hat es mir doch irgendwie geholfen, egal wie schlimm es klingt...
Außerdem bin ich in der Zeit, als es meiner Mutter sehr schlecht ging letztes Jahr, einmal wöchentlich zu einer Psychotherapeutin gegangen. Einfach, um mich mal auszuheulen und auszukotzen. Das und ein Tagebuch haben mir sehr geholfen.
Ich glaube, dass unsere Mitmenschen es wirklich lieb meinen, wenn sie sagen, dass sie wissen wie wir uns fühlen. Ich kann aber auch verstehen, wenn einen das wütend macht. Denn keiner meiner Freunde ist in dieser Situation gewesen (und natürlich wünsche ich das auch niemand!). Nur hier, hier fühle ich mich immer aufgehoben, ob mit schlechten oder guten Nachrichten. Hier im Forum kann man nachvollziehen, wie sehr man leidet, ob als Patient oder Angehöriger, hier kann man nachvollziehen, warum ich mich wie Bolle freue, wenn ein Befund gut ist.
Sicher wird unser aller Leben nach dem Tod unserer Lieben weitergehen, ob jetzt oder in 20, 30, 40 Jahren. Fehlen werden sie uns trotzdem, auch wenn irgendwann der Alltag wiederkommt.
Ich drück Dich und wünsche Dir Kraft,
Bine