Hallo Whitedove.
Willkommen im Forum.
Die Probleme die du schilderst sind garnicht so selten und auch nachvollziehbar.
Versuche dich in deinen Freund hineinzuversetzen.
Für ihn ist das so, als wenn er alles ganz unmissverständlich zu dir spricht. Aber in Wirklichkeit kommt für den Gegenüber nur unlogisches Gerede raus.
Er gibt dir, für sich, ganz klare Aussagen, die aber in Wirklichkeit ein Vertauschen von Begriffen beinhaltet.
Da kommt zum Beispiel: "Koch mal Putzlappen heut Mittag weil ich darauf Lust habe"
Hääää?
Er hat dir ganz klar gesagt dass er Cordon-bleu wollte, ----denkt er zumindest.
Hier braucht man Fingerspitzengefühl den Sinn daraus zu lesen, oder wie man vorsichtig nachfragt.
Z.B. Frage: Willst du die Putzlappen mit Kartoffeln oder mit Kroketten?
Meist fängt er dann an darüber nachzudenken warum du ihm diese Frage stellst, weil oft ist es so, dass die Wortfindungsstörungen beim Zuhören komischerweise nicht vorhanden sind.
Hier muss man zusammenarbeiten wie man diese Missverständnisse wieder gerade rückt. Das ist für beide Seiten schwer, aber nicht unüberwindbar. Der Patient muss sein
Sprachsystem wieder neu ordnen wie ein Kleinkind und das dauert eine gewisse Zeit. Geht natürlich schnelle beim Erwachsenen, da die Begriffe da sind aber die Synapsen müssen neu programmiert werden. Der Betroffene ist der festen Überzeugung sich klar ausgedrückt zu haben.
Beweisen oder richtigstellen ist für beide Seiten sehr schwer und gerade für den Betroffenen deprimerend. Ich kenn das aus eigener Erfahrung als Schlaganfallpatient und von meiner Frau her als Tumorpatientin. In ein paar Tagen, teilweise mit Tränen, war das nicht gelöst. Aber heute lachen wir darüber.
Am Einfachsten, aber auch am gleichzeitig Schwierigsten, ist es diese Wortverwechslungen mit Humor zu umschiffen. Bitte keine Vorwürfe machen und Diskussionen aufkommen lassen. Das bringt nix. Eher schaukelt sich die Sache noch mehr hoch.
Schlag einfach das vor was du dir zusammenreimst was er meint.
Um Beim Beispiel oben zu bleiben:
"OK. Heut abend gibts Schnitzel mit Pommes"
Dann wird er entsprechend antworten. von dir kann noch kommen: "Putzlappen sind aus."
Wichtig ist, dass man gerade bei solchen Sachen sich vertraut, die Gründe der Missverständnisse kennt und daran arbeitet Abhilfe zu schaffen.
Manche schreiben es richtig auf, obwohl sie es falsch ausprechen. Das ist aber schon ein Ansatzpunkt.
Meine Frau und ich haben uns, Andren gegenüber ergänzt. Wenn ich offensichtliche Wortverwechselung hatte, hat sie das richtig gestellt und umgekehrt. Der Dritte konnte ja den Kauderwelsch nicht so nachvollziehen wie direkte Bezugspersonen. Ihr seid diejenigen, welche in der ersten Reihe stehen und am ehesten Verständnis aufbringen. Das braucht der Betroffene.
Wichtig ist, sich klar zu machen, dass es eine VORÜBERGEHENDE Nebenwirkung der Erkrankung und OP ist und man deswegen noch lange nicht, wies unser Neurologe sagt. "Ballaballa ist".
Die Wörterbücher sind halt aus dem Bücher-Regal im Kopf gefallen und müssen wieder neu sortiert werden. Es ist auch keine Schande das Andren gegenüber zu sagen dass man vorübergehende Wortfindungsstörungen hat durch die OP. Mir passiert oft, dass ich im Satz anhalte weil mir ein Begriff zum Verecken nicht einfällt. Er liegt mir wörtlich auf der Zunge aber kommt nicht raus. Das sind auch die Situationen wo man sich über sich selbst ärgert und den Frust evtl an andern auslässt.
Da gibt es auch ganz eigene Wortkreationen die nur die Eltern(Angehörige) verstehen. Anekdote von unseren Kids. Bei unserm Jüngsten kam das Wort "Umbele" auf. Tagelang haben wir gerätselt und gerübelt was er meint, bis wir auf den Sinn kamen. Luftballone meinte er. War ja klar. Das erste mal als es ausprach war auf einem Jahrmarkt. Aha-----
Nicht einfach aber lösbar. Lernt und akzeptiert, dass man aus der Lage nur zusammen das Beste macht. Hier soll auch beiden Seiten mal erlaubt sein Unmut, möglichst ohne Vorwürfe, kund zu tun, aber auch zusammen zu weinen wenns mal nicht klappt, oder besser noch zu lachen über die unfreiwilligen Stilblüten. Vermeiden bei Stilblüten vorm Betroffenen zu lachen. Das kann schnell beim Patienten falsch ankommen und er fühlt sich ausgelacht. Ist ne Gratwanderung, aber man wächst hinein.
Ihr schafft das------mit einer Aussprache in der ihr euch gewisse Regeln auferlegt wie ihr bei Missverständnissen miteinander umgeht.
Gruß Fips2