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Autor Thema: OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)  (Gelesen 34635 mal)

Offline Bavariagirl

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Hallo,

nach der OP in München Großhadern durch Oberarzt Dr. Schichor, ein kurzer Bericht aus Bavaria.

Ich wurde am 3.4. an einem Petroclivalem Meningeom linksseitig operiert. Die Vorbesprechung der OP folgte zunächst am Tag vor der OP mit dem Assistenten von Dr. Schichor er ziemlich arrogant und recht unsensibel war. Dr. Schichor kam dann am Abend vor der OP noch rein, war beruhigend und sehr sympathisch.

 Ich bin am frühen Nachmittag in der Intensivstation (wie geplant) aus der Narkose aufgewacht. Die Doppelbilder waren leider immer noch vorhanden und sogar schlimmer geworden. Gegen Abend ist mein Mann gekommen und ich bin etwas zu schnell hochgerumpelt und mußte gleich mal spucken. Weil mir dann noch 2x übel wurde und die Doppelbilder nicht weg gingen bin ich um 23:00 nochmal ins CT geschoben worden mit Verdacht auf Stammhirnblutung. Wurde aber nicht bestätigt. Dann ging es mir auch besser und ich habe geschlafen so gut wie das in der Intensivstation halt geht.

Am Morgen des 4.4.  habe ich dann erst mal ein ordentliches Frühstück zu mir genommen und bin dann auf die Normalstation verschoben worden wo ich dann auch gleich mobilisiert wurde. Hat einwandfrei geklappt. Leichte Gleichgewichtsstörungen (wegen der Doppelsichtigkeit) aber ansonsten alles prima. Dr. Schichor war am Nachmittag nach der OP schon auf der Intensiv und hat mir gesagt, dass die OP gut verlaufen ist. Es wäre eventuell noch ein winzig kleiner Rest Tumorgewebe am Hörnerv geblieben, aber ohne Blutgefäße, der würde sicher bald vertrocknen. Und er könne mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass der Tumor gutartig war. (War dann histologisch auch WHO° 1). Und alles andere wäre entfernt rückstandslos. Und der Tumor hätte das Kleinhirn schon recht deformiert, es wäre ein guter Entschluß gewesen zu operieren. Fand ich auch.

Ich bin dann am 8. postoperativen Tag in die neurologische Fachklinik Loipl in Bischofswiesen zr Reha entlassen worden. Bis jetzt ist die Doppelsichtigkeit noch nicht weg aber es wird besser. ir wurde gesagt, ein halbes Jahr wäre normal, es könne auch länger dauern aber letztendlich wäre bis jetzt alle wieder "normalsichtig" geworden.


Die Behandlung in Großhadern war exzellent. Dr. Schichor ist ein sehr sympathischer Arzt und ein super Chirurg. Die Schwestern und Pfleger auf der neurochirurgischen Station H9 waren trotz Osterfeiertagen nett und aufmerksam und immer bereit auf mich einzugehen. Das Essen ist naja, aber was solls ich wollte ja keine Gourmetreise nach Großhadern machen. Falls ich jemals wieder müßte, Großhadern immer wieder!!!

Zur Reha schreib ich noch einen eigenen Report

Alles Liebe Danke fürs Daumendrücken, es hat gewirkt.
Bavariagirl


P.S.Wenn es Fragen gibt zur OP, zu Großhadern oder was auch immer, bin jederzeit bereit....

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« Letzte Änderung: 05. Mai 2012, 18:44:25 von fips2 »
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Offline TinaF

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #1 am: 05. Mai 2012, 19:45:07 »
Hallo Bavariagirl,

schön, von Dir zu lesen. Wieder eine, die die OP gut überstanden hat, das freut mich wirklich sehr für Dich (und macht mich mal wieder ziemlich stolz auf unsere Daumen ;)).

Ich hoffe, dass die Doppelbilder bald der Vergangenheit angehören. Gönne Dir die Ruhe, die Du brauchst, Dein Körper sagt Dir schon, was geht und was nicht geht.

Weiterhin alles Gute für Dich. Es wäre schön, ab und zu von Dir zu hören.

LG TinaF
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Offline krimi

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #2 am: 05. Mai 2012, 23:55:56 »
Hallo Bavariagirl,

es ist schön von dir zu hören und dass es gute Nachrichten sind.

Du hast das meiste geschafft und das mit den Doppelbildern wirst du auch überstehen.
Was du jetzt von dir selbst verlangen solltest ist - G E D U L D!!!  ::)

Wie gut, dass du gleich im Anschluss an den Klinikaufenthalt eine Reha antreten konntest.
Ich hoffe, du hast von dort viel für dich mitnehmen können.

TinaF möchte ich mich anschließen: Gönne dir Ruhe und höre auf die Signale deines Körpers.
Wir wissen wo von wir schreiben.  ;)

Ich wünsche dir auch weiter alles Gute und einen weiteren guten Genesungsverlauf.

LG krimi
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Offline Bavariagirl

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #3 am: 06. Mai 2012, 10:39:21 »
Hallo Ihr Beiden und alle anderen,

ich hatte eine tolle Zeit in der Reha. Ausgewogen Sport, Ruhe, psychologische Betreuung und viel viel Freude mit den Mitpatienten. Ich werde heute noch einen Report abgeben, muss nur schauen in welchem Bereich das am besten aufgehoben ist.
Ja das mit den Augen beziehungsweise dem Abducencenerv wird schon wieder, da bin ich mir auch ganz sicher.
Und die Daumen des Forums sind extrem hilfreich, kann ich nur bestätigen. Es war ein tolles Gefühl kurz vor dem Wegknacken daran zu denken wieviele Menschen in diesem Augenblick und die darauffolgenden Stunden an mich denken werden.
Auf mich selbst hören, mich selbst fühlen, wie wahr! Das ist so wichtig im Leben, der Kontakt zum eigenen Selbst. Das habe ich auch wiedergefunden und will es nicht mehr verlieren.
Alle lieben Grüße

Bavariagirl
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Offline Igelchen

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #4 am: 08. Mai 2012, 13:00:14 »
Hallihallo,

schön das es dir gut geh Bavariagirl. ich bin so froh hier von vielen ihre beiträge zu lesen. gut das ich wieder hirher gefunden habe. dein beispiel das du jetzt dich in deiner Haut wohlfühlst und zu dir gefunden hast spornt mich an bei mir weiterzumachen. ich freue mich total deswegen hab ich mich hier gelesen und dann geschrieben. Habe am 21.Juni einen Termin in Freiburger UNI Klinik von denen ich jetzt nach 5 Jahren eine 2.Meinung über das was war vor OP während der letzten 5 Jahre und wi es heute mit mir aussieht. Ich freue mich so sehr das ich es endlich getan habe und das dank unseren tollen Mitgliedern hier.
Also nun hab ich richtigen ehrgeiz trotz meiner Schmerzen und so entwikelt.
Allen einen schönen Tag
Igelchen
entscheide dich immer für das liebevolle in dir und du wirst das richtige tun.
die lebensfreude verleiht flügel und macht wunder möglich.

Offline Bavariagirl

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #5 am: 18. Juni 2012, 11:57:47 »
Hallo miteinander,

ich wollte mal wieder mein Befinden kund tun. Nach nunmehr fast 11 Wochen Post OP geht es mir im großen und ganzen gut. Die Doppelbilder sind noch nicht weg, das Schielen wird aber deutlich besser und das Auge läßt sich schon recht gut bewegen. Was mir immer noch auffällt ist eine große Müdigkeit. Ich gehe fast immer vor zehn ins Bett (und steh um Viertel nach sechs auf) weil weniger als 8 Stunden einfach nicht reichen. Kann natürlich auch dran liegen, dass das ganz normale Schauen anstrengender ist als im Normalzustand.
Was mir sehr schwer fällt, ist dass ich nicht Autofahren darf. Obwohl ich in einer Großsstadt wohne stört mich das in meiner Freiheit enorm. Da kann ich mich manchmal in eine Minidepression reinsteigern.
Aber im Großen und Ganzen geht es mir prima und ich sehe dem MRT am Freitag nächster Woche gelassen entgegen.
Alle lieben Grüße

Bavariagirl
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Offline krimi

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #6 am: 18. Juni 2012, 14:36:19 »
Liebes Bavariagirl,

wie schön zu lesen, dass es dir im Großen und Ganzen gut geht.
Die Müdigkeit ist doch ein gutes Alarmsignal des Körpers sich nicht zu überschätzen.
Ich wünsche dir, dass die anderen Symptome noch ganz verschwinden und du wieder ein freies Blickfeld hast.

Das nicht selbst Auto fahren dürfen ist im Augenblick ein Handicap, aber bei den Sehproblemen die du noch hast ist es auch ein Selbstschutz. Dieses Gefühl des angebunden sein kommt einfach vom nicht dürfen. Als wenn man gerade Shoppen oder Einkaufen möchte, unbedingt, und die Geschäfte sind geschlossen weil Feiertag ist. ;)
Ich durfte 1 Jahr kein Auto fahren. In diesem Jahr habe ich aber viel mehr für meine Gesundheit getan, in dem ich viele Erledigungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad gemacht habe. Du tust so auch noch zusätzlich etwas für dich, die Umwelt und sparst Benzinkosten. 8)

Für dein MRT drücke ich dir die Daumen.

Viele Grüße

Krimi
« Letzte Änderung: 19. Juni 2012, 10:41:52 von krimi »
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Offline KaSy

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #7 am: 21. Juni 2012, 07:42:00 »
Liebes Bavariagirl,
nun mal langsam mit den schnellen PS-Pferden!
Und wenn Du doch mal auf Autotour gehen willst, ruf Deine Freunde an und bitte um Hilfe. Da gibt es doch sicher so einige, die nicht so richtig wissen, wie sie mit Dir - oder besser gesagt - mit Deiner Krankheit umgehen sollen. Die wären vermutlich total erleichtert, wenn sie wüssten, dass sie Dir so einfach helfen können, indem sie Dich irgendwo hin fahren. Und gemeinsam ist es noch lustiger!
Es geht vorwärts, auch ohne 100 PS !
Gruß KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

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Offline Bavariagirl

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #8 am: 21. Juni 2012, 13:41:36 »
Hallo Ihr Lieben,

danke für den Trost, es geht aber leider nicht um die Freiheit die man zum irgendwo hin Düsen braucht, da ist mein Mann der liebe und immer bereite Fahrer, es geht um den Alltag. Mein Sohn ist in der KiTa an meinem Arbeitsplatz. S-Bahn Anschluß im 20 Minutentakt. Das Kerlchen wird aus der KiTa gezerrt und darf kein Blümchen mehr anschauen weil die S-Bahn nicht verpasst werden darf denn am anderen Ende der Stadt wartet schon das Töchterchen. Und der Hort macht um 17:30 zu. Mal davon abgesehen, dass ich sie ja nicht als allerletztes Kind abholen will. Und dann müssen wir in der S-Bahn immer beim Fahrer sitzen um dem zu zu schauen, wäre ja kein Problem, aber am Ostbahnhof müssen wir den ganzen Zug durchlaufen weil der Fahrer da auf die andere Seite des Zuges geht, da dreht der nämlich um. Dann steig ich mit dem Zwerg am Hauptbahnhof in die U-Bahn und jogge dann von der U-Bahn zum Hort. Und dann mit zwei recht erschöpften Kindern noch heim. Enfach unterwegs 1,5 Stunden. Und das nach der Arbeit. Selbstredend trage ich auf dem Heimweg die Schultasche zusammen mit meinem Rucksack. Dann brach ich daheim auf dem Sofa zusammen. Mit dem Auto dauert es halb so lange und ist nur halb so anstrengend. Und die blöden Kommentare in der S-Bahn hätte ich auch nicht. Wenn mich noch einmal jemand fragt ob meine Brillte nicht geputzt ist (linkes Augenglas ist vernebelt wegen Doppelsichtigkeit) dann schlag ich zu.
Und dann sind da noch die Kleinigkeiten wie Zahnarzttermin für beide Kinder.
Die Zahnarzthelferin:" Sie waren aber lange nicht mehr da."
Ich: "Ich war krank."
Sie: "So lange ist man doch gar nicht krank."
Ich: schweige........Was sagt man denn da?
So genug ausgekotzt. Ich weiß, objektiv gesehen habe ich großes Glück und ich werde in 2 Jahren lachend auf meine autofahrfreie Zeit zurückschauen (hoffe ich). Aber ab und zu muß ich mal ein bisschen jammern, darf ich?
Ich melde mich auf jeden Fall nächste Woche nach dem MRT.
Alle lieben Grüße

Bavariagirl
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Offline TinaF

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #9 am: 21. Juni 2012, 16:14:06 »
Hallo Bavariagirl,

selbstverständlich darfst Du auch mal jammern. Manchmal muss das sein und ich finde es falsch, wenn man sich das Jammern gänzlich verbieten würde. Nur zum Dauerzustand sollte es nicht werden, aber davon bist Du ja weit entfernt.

Seit wann arbeitest Du denn schon wieder? Mit öffentlichen Verkehrsmitteln und erst einem und dann zwei Kindern im Schlepptau 1,5 Stunden durch die Stadt zu gondeln und das alles nach der Arbeit, das ist extrem. Gibt es nicht jemanden, der Deine Tochter vom Hort abholen und nach Hause bringen könnte? Das wäre doch eine große Erleichterung für Dich! Versuche doch mal, in der Hinsicht was zu organisieren.

Was die "lieben" Mitmenschen angeht, kann man sich nur entweder ein dickes Fell oder ein paar passende Sprüche zulegen. Beispiel Zahnarzthelferin: "Doch, wenn man einen Hirntumor hatte, dann ist man so lange krank. Aber sollten Sie mal einen haben, dann wünsche ich Ihnen, dass Sie schneller wieder gesund werden!" Die kommt nie wieder mit so dämlichen Sprüchen :-X!

Ich habe mir im Laufe von fast drei Jahren seit der OP so manch guten Spruch ausgedacht und oftmals damit ins Schwarze getroffen. Allerdings kann ich mit denen, die nicht wissen, was ich hatte und habe, besser umgehen, als mit so manch sinnfreier Bemerkung von Leuten, die meine Geschichte kennen.

Lass Dich nicht unterkriegen, Du schaffst das. Und wenn Du jemandem zum Reden brauchst, Du weißt ja, hier findest Du immer ein offenes Ohr (Auge ;)). Für das MRT drücke ich Dir fest die Daumen!

LG TinaF
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Offline krimi

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #10 am: 21. Juni 2012, 16:56:44 »
Hallo Bavariagirl,

jammere ruhig ab und zu wenn es dir anschließend besser geht.

Diese weiten Strecken kenne ich gut. Ich habe nun keine kleinen Kinder mehr. Doch als ich im letzten Jahr wieder mit der Arbeit anfing musste ich für einen Arbeitsweg von 6 km, mit dem Auto 10 Min.,  mit öffentlichen Verkehrsmitteln 1 1/2 Stunde hin und 1 1/2 Stunde zurück einplanen. Das bei einer Teilzeitarbeit.

Fahrrad sollte ich auch nicht fahren. Ich bin dann landwirtschaftliche Wege gefahren. Mein Glück, da wir außerhalb der Stadt wohnen.

Ich möchte mich TinaF anschließen.

Versuche einmal andere Mütter in KiTa oder Hort anzusprechen und von deinem augenblicklichen Problem zu erzählen. Da lässt sich doch bestimmt etwas arrangieren.

Und ein dickes Fell ist für dich jetzt äußerst wichtig. Bei den Brillensprüchen würde ich denjenigen fragen ob er/sie mit dir tauschen möchte. Du würdest dir die Brille putzen und sie könnten dafür dein Handicap auf Grund der Gehirntumor-OP übernehmen.
Und der Zahnarzthelferin würde ich sagen, dass sie sich mit Krankheiten wohl nicht auskennen würde.

Im Forum habe ich so manchen guten Satz gelesen, den ich mir als Erwiderung auf dumme Sprüche gemerkt und angewandt habe. ;D

Hier gebe ich TinaF recht Allerdings kann ich mit denen, die nicht wissen, was ich hatte und habe, besser umgehen, als mit so manch sinnfreier Bemerkung von Leuten, die meine Geschichte kennen. Die, die wissen was ich habe, meinen mit manch einer schlauen Bemerkung, dass es ihnen in mancher Hinsicht auch so geht obwohl sie keine Hirntumor-OP hatten, so in etwa sagen wollen "Mach dir nicht zu viele Gedanken wenn etwas nicht so klappt". Grrrr!!!

Gute Frage von TinaF: Seit wann arbeitest du schon wieder? :o

Auch meine Daumen sind für das MRT nächste Woche gedrückt.

LG krimi
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Offline Bavariagirl

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #11 am: 21. Juni 2012, 20:44:08 »
Hallo Ihr Lieben,
das sind ja schnelle Antworten.
Also ich bim am 3. April operiert worden, war insgesamt 10 Tage in der Klinik, war dann 3,5 Wochen auf Reha und dann nochmal eine Woche daheim. Dann habe ich 2 Wochen so ein bisschen gearbeitet und hatte dann nochmal (schon vor der Diagnose geplant) 2 Wochen Urlaub. Seit fast 2 Wochen arbeite ich wieder normal. Da ich außer der Doppelsichtigkeit keine Einschränkungen habe und auf der Reha auch wieder sehr fit gemacht worden bin (habe alle kognitiven und reaktiven Tests bestanden) und war in der fortgeschrittenen Fitnessgruppe (STOLZ) fand ich das recht o.k.
Ich merke halt, dass ich sehr müde bin am Abend und ich nehme mir immer Zeit, sehr früh ins Bett zu gehen. Gott sei Dank verstehen meine Freunde meine gesellschaftliche Abstinenz.
Was die Heimfahrten angeht: Mein Mann holt die Tochter am Montag und bringt sie zum Sport, das würde ich öffentlich und mit dem Kleinen eh nicht schaffen. Am Dienstag holt sie jetzt die Englischlehrerin ab und die andere Mama mit deren Tochter meine Große ins Englisch geht holt die beiden ab. Dafür muss ich die Mädels am Mittwoch vom Hort abholen und am Donnerstag und Freitag teile ich seit dieser Woche eine andere Mama ein. Also in Zukunft nur noch einmal pro Woche. Yipeee!
Eigentlich bin ich ziemlich schlagfertig, aber ich will eben nicht der Sprechstundenhilfe von meiner OP erzählen, das geht die gar nix an.
Übrigens halte ich morgen den 1. Vortrag nach 12 Wochen Pause und als ich ihn heute mit meinem Chef durchgegangen bin war der ganz begeistert. Bin schon neugierig wie das klappt. Und jetzt gehe ich dann langsam ins Bett sonst, na Ihr wißt schon. Ich schließlich schon dreiviertel Neun. ;)
Alle lieben Grüße, danke für Eure aufmunternden Worte und vor allem für die Rückenstärkung, dass man nicht alles alleine machen muß.

Bavariagirl
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Offline KaSy

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #12 am: 22. Juni 2012, 07:59:33 »
Hallo, Bavariagirl,
Du schreibst: "Da ich außer der Doppelsichtigkeit keine Einschränkungen habe und auf der Reha auch wieder sehr fit gemacht worden bin (habe alle kognitiven und reaktiven Tests bestanden) und war in der fortgeschrittenen Fitnessgruppe (STOLZ) fand ich das recht o.k.
Ich merke halt, dass ich sehr müde bin am Abend und ich nehme mir immer Zeit, sehr früh ins Bett zu gehen. Gott sei Dank verstehen meine Freunde meine gesellschaftliche Abstinenz."


Na, da kannst Du aber stolz sein, dass alles so gut getestet wurde.
Bloß wieso bist Du dann am Abend so müde und hast keine Kraft mehr für die Freunde? Für Mann und Kinder sicher auch nicht, aber das erwähnst Du nicht einmal.

Ich verstehe das gut, dass man nach einer solchen OP wirklich stolz und glücklich ist, wenn vieles so viel besser geworden ist und man sogar beim Chef Begeisterung erlebt. Mir ging das durchaus auch so und ich habe mich nach den ersten OPs auch glücklicher gefühlt, als ich wieder Bestätigung in der Arbeit fand und mir vieles sogar besser gelang.

Aber wenn außer für die Pflichtaufgaben für die Familie und die Arbeit keine frei verfügbare Zeit mehr für Dich bleibt, wenn Du für einen Ausgleich zur Pflicht keine Kraft mehr hast, dann bist Du noch nicht wieder vollständig gesund. *
Nun kannst Du natürlich darauf hoffen, dass das schon mit der Zeit werden wird ...
(Kommt Dir das irgendwie bekannt vor? So klingen die gut gemeinten, für uns aber blöden, Sprüche derjenigen, die vom HT wissen.)
"Mit der Zeit" wird es aber nicht zwangsläufig besser, wenn Du keine Erholungszeit für Dich hast, die glücklichen Zeiten mit den so lieben Kindern und Deinem so wundervollen Mann vor lauter Müdigkeit gar nicht erleben kannst.

Wäre es nicht möglich, etwas weniger und an einem Tag der Woche nicht zu arbeiten? Warum hast Du eigentlich nicht langsam wieder mit der Wiedereinarbeitung begonnen? Das ist eine derart gute Möglichkeit, gerade für Menschen nach derart psychisch belastenden Operationen. Denn wie die Psyche belastet ist, hat niemand in der Reha getestet, das tut der Alltag. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Du mit Deinem Chef eine vorüber gehende Variante finden wirst, die Dir die Möglichkeit gibt, Deine Belastbarkeit auszubauen. Das ist auch in seinem Interesse, denn eine so gute Mitarbeiterin wie Dich wird er nicht gern an eine Krankheit verlieren wollen.
 
Mit großem Verständnis und dem Wunsch, dass Du ganz gesund wirst
KaSy

* Gesundheit ist nicht nur Freiheit von Krankheit, sondern sich rundum wohlfühlen.


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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #13 am: 22. Juni 2012, 09:52:39 »
Aus deinen Texten zitiert:
* Eigentlich bin ich ziemlich schlagfertig, aber ich will eben nicht der Sprechstundenhilfe von meiner OP erzählen, das geht die gar nix an.

# Ich merke halt, dass ich sehr müde bin am Abend und ich nehme mir immer Zeit, sehr früh ins Bett zu gehen. Gott sei Dank verstehen meine Freunde meine gesellschaftliche Abstinenz.

Hallo Bavariagirl,

Deine letzten Antworten haben mich zum Nachdenken gebracht.

Zu #: Nach meiner Reha, 6 Wochen, fühlte ich so was von fit. Ich wurde auch wie du körperlich durch Sport gut aufgebaut, verschiedene psychologische Tests und Hirnleistungstraining wurden durchgeführt. Den zweiteiligen Test zum Auto fahren – da brauchte ich nur den ersten Teil machen, da dieser super ausfiel.
- Und trotzdem durfte ich erst 3 Monate, dann 6 Monate und zuletzt 12 Monate kein Auto fahren. –
Meine Sicherheit und die meiner Mitmenschen gingen eben vor.
Als dann 3 Monate nach der OP die berufl. Wiedereingliederung begann und der häusliche Alltag ja auch da war, zeigte sich wie bei Dir die Müdigkeit.
 
Ich war froh und bin es noch, dass ich in Teilzeit arbeite. Ich weiß, es ist nicht immer möglich. Aber überlege doch vielleicht gemeinsam mit Deinem Mann was vorübergehend sinnvoll ist. Deine Familie wird davon profitieren, Dein Chef auch und vor allem Du.

Auch wenn wir das Glück hatten uns so kurz nach der Gehirn-OP so fit zu fühlen, war der Eingriff kein leichter.
 
Zum *: Du schreibst „… das geht die gar nix an.“ So zu denken ist Dein gutes Recht.
Praxen und Geschäfte, auch Ämter mit denen ich beruflich zu tun habe, habe ich von meiner Krankheit erzählt. Das erleichtert den Umgang für mich sehr. Ich wollte es erst auch nicht. Aber als ich dann das erste Mal in einem Geschäft einen Spracharrest hatte und die Verkäuferin mich ungläubig ansah weil ich auf ihre Frage nicht antwortete, bin ich in die Offensive gegangen. Das macht mir jetzt den Alltag leichter, weil ich nicht mehr die Angst vor einem neuen Spracharrest haben muss.

Das fett Gedruckte von KaSy ist so wahr.

Wir möchten Dich nicht bevormunden oder kritisieren. Es ist unsere Erfahrung.

Ich wünsche Dir weitere gute Genesung.

krimi
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Offline Bavariagirl

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Re:OP eines Meningeoms München Großhadern (April 2012)
« Antwort #14 am: 22. Juni 2012, 12:58:27 »
Hallo miteinander,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich empfinde das nicht als Kritik sondern als wohlmeinende Hinweise und freue mich über die Anteilnahme an mir und meinem Leben.

@ Krimi: Ich gehe in meinem Umfeld in die Offensive, jeder den ich näher kenne weiß welche OP ich hatte. Aber die Sprechstundenhilfe vom Zahnarzt meiner Kinder muss meine Krankengeschichte nicht kennen. Meine Zahnärztin und deren Sprechstundenhilfe sehr wohl.
Es ist mir mit meiner ersten Hirn OP mal passiert, dass eine wohl sehr sensible Person, als ich Ihr von meiner Hirnblutung erzählt habe, hysterisch geschrien hat, sie wolle solche Sachen nicht hören, da würde sie panisch und jetzt könne sie wegen mir 3 Nächte nicht schlafen. Deshalb erzähle ich das nicht unbedingt jedem, ich habe keine Lust mir so einen Quatsch anzuhören.
Meine liebe Friseurin hingegen weiß alles, sie muss ja auch als Einzige die Narbe besichtigen. Ich finde es schwierig, es ist eine Gradwanderung. Vor allem wenn man äußere Zeichen wie Narben, vernebelte Brillengläser oder Sprachschwierigkeiten hat.


@ KaSy und Krimi: Ein erhöhtes Schlafbedürfnis nach jeder aber speziell so einer OP halte ich doch eigentlich für normal, oder?  Würde ich nicht als krank bezeichnen.
 Die Zeit mit meiner Familie hat sich eher erhöht. Vor allem mit meinem Sohn in der S-Bahn. Wir führen viele interessante Gespräche über S-Bahn Fahrer und die anderen Fahrgäste. Wenn ich heim komme (wegen der blöden Fahrsperre recht spät) sind wir noch im Garten oder spielen, machen dann zusammen Abendessen, dann spielen wir noch was und dann bringen wir die Kiddies ins Bett. Vorlesen, Kuscheln, alles was dazu gehört.
Aber die Wäsche wird seltener gewaschen und die Spülmaschine seltener eingeräumt. Und statt die Wäsche aufzuhängen wird sie in den Trockner geworfen. Die Wohnung ist weniger ordentlich und das Bavariagirl steht nicht mehr bis nach Mitternacht jedem zur Verfügung der sich 2 Stunden lang über seinen bösen Chef und die alberne Kollegin auslassen will.  Und dass ist es was meine Freunde auch verstehen. Also Tätigkeiten die ich vorher gemacht habe, nachdem meine Kinder im Bett sind. Und ich helfe der Gastgeberin nach der Party nicht mehr beim Aufräumen;-).

Also ich achte mehr auf mich, sag auch mal einen Biergartenabend ab und biete mich nicht zum Kuchenbacken und Salatmachen an sondern gehe ohne Mitarbeit auf eine Feier und genieße sie als Gast. Oder ganz gutes Beispiel: Unsere Hausgemeinschaft macht jedes Jahr ein Sommerfest. Am fleißigsten war bislang meistens ich.

 Als wir uns dieses Jahr zur Vorbereitung getroffen haben, habe ich verkündet, dass ich weder für den Aufbau noch für das Kinderprogramm zur Verfügung stehe und grillen könnte ich auch nicht. Dann wurde das Fest ganz spontan auf den Herbst irgendwann verschoben. Das finde ich dann immer sehr lustig, dass viele Dinge nicht so wichtig sind wenn sich kein Freiwilliger findet der den Löwenanteil an Arbeit auf sich nimmt. Ihr wisst schon: „Man müsste mal im Gemeinschaftsgarten Kräuter aussäen“  beschloss die Sandkastenmüttergemeinschaft. Letztes Jahr bin ich losgefahren, habe Samen und Pflanzen besorgt, habe Löcher gegraben und gepflanzt, habe gegossen , habe meine lieben Nachbarn gebeten während meines Urlaubs zu gießen und als ich daheim war, war alles vertrocknet.
 Als vorletzte Woche das Thema wieder auf kam, hab ich gegähnt und weggehört. Für sowas stehe ich einfach nicht mehr zur Verfügung.


Was die Reduzierung der Arbeitszeit angeht: das bringt in meinem Job nichts außer weniger Geld. Das was Erleichterung bringt ist die Reduzierung der Aufgaben und die kann nur ich selbst ablehnen wenn sie an mich herangetragen werden. Meinen Chef interessiert das gar nicht was ich tue er mischt sich da auch nicht ein. Ich kann auch kommen und gehen wann ich will, es gibt keine Arbeitszeiterfassung. Und mein Chef sitzt 120 Kilometer weit weg, der hat keine Ahnung was und wie viel ich tue und ob ich anwesend bin.

 
Uff, das ist jetzt aber lang geworden. Schreiben ist auch Therapie für mich;-)
Alle lieben Grüße

Bavariagirl


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