Liebe Christa,
Es gibt eine schöne Postkarte – ein dickes Kind, dick angezogen, mit dem Text, „der Welt wäre schöner, wenn Muttern nicht stricken würden!“ Ich liebe diese Karte, weil meine Mutter so gerne strickt, und nicht alles, was sie strickt, ist schön… Aber alles, was sie strickt, ist mit so viel liebe gestrickt, das ich es sehr wohl schätze, auch wenn ich es nicht unbedingt trage. Aber warte mal ab!!!! Die Mode ist in ständige Bewegung. Vielleicht kommt in Frühjahr der Selbstgestrickte Look absolut im Mode… wer weißt?? Alles, was meine Mutter mir strickt, bewahre ich auf, und für alles kommt irgendwann die passende Gelegenheit, es zu tragen. Oder auf dem Bett zu legen, oder einfach mal in die Hand zu halten.
Christa, du machst einfach alles richtig. Bleib einfach so, wie du bist…
Bei uns geht es so, wie es so vielen hier im Forum gegangen ist. Mein Mann kämpft mit Übelkeit, Kopfschmerzen, Unruhe, Angst, Atemnot, und alles, was dazu gehört, wir versuchen immer, die Medikamente so zu dosieren, das es ihm besser geht. Wir sind hier in guten Händen. Es ist aber nicht leicht. Das Ende nähert, er will aber nicht. Immer wieder sagt er, er will raus, raus aus dem Bett, raus aus dem Zimmer, er will nach Hause, usw. Er ist seinem Schicksal gegenüber wütend. Er stöhnt und schreit und bittet mir immer wieder, alles wieder gut zu machen. Oder er ist ganz ruhig, und schläft, oder liegt entspannt und hört vergnügt Musik.
Wir müssen beide durch, so sehr wie wir lieber umdrehen würde und zurückgehen möchten…
Liebe Hilde, das wir darüber sprechen können, ist nicht immer beneidenswert. Denn eigenen Zerfall so klar mitzubekommen, wie mein Mann das mitbekommt, ist doch sehr brutal.
An alle, liebe Grüße,
S.