HirnTumor-Forum

Autor Thema: Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??  (Gelesen 26766 mal)

Rieke91

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Hallo an alle,

vor ein paar Tagen hat mir meine Mutter die Schoknachricht überbracht. Sie hat einen Hirntumor !
Vor ca. 3 Wochen ist meine Mutter in eine psychatrische Klinik eingewiesen wurden. Ihre Hausärztin hatte die Diagnose : schwere Depression mit Tendez zur Verwahrlosung, gestellt.

Vor ca. 2 1/2 Jahren ist meine Oma gestorben vor ca. einem Jahr dann mein Opa, in dem selben Monat wurde meine Mutter auch noch gekündigt, unter den Angaben vom Chef dass sie ihre Arbeit nicht mehr richtig schafft.
Im März bin ich von Zuhause ausgezogen und ab dort habe ich vieles an meiner Mutter bemerkt was sehr merkwürdig war. Sie hat sich ständig verfahren bei Strecken die sie eigentlich oft fährt, sie wusste öfter nicht welcher Wochentag ist, sie war lustlos und hatte überhaupt keinen Antrieb für NIX mehr, sie hat ihren Haushalt und sich total gehen lassen, sie war nach der kleinstenklingkeit erschöpft, sie lag den ganzen Tag nur noch auf dem Sofa, dann hat sie plötzlich angefangen sich in die Hose zu machen weil sie es immer öfter nicht mehr aushalten konnte und die Krönung war dann dass sie gestürtzt ist und nicht mehr aufstehen konnte obwohl sie keine verletzungen hatte, meine Mutter hat einfach so zwei Nächte auf dem Fußboden verbracht und es erschien ihr irgendwie nicht weiter tragisch.

Ihre Hausärztin tippte auf depressionen und wies sie ein. In der Klinik wollten sie einen Schlaganfall auschließen und haben meine Mutter zum MRT geschickt. Das Ergebniss ein RIESEN großer Tumor , Meningeom, höchstwahrscheinlich gutartig und relativ gut zu operieren.
Dieser Tumor soll schon 20-30 Jahre in dem Kopf meiner Mutter wachsen !!!
Er zerdrückt eigentlich die ganze rechte Hirnhälfte.
Ich habe jetzt Angst wenn die Ärzte meine Mutter operieren und den Tumor entfernen können dass meine Mutter dann ein ganz anderer Mensch ist da dieser Tumor ja schon ewig in ihr wächst.

Hat jemand damit erfahrungen ?
Ist nach der OP die "blasenschwäche", die antirebslosigtkeit,die "depression" usw alles wieder weg ?

Ich bitte euch eure Erfahrungen zu schrieben, ich bin noch relativ jung und habe überhauot gar keine Erfahrungen mit dem Thema und mache mir einfach unglaublich Sorgen und Gedanken.

Danke schonmal im vorraus. LG

Offline Bluebird

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #1 am: 24. Oktober 2010, 22:04:36 »
Hallo Rieke,

da wurdet ihr in der Tat mit einer Schocknachricht konfrontiert.
Offensichtlich ist Deine Mutter nur sehr selten zum Arzt gegangen, sonst wäre man sicher der Veränderung auf den Grund gegangen und hätte sie mal richtig durchgecheckt.
Ja, es ist durchaus möglich, dass ein sehr großes Meningeom, das die Hirnstrukturen massiv verdrängt, sowohl psychische Veränderungen als auch Harninkontinenz auslöst. Meningeome wachsen langsam bis sehr langsam, sind in aller Regel gutartig.

Vor einigen Jahren erschien im amerikanischen Magazin Newsweek ein Bericht über den Fall einer Frau, die ebenfalls auf starke Depressionen behandelt wurde, bis man schließlich ein Meningeom in ihrem Schädel entdeckte. "The demon in my head" war der Artikel benannt; leider ist die Website nicht mehr auffindbar.

Du fragst, ob sich die Ausfallerscheinungen wieder zurückbilden. Darüber solltet ihr mit den operierenden Ärzten sprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies durchaus der Fall sein wird.
Eine spontane Verbesserung des Zustands wäre natürlich wünschenswert. Ich rechne jedoch mit einer eher langsamen Verbesserung, da das Hirn Zeit braucht, sich wieder auszubreiten und die ursprüngliche Dimension einzunehmen.
Wo soll Deine Mutter operiert werden und wann?

lg
Bluebird
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2010, 22:42:24 von Bluebird »
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Offline probastel

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #2 am: 25. Oktober 2010, 09:38:42 »
Hallo Rieke!

Willkommen bei uns im Forum. Hier findest Du jede Menge Personen, die wie Ihr gleiches durchlitten haben, als Patient und als Angehörige. Wir kennen Eure Sorgen und Probleme und Du wirst hier immer jedmanden finden, der Dir hier zuhören und Mut machen kann.

Das Gemeine an Hirntumoren ist, dass die Symptome die sie verursachen Lageabhängig und daher höcht unterschiedlich sind. So kann es unter Umständen sehr lange dauern bis der Arzt die richtigen Schlüsse zieht und ein MRT anordnet. So geschehen bei Deiner Mutter.

Das Gehirn ist sehr flexibel und anpassungsfähig und da Meningeome sehr langsam wachsen, kann sich das Gehirn in weiten Bereichen den schrumpfenden Platzangebot anpassen. Erst wenn die Beeinträchtigung zu groß wird treten neurologische Defekte, Verhaltens- oder Wesensänderungen auf. Eine OP ist in solchen Fällen angezeigt. Sie schafft wieder Platz im Schädel. Das Gehirn kann sich wieder ausdehnen und hat im warsten Sinn der Worte wieder "Platz zum denken". Wie lange dieser Prozess dauert und wieviel Funktionen wieder zurückgewonnen werden können ist individuell unterschiedlich aber durchaus sehr wahrscheinlich.

Aufgrund der Größe des Meningeomes solltet Ihr mehrere Neurochirurgen konsultieren und Euch dann für den entscheiden, in den Ihr das größte Vertrauen habt.

Beste Grüße

Probastel



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Antoine de Saint-Exupéry

Offline Horizontblau

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #3 am: 25. Oktober 2010, 21:00:43 »
Hallo Rieke,
die Geschichte Deiner Mutter ähnelt meiner eigenen Geschichte. Auch ich hatte ein riesiges Meningeom, dass Depressionen, Antriebslosigkeit, Gleichgewichtsstörungen, Inkontinenz....verursachte und ich sage Dir, direkt nach der OP waren die ganzen Dinge weg. Mein Tumor saß frontal rechts und die linke Körperseite funktionierte nicht mehr richtig. ich schreibe, die Dinge waren weg, das stimmt auch, natürlich dauerte die Genesung trotzdem einige Zeit, aber ich fühlte mich direkt nach der OP besser und vor allem waren die Depressionen sofort weg.

Deiner Mutter erst einmal alles, alles Gute für die OP und ganz liebe Grüße
Horizontblau

Offline Jeanphi

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #4 am: 26. Oktober 2010, 08:28:25 »
Guten Morgen Rieke

Ausser den offensichtlichen Symptomen (Depressionen, Inkontinenz usw) hatte meine Frau (68) ebenso überraschend wie bei Deiner Mutter auch die Diagnose eines recht grossen Meningioms (Hühnereigross) auf der linken Seite und wurde vor 10 Wochen erfolgreich operiert. Das Meningeom konnte vollständig entfernt werden und der histologische Befund war gutartig.
Im Nachhinein habe ich  festgestellt, dass ihre "Reizbarlkeit" vor der Operation heute verschwunden ist ! Als einziges, jedoch jeden Tag besser werdendes Ueberbleibsel nach der OP ist eine Wortfindungsstörung ( weil das Menigeom links im Kopf in der Nähe des Sprachzentrums lag ) die noch logopädisch therapiert wird. Ansonsten Alles i.O.

Auch bei uns, unserer Tochter und Sohn, war die Diagnose ein Riesenschock - als "Laie" versteht man vorerst nur "Hirntumor" und hat deshalb eine furchtbare Angst. Zum Glück habe ich aber dieses Forum gefunden und kann Dir nur raten : Frage Alles was Dich und Deine Mutter auf dem Herzen drückt - es gibt hier wunderbare Leute, die mit sowas umgehen  und Euch Kraft geben können.

Dir und Deiner Mutter wünsche ich Alles nur erdenklich Gute, viel Kraft und Zuversicht, zunächst für die Operation und sende Euch positive Gedanken mit lieben Grüssen
Jeanphi


 
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Dietrich Bonhoeffer.

Offline probastel

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #5 am: 26. Oktober 2010, 08:35:25 »
Hallo Jeanphi!

Es freut mich zu lesen, dass es Deiner Frau zunehmend besser geht und die Wortfindungsstörungen langsam verschwinden. Schön brav weiter üben!

Beste Grüße und weiterhin einen guten Heilungsverlauf

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline Bri

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #6 am: 26. Oktober 2010, 22:07:11 »
Hallo probastel,
ich bin vor 4 Jahren an einem großen Meningiom operiert worden, welches im Frontalhirn beheimatet war. Der Neurochirurg teilte mir seinerzeit mit, dass dieser Bereich stark mit unseren Emotionen zu tun hat. Meine Symptome waren ähnlich wie bei Deiner Mutter. Antriebslosigkeit (beim PC würde man sagen, die Festplatte war voll und so fühlte es sich auch an), meine Kinder meinten, ich hätte eine Depression, ich selber sagte, dass ich eine Auszeit brauche. Mein Sehfeld war stark eingeschränkt (hab ich gar nicht bemerkt) und meine Geruchssinn war weg.
Wortfindungsstörungen hatte ich nach der OP, auch Konzentrationsschwäche - das meiste war nach der anschließenden teilstationären Reha wieder in Ordnung. Ich war topfit.
Wo sitzt/saß das Meningiom Deiner Mutter genau? Die Ärzte müßten eigentlich sagen können, welche Ausfälle zum Tumor gehörten.

Man darf trotz allem nicht vergessen, dass eine solche OP keine Kleinigkeit ist, das Gehirn ist ja die Zentrale unseres Denkens und Fühlens (u.a.). Ich hab immer gesagt, so nah wie der Operateur ist mir noch kein anderer Mensch gekommen.... naja!?

Alles Liebe für Euch und viel Zuversicht
Bri

Offline probastel

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #7 am: 26. Oktober 2010, 23:51:38 »
Hallo Bri,

Du meinst sicherlich Rieke.  8)

Bei der Größe es Tumors, die Rieke beschriebt, setzt ehrlich gesagt mein analytischer Verstand aus. Ich kann mich nur wundern, wie das Gehirn es dennoch schafft, zwar mit einigen Einschränkungen, aber  immer noch in weiten Teilen zu funktionieren.  Eine Aussage welche Ausfälle exakt vom Tumor stammen würde ich als Arzt nicht treffen wollen.

Ansonsten kann ich Deinen letzten Absatz nur unterstreichen. Damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.

Beste Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Katja1

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #8 am: 27. Oktober 2010, 16:31:44 »
Hallo Rieke,
ich war bzw. bin auch hier in diesem Forum neu, wie du.
Und bin richtig froh hier liebe Menschen gefunden zu haben, die das selbe durchmachen wie man selbst!
Ich bin selbst nicht erkrankt, aber meine Schwester, die sich momentan, Gott sei Dank auf dem Wege der Besserung befindet.
Sie hatte auch ein riesiges frontales Meningiom. Eine Wesensveränderung war mir bei ihr auch aufgefallen, diese ist aber sofort nach der Op weg gewesen, sie ist wieder so wie früher, richtig ausgeglichen und nicht mehr ständig gereizt und nicht mehr so fürchterlich unfreundlich.

Und was ich nach der Op dachte, als ich mir das alles nochmal so durch den Kopf gehen ließ, war : Diese Ärzte hatten zu recht den Ruf verdient, dass sie Götter in Weiß sind!

Ich wünsche euch alles Gute und drücke ganz feste die Daumen!!

Liebe Grüsse
Katja

Rieke91

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #9 am: 27. Oktober 2010, 21:00:47 »
Hallo nochmal an alle,

DANKESCHÖN dass so viele gleich geantwortet haben.
Also meine Mutter liegt noch immer unoperiert in einem Krankenhaus in Hannover ( wenn wer Erfahrungen mit dem Nordstadtkrankenhaus hat, bitte melden ).
Die Chirurgen dort sind einfach nur unfreundlich, unhöfflich und unmenschlich ! Aber ich hab jetzt schon von vielen gehört dass das bei Chirurgen "normal" sein soll.
ABER ist es normal dass es dort keine richtige Visite gibt ?
Es ist NIE ein Arzt auf Station zu sprechen.
Und wenn man nach dem OP-Termin fragt kriegt man nur blöde Antworten.
Am Freitag haben die Ärzte gesagt dass die OP mitte dieser Woche stattfinden soll am Dienstag hierß es dann schon mitte oder ende dieser Woche und jetzt heißt es "vielleicht am Montag".
Die OP Pläne kriegen die Schwetsern für den nächsten Tag manchmal gar nicht und der Patient erfährt dann erst morgens dass er den Tag operiert wird.
Und heute haben meine Mutter und ich dann einen anderen Arzt auf dem Flur getroffen der fragte warum meine Mutter denn noch nicht operiert sei, weil sie seiner Meinung nach für heute auf dem OP Plan stand.
Dass kann doch nicht normal in einem Krankenhaus sein dass die sort alle nicht richitg abgesprochen sind, oder ?

Meiner Mutter geht es von Tag zu Tag schlechter, gestern hat sie aufeinmal starke Kopfschmerzen bekommen (die Schwetsern hielten es aber nicht für notwenig dem Arzt das mitzuteilen). Naja und außerdem ist diese ungewissheit wann die OP nun endlich stattfindet sehr hart für sie.

Viel zu dem Tumor kann ich eigentlich nicht sagen. Ich habe mir nur die MRT Bilder zeigen lassen und wie schon gesagt nimmt dieser Tumor die ganze recht Hirnhälfte ein.
Ich bringe morgen aber mal die schriftliche Diagnose vom dem Arzt mit der das MRT gemacht hat, vielleicht könnt ihr damit mehr anfangen als ich.


Ich danke euch allen nochmals für die vielen hilfreichen Antworten und wünsche auch euch und euren Angehörigen viel Kraft, Geduld und Glück !

Liebe Grüße, Rieke

Offline Bluebird

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #10 am: 27. Oktober 2010, 22:16:13 »


Hallo Rieke,

also üblich ist es nicht, wenn Dir Chirurgen unhöflich begegnen. Ich hatte bisher immer mit höflichen, freundlichen Ärzten zu tun. An Deiner Stelle würde ich konkret nachfragen, warum ein OP-Termin nicht fixierbar ist. Lass Dir einen Termin beim vorgesehenen Arzt geben, bestehe freundlich aber energisch darauf.
Deine Fragen könnten in die Richtung gehen:
Liegt es an der Organisation, an vielen Notfällen, die vorgezogen werden müssen oder
ist der Zustand der Mutter nicht ausreichend stabil für einen derzeitigen Eingriff?

Ich hoffe, dass die Ungewissheit bald ein Ende hat.
Natürlich kannst Du uns den MRT-Bericht hier vorstellen. Wir sind gern bereit, soweit es uns als Laien möglich ist, ihn zu übersetzen. Normalerweise sollte eine verständliche Aufklärung seitens der Ärzte erfolgen.   

Bis bald
LG
Bluebird
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Offline probastel

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #11 am: 28. Oktober 2010, 08:32:36 »
Hallo Rieke.

bis dato hatte ich immer nur von aufmerksamen und freundlichen Neurochirurgen gehört. Es ist schade, dass ihr an eine der (hoffentlich) wenigen Ausnahmen geraten seit. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Entfernung eines derart großen Meningeoms  sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und  gewissenhaft geplant gehört. Gerade deshalb sollte die Neurochirugie in Hannover sich genau überlegen wann die OP stattfinden soll und dies auch Euch mitteilen. Es wird wohl kein Weg daran vorbei führen ein intensives Gespräch mit dem leitenden Arzt zu führen und ihm mal auf den Zahn zu fühlen.

Ich hoffe für Euch, dass diese nervenaufreibende Warterrei bald ein Ende  hat und Deine Mutter erfolgreich operiert werden wird.

Beste Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Rieke91

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #12 am: 28. Oktober 2010, 17:23:46 »
Hallo ihr Lieben,

ich habe schon von vielen Leuten gehört dass die Neurochirurgen aus dem Klinikum Nordstadt in Hannover menschlich ne 6 sind aber fachlich ne 1.
Klar ich würde auch gerne mit einem Arzt reden um fragen zu stellen aber ertsens haben sie nie Zeit und zweitens beantworten sie Fragen nur sehr unhöfflich und genervt.
Dass die OP nicht feststeht liegt wahrscheinlich daran dass immer wieder Notfälle reinkommen. Ich kanns aber nicht genau sagen da die Schwestern auf die Fragen zur OP nicht antworten können.
Heute Morgen war wohl eine Visite aber die Ärztin hielt es nicht für nötig mal in das Zimmer meiner Mutter zu kommen denn sie wusste noch nix neues und "Shake Hands und Hallo sagen bringt es ja auch nicht" ! So hat die Schwester die Ärtzin zitiert nachdem ich gefragt hab warum denn die Visite nicht zu meiner Mutter gekommen ist.
So also heute auh keine OP und morgen höchstwahrscheinlich auch nicht !
Langsam wirds echt nervig.

So nun mal der Befund vom Radilogen :

Befund:
Re. temporal bis fronto-temporal erkennt man eine große ( ! ), teilweise sogar glatt begrenzte, etwas polyzyklisch konfiguriertes RF (relativ breitbasig an der Schädelkalotte anliegend) mit einem Querdiameter von 6,5 cm, einem p.a. - Diameter von 6,3 cm und einem cc-Diameter von 6,5 cm. Diese RF weist starke raumfordernde Zeichen auf mit deutlicher Kompression des Seitenventrkelsystems re., besonders des Vorderhornes, sowie eine starke Verlagerung der Mittellinienstrukturen nach li. ( ! ).
Mäßiggradiges perifokales Ödem.
Nach KM-Gabe weist die RF ein mäßiggradiges inhomogenes und irreguläres Enhancement auf.

Dann schreibt der Arzt noch dass er in erster Linie an einen Misch-TU oder an einen malignes Meningeom denken würde.

So wenn mir das vielleicht wer etwas näher erklären könnte, wär ich sehr froh. Denn ich kann aus diesem Bericht nur entnehmen dass der Tumor sehr groß ist.


Danke schonmal wieder an euch.
Liebe Grüße, Rieke

Offline probastel

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #13 am: 28. Oktober 2010, 18:14:17 »
Hallo Rieke,

ich probiere mal mein "Glück". Bitte beachte, dass wir hier alle nur Laien sind.

temporal = Schläfenbereich
frontotemporal = seitlicher Stirnbereich

Hier ist eine Skizze zu sehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Frontallappen

Schädelkalotte= Schädeldach
breitbasig = flächiger Kontakt

Seitenventrikel=
Hirnventrikel sind mit „Hirnwasser“ (Liquor cerebrospinalis) gefüllte Hohlräume im Gehirn. Sie bilden, zusammen mit dem Rückenmarkskanal (Canalis centralis), den Inneren Liquorraum. Das Gehirn weist je einen Seitenventrikel in jeder Großhirnhemisphäre, einen dritten Ventrikel im Zwischenhirn und den vierten Ventrikel im Rhombencephalon auf. Diese vier Hirnventrikel stehen durch Löcher (Foramina) und Verbindungsstrukturen (beispielsweise den Aquaeductus mesencephali) miteinander in Verbindung.  Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Seitenventrikel

Voderhorn = eine Aussackung des Seitenventrikels

Perifokalödem =
Als Perifokalödem oder perifokales Ödem werden Flüssigkeitsansammlungen innerhalb intaktem Körpergewebes bezeichnet, welche von unmittelbar benachbart gelegenen, krankhaften Gewebeveränderungen verursacht werden. Klinische Bedeutung erlangen Perifokalödeme vor allem bei Hirntumoren aufgrund des durch sie bedingten Druckanstieges im Gehirn.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Perifokales_Ödem

---

Zusammengefasst: Deine Mutter hat ein ungefähr Tennisball große Raumvorderung, die wahrscheinlich ein Meningeom oder ein Mischtumor (Tumor aus verschiedenen entarteten Zellen bestehend) ist. Der Tumor liegt in Höhe der vorderen Schläfe, hat einen flächigen breiten Kontakt zum Knochen und drückt die Hohlräume des Seitenvenrtikels vor allem im vorderen Bereich deutlich zusammen.  Das Gehirn ist dem Druck des Meningeoms teilweise ausgewichen und die beiden Gehirnhälften haben sich stark zueinander verschoben. Durch das Wachstum des Tumors hat sich im umliegenden Hirngewebe ein Flüssigkeitsansamlung gebildet. Nach der Gabe von Kontrastmittel wird der Tumor unterschiedlich stark dargestellt, was auf eine unterschiedlich starke Durchblutung oder unterschiedliche Gewebe (Mischtumor) schließen lassen kann.

Der Kontakt zum Schädelknochen ist "normal", da sich die Meningeome ja aus der Hirnhaut entwickeln, die zwischen Gehirn und Schädelknochen liegt. Das dieser Kontakt bei Deiner Mutter breit ausfällt ist günstig für eine OP, da der Operateur genug Platz hat um in die Tiefen des Tumors vorzudringen. Da der Tumor am Schädeldach liegt ist er im Vergleich zu einem Tumor unterhalb des Gehirns gut zu erreichen.

Ich hoffe ich konnte Dir helfen.

Weisst Du ob Deine Mutter Kortison bekommt? Bei Ödemen wird gerne Kortison gegeben, da ese den Druck auf das Gehirn verringern und die Kopfschmerzen mindern kann.

Beste Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

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Re:Wesensveränderung und alle anderen Symptome nach OP wieder weg ??
« Antwort #14 am: 28. Oktober 2010, 18:50:45 »

Herzlichen Dank an Probastel für diese hervorragende Erklärung!

Liebe Rieke,

diese Raumforderung macht einigen Ärger, weil sie erstens noch nicht genau spezifiert werden konnte, zweitens die Mittellinie bereits verlagert, drittens ein Ventrikel komprimiert und ein Ödem gebildet hat. Außerdem hat die Raumforderung eine ziemliche Größe und die Neurochirurgen sehen wahrscheinlich noch weitere kritische Phasen.
Mit anderen Worten: der Tumor dürfte selbst für relativ erfahrene Neurochirurgen eine Herausforderung sein. Gedanken werden sie sich auch u.a. über den Liquorabfluss machen müssen. Das Ödem dürfte sich unter Kortisongabe zurückbilden.

Eine sorgfältige Planung erscheint hier tatsächlich notwendig, und der Zustand der Patientin sollte sicher stabil sein.

LG
Bluebird
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