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Autor Thema: Welche Rezidivtherapie? GLIADELWafer oder Temodal(3 Wochen hohe Dosis)  (Gelesen 8269 mal)

leo

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Hallo
Ich wollte fragen ob irgendjemand Erfahrungen zu den og. Rezidivtherapien hat.
Es geht um meinen Vaters (60 J/ DiagnoseApril06 GB rechts temporal / OP April06/ Radiotherapie 6W. July06). Sein Allgemeinzustand ist außer hoher Müdigkeit, recht gut aber es wurde jetzt ein Verdacht auf ein Rezidiv geäußert. In Berlin-Buch wollen sie nach der Resektion ein GliadelWafer einsetzten. Ich habe jetzt gehört das Gliadel bei GB nicht gut ansprechen würde und ein Münchner Arzt schlägt eine 3 wöchige tägliche Einnahme von Temozolomid/Temodal in hoher Dosis vor.
Ich bin ein wenig ratlos und würde mich über jede Hilfe freuen.
Alles Gute
Leo
   

Offline Kanita

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Hallo Leo,

das Gliadel ist noch nicht sehr lange auf dem Markt, gilt aber in neurochirurgischen Fachkreisen als Therapie der ersten Wahl (bevorzugt bei Rezidiven). Kostenpunkt: ca. 10.000 EUR. Wir haben seinerzeit nicht gezögert (allerdings bereits bei der Erstresektion) das Gliadel einsetzen zu lassen. Ob es gewirkt hat kann ich aber nicht sagen, letztendlich mussten wir jede Chance nutzen. Ich hätte es mir nicht verziehen wenn wir abgelehnt hätten.

Auch eine nachfolgende Chemotherapie mit Temodal in hoher Dosis ist z. Zt. der Klassiker beim Glioblastom. Letztendlich muss man abwarten ob es wirkt. Es gibt sicher noch andere Chemo's, Temodal hat aber gute statistische Werte erzielt und ist recht arm an Nebenwirkungen.

Vielleicht kann Dein Vater auch an einer Studie teilnehmen?

Meines Erachtens müsste aber primar geklärt werden, ob tatsächlich ein Rezidiv vorliegt.

Alles Gute - Kanita
Hoffnung ist nicht nur Zuversicht, dass alles gut ausgeht, sondern das alles seinen Sinn hat, egal wie es ausgeht.

leo

  • Gast
Hallo Kanita

Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Mein Vater wird jetzt zum nächsten scan gehen und dann sehen wir weiter... ich habe mich nur jetzt schon erkundigt, weil der behandelnde Arzt gesagt hat, dass falls ein Rezidiv da ist, er sofort im Krankenhaus bleibt und die Resektion vorgenommen und das Wafer eingesetzt wird.
Es gibt so viele Möglichkeiten und man weiß einfach manchmal nicht mehr was man machen soll, weil man alles machen würde um den Menschen, den man so lieb hat, nicht zu verlieren.
Ich habe eine Studie gefunden (novocure) die ihn nach der abgeschlossenen Chemo aufnehmen würde.
Könnte man eigentlich auch Wafer und danach die Temodaltherapie machen oder geht immer nur eine Chemo?
Ich danke dir für deine Hilfe und es tut mir leid, dass du das alles auch durchmachen musstest....
Liebe Grüße
Leo

Offline Kanita

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Hallo Leo,

natürlich geht Gliadel  u n d  anschließende Chemo. Das Gliadel wird ja direkt in die Tumorhöhle gesetzt und gibt nur ca. 3 Wochen die Chemo ab. Danach löst sich der oder das Wafer auf. Und dann aufgepasst - diese Auflösung dauert und ist ziemlich lange im MRT sichtbar. Nur ein erfahrener Arzt kann das deuten und nicht als Tumor diagnostizieren (ist uns leider passiert).

Ich drücke die Daumen - Kanita

P.S.: Braucht' Dir nicht leid tun, wir sitzen hier doch alle in einem Boot.
Hoffnung ist nicht nur Zuversicht, dass alles gut ausgeht, sondern das alles seinen Sinn hat, egal wie es ausgeht.

leo

  • Gast
Danke Kanita für deine Hilfe und Rat!!!
LG

Fahrradklingel

  • Gast
Hallo Leo,

was mich verwundert, ist bei Temodal der Vorschlag, dieses Therapieregime 3 Wochen mit - 1 Woche ohne zu machen. Ich habe schon öfter in Veröffentlichungen gelesen, dass hierbei die Nebenwirkungen stärker sind, als wenn man zwischen "eine Woche Temodal", "eine Woche ohne" abwechselt. Mein Vater nimmt an einer Studie teil, wo er es wöchentlich wechselnd nimmt.
Was meinst Du mit hoher Dosis? 100mg oder 150mg? (mein Vater hat mit 100 angefangen und durfte dann auf 150 steigern )
Hier ist ein Link zu einigen hier im Forum gesammelten Temodal-Studien; interessant ist möglicherweise der Beitrag "Wie nimmt man am besten (wirksamsten) Temodal ein?"
http://www.mc600.de/forum/index.php?board=14;action=display;threadid=1196

Alles Gute
Fahrradklingel

leo

  • Gast
Hallo Farradklingel
Das soll wohl eine neuer Versuch mit Temodal sein...werd mich nochmal nach der genauen Dosis erkundigen.
Die Nebenwirkungen sind wohl sehr stark aber es soll gut gegen Glioblastom einschlagen....
Es kann gut sein dass das die selbe Studie wie die deines Vaters...
Aber mein Vater hat sich für die GliadelWafer Rezidivtherapie entschieden, sollte  am Di bei der OP ein neuer Tumor zu sehen sein.
Wo ist dein VAter in Behandlung?
Viele Grüße und Kraft!
Leo(nie)

Fahrradklingel

  • Gast
Hallo Leo,

mein Vater ist seit November 2006 bei der Uniklinik Tübingen in Behandlung, und zwar im Rahmen der Studie  "Methusalem / NOA-08 : http://www.hih-tuebingen.de/an/research0/neuro-onkologie/kls0/

Diese Studie richtet sich speziell an ältere Menschen, bei denen früher wohl eher der Schwerpunkt auf Palliativmedizin gesetzt wurde. U.a. wird geprüft, was erfolgreicher ist: zuerst Strahlentherapie, dann Temodal oder umgekehrt. Das Temodal wird alle zwei Wochen eingenommen (mein Vater sagt dann immer: so jetzt hab ich wieder meine Gift-Woche  ;)')

Die Dosis hab ich im letzten Posting  falsch angegeben: er hat mit 200mg angefangen, durfte dann auf 250mg steigern, und da er gestern ein prima MRT hatte, nimmt er ab nächster Woche versuchsweise 270mg. Mit der dritten Steigerung bin ich nicht soo ganz zufrieden; einerseits ist es toll, dass er alles ohne Nebenwirkungen und immer noch mit einem der Norm entsprechenden Blutbild verträgt, andererseits ist die Idee ja Temodal möglichst lange zu nehmen, und da erscheint es mir riskant, die Dosis immer weiter zu steigern. Schließlich könnten ja irgendwann gravierende Nebenwirkungen auftreten, die es ihm dann nicht mehr erlauben, das Temodal überhaupt noch zu nehmen. Naja - eigentlich sollte ich aber verdammt froh sein, wie gut die 8 Monate verlaufen sind...

Ehrlich gesagt schwingt bei meiner Entscheidung für oder gegen eine Studie auch ein wenig Pragmatismus mit: Tübingen ist gleich um die Ecke, das Verhältnis zu den Ärzten könnte nicht besser sein, die Publikationen der Forschungsgruppe machen auch einen sehr guten Eindruck...das sind ja alles wichtige Faktoren für eine Entscheidung.  

Ich wünsche Dir und Deinem Vater viel Glück und Kraft

Fahrradklingel

leo

  • Gast
Hallo Fahrradklingel

Vielen Dank für die Infos. Leider wurde am Di bei meinem VAter ein Kastaniengroßes Rezidiv und Wasser entdeckt.Er war 1 JAhr nur mit bestrahlung Rezidivfrei...Beides wurde entfernt. Er ist jetzt sehr schwach, aber hoffentlich legt sich das wieder.
Ihm wurde jetzt ein mit BCNU gefülltes GliadelWafer eingesetzt.
Zusätzlich bekommt er momentan kein Temodal, mal sehen wie es läuft.
Berlin redet jetzt von Taxol, das so gut sein soll. Manchmal werde ich echt verrückt, immer neue SAchen und man muss sich entscheiden was das Beste für unsere Lieben ist...
Alles Gute dir, deiner Familie und deinem Vater.
AUf dass es weiter so gut mit dem Temodal läuft!
Leo

 



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