Hallo miteinander,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich empfinde das nicht als Kritik sondern als wohlmeinende Hinweise und freue mich über die Anteilnahme an mir und meinem Leben.
@ Krimi: Ich gehe in meinem Umfeld in die Offensive, jeder den ich näher kenne weiß welche OP ich hatte. Aber die Sprechstundenhilfe vom Zahnarzt meiner Kinder muss meine Krankengeschichte nicht kennen. Meine Zahnärztin und deren Sprechstundenhilfe sehr wohl.
Es ist mir mit meiner ersten Hirn OP mal passiert, dass eine wohl sehr sensible Person, als ich Ihr von meiner Hirnblutung erzählt habe, hysterisch geschrien hat, sie wolle solche Sachen nicht hören, da würde sie panisch und jetzt könne sie wegen mir 3 Nächte nicht schlafen. Deshalb erzähle ich das nicht unbedingt jedem, ich habe keine Lust mir so einen Quatsch anzuhören.
Meine liebe Friseurin hingegen weiß alles, sie muss ja auch als Einzige die Narbe besichtigen. Ich finde es schwierig, es ist eine Gradwanderung. Vor allem wenn man äußere Zeichen wie Narben, vernebelte Brillengläser oder Sprachschwierigkeiten hat.
@ KaSy und Krimi: Ein erhöhtes Schlafbedürfnis nach jeder aber speziell so einer OP halte ich doch eigentlich für normal, oder? Würde ich nicht als krank bezeichnen.
Die Zeit mit meiner Familie hat sich eher erhöht. Vor allem mit meinem Sohn in der S-Bahn. Wir führen viele interessante Gespräche über S-Bahn Fahrer und die anderen Fahrgäste. Wenn ich heim komme (wegen der blöden Fahrsperre recht spät) sind wir noch im Garten oder spielen, machen dann zusammen Abendessen, dann spielen wir noch was und dann bringen wir die Kiddies ins Bett. Vorlesen, Kuscheln, alles was dazu gehört.
Aber die Wäsche wird seltener gewaschen und die Spülmaschine seltener eingeräumt. Und statt die Wäsche aufzuhängen wird sie in den Trockner geworfen. Die Wohnung ist weniger ordentlich und das Bavariagirl steht nicht mehr bis nach Mitternacht jedem zur Verfügung der sich 2 Stunden lang über seinen bösen Chef und die alberne Kollegin auslassen will. Und dass ist es was meine Freunde auch verstehen. Also Tätigkeiten die ich vorher gemacht habe, nachdem meine Kinder im Bett sind. Und ich helfe der Gastgeberin nach der Party nicht mehr beim Aufräumen;-).
Also ich achte mehr auf mich, sag auch mal einen Biergartenabend ab und biete mich nicht zum Kuchenbacken und Salatmachen an sondern gehe ohne Mitarbeit auf eine Feier und genieße sie als Gast. Oder ganz gutes Beispiel: Unsere Hausgemeinschaft macht jedes Jahr ein Sommerfest. Am fleißigsten war bislang meistens ich.
Als wir uns dieses Jahr zur Vorbereitung getroffen haben, habe ich verkündet, dass ich weder für den Aufbau noch für das Kinderprogramm zur Verfügung stehe und grillen könnte ich auch nicht. Dann wurde das Fest ganz spontan auf den Herbst irgendwann verschoben. Das finde ich dann immer sehr lustig, dass viele Dinge nicht so wichtig sind wenn sich kein Freiwilliger findet der den Löwenanteil an Arbeit auf sich nimmt. Ihr wisst schon: „Man müsste mal im Gemeinschaftsgarten Kräuter aussäen“ beschloss die Sandkastenmüttergemeinschaft. Letztes Jahr bin ich losgefahren, habe Samen und Pflanzen besorgt, habe Löcher gegraben und gepflanzt, habe gegossen , habe meine lieben Nachbarn gebeten während meines Urlaubs zu gießen und als ich daheim war, war alles vertrocknet.
Als vorletzte Woche das Thema wieder auf kam, hab ich gegähnt und weggehört. Für sowas stehe ich einfach nicht mehr zur Verfügung.
Was die Reduzierung der Arbeitszeit angeht: das bringt in meinem Job nichts außer weniger Geld. Das was Erleichterung bringt ist die Reduzierung der Aufgaben und die kann nur ich selbst ablehnen wenn sie an mich herangetragen werden. Meinen Chef interessiert das gar nicht was ich tue er mischt sich da auch nicht ein. Ich kann auch kommen und gehen wann ich will, es gibt keine Arbeitszeiterfassung. Und mein Chef sitzt 120 Kilometer weit weg, der hat keine Ahnung was und wie viel ich tue und ob ich anwesend bin.
Uff, das ist jetzt aber lang geworden. Schreiben ist auch Therapie für mich;-)
Alle lieben Grüße
Bavariagirl
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