Neue Erkenntnisse u.a. zu Wundheilungsstörungen
(zusammengefasst aus „Bild der Wissenschaft“ 6/2012: „Die Entzündung einfach abschalten“)
3. Teil
Wieso können Entzündungen chronisch werden?
Das Beenden des Entzündungsprozesses geschieht jedoch nicht von selbst, wovon die Ärzte bisher immer ausgingen!
Manchmal hört dieser Prozess nämlich nicht auf und dann setzen die Ärzte Medikamente ein, die den Entzündungsprozess stoppen sollen, eben Cortison u.a. Diese wirken nicht immer, aber haben starke Nebenwirkungen.
Neue Erkenntnisse besagen aber:
Der gesamte Entzündungsprozess wird durch ein Programm gesteuert, das auch bestimmt, wann die Entzündung endet.
Der Fachbegriff für diesen beendenden Prozess heißt Resolution.
Die üblichen Medikamente unterdrücken die Resolution der Entzündung.
Sie verhindern die weitere körpereigene Abwehr, die den Prozess erst dann aktiv beenden würde, wenn alle Erreger zerstört wären.
Es können also Erreger im Körper verbleiben, während die Entzündung von außen medikamentös beendet wird.
Diese restlichen Erreger bleiben aktiv, während die Immunabwehr eingeschränkt wurde.
Sie können ihre schädigende Arbeit zwar auch nur noch eingeschränkt, aber ungestört, weiter verrichten, so lange die Medikamente wirken und nachwirken.
Dann greifen sie den Körper wieder an.
Ein unbehandelte Entzündung wird, wenn man ihren Verlauf aufzeichnet, einen sehr steilen Anstieg bis zu einem Gipfel aufweisen und dann nach einigen Tagen bis zum Ausgangsniveau wieder abfallen.
Die medikamentös behandelte Entzündung erreicht einen nicht so hohen Gipfel, allerdings sind am (scheinbaren) Ende ihres Verlaufs noch wesentlich mehr Entzündungszellen im Gewebe – ein „guter“ Ausgangspunkt für die nächste Entzündung.
Auf diese Art und Weise kann eine chronische Entzündung entstehen.
Die Medikamente hemmen zwar den „Anschub“ der Entzündung, aber gleichzeitig auch die Resolution.
Beispielsweise schädigen Risikofaktoren für die Arteriosklerose (Rauchen, erhöhte Fettwerte, Bluthochdruck) die innerste Zellschicht der Gefäßwand. Daraufhin wandern verschiedene Immunzellen an diese geschädigten Orte, was eine Entzündung einleitet. Durch die andauernde Zufuhr von Nikotin oder Fetten im Übermaß bzw. einen ständig zu hohen Blutdruck wird das Immunsystem überfordert. Die „Fresszellen“ müssen immer wieder geschädigte Zellen zerstören, der Abtransport der Zellreste muss dauerhaft geschehen, die Resolution kann nicht geschehen. Die Entzündung wird chronisch, die Arteriosklerose schreitet voran. Folgen sind die gefürchteten, nicht selten tödlichen Schlaganfälle, Herzinfarkte oder andere Durchblutungsstörungen.
Ähnlich, aber spezifisch anders ist der Verlauf vieler Erkrankungen.