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Autor Thema: Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?  (Gelesen 17537 mal)

Offline KaSy

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Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?
« am: 04. August 2011, 14:30:35 »
Während meines KH-Aufenthaltes zur OP meiner Meningeome Nr. 4 + 5 habe ich mich mit dem Neurochirurgen Dr. Thomas-Nicolas Lehmann (früher beim Virchow-Klinikum Berlin) über diese Frage unterhalten und möchte dies hier mitteilen.

Zur Hormonproblematik bei Meningeomen bin ich sowohl bei meinem Gyn. als auch bei den Neurochirurgen zwar nicht auf Granit gestoßen, aber auch nicht auf Zustimmung. Ich habe diesen Zusammenhang angesprochen und wollte mich der Hormongabe wegen Dauerblutungen verweigern - da war die einhellige Meinung, dass die Dauerblutungen bekämpft werden müssen.

Zu Hormonen und Meningeom-Wachstums-Beschleunigung waren beide in Untersuchungen einbezogen, wo mit Antihormonen versucht wurde, Meningeome zu bekämpfen, in denen die jeweils anderen Hormonrezeptoren gefunden worden waren. Leider gelang dies nicht.

Dies wurde insbesondere bei Patientinnen versucht, bei denen Meningeome häufiger auftraten, wie das bei mir ja auch der Fall ist.

Andererseits gibt es diese "vielen"* Patientinnen (ich vermute es auch für mich eventuell), die glauben oder sicher sind, eine Ursache für dieses Weiter- Wachstum gefunden zu haben (Eher nicht für den Primärtumor). Das wird offensichtlich in der Forschung durchaus wahrgenommen, aber es sind diesbezüglich noch keine entsprechenden Ergebnisse erzielt worden, die Hormone als Ursache bestätigen.

Falsch ist es aber garantiert nicht, möglichst auf Hormone in Form der Pille bzw. als Zusatz bei der Spirale zu verzichten, wenn man bereits ein Meningeom hat/hatte.

   *  Es wird gern von "vielen" Patientinnen gesprochen, aber bei mir wurden derartige Untersuchungen bisher nicht durchgeführt. Und so stellt sich für mich die "statistische" Frage, welcher prozentuale Anteil der Meningeome tatsächlich über Hormonrezeptoren verfügt.

KaSy
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Offline carla08

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Re:Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?
« Antwort #1 am: 05. August 2011, 10:17:40 »
Seit meiner Jugend nehme ich Verhütungshormone: Pille und Spirale, alles schon durch. Nie gezweifelt.

Seit 2005 nahm ich die Cerazette, auch nach meiner Meningeom -OP 2008 verschrieb mir meine Gyn. diese weiter. Nachdem ich seit letztem Herbst Dauerblutungen hatte, bekam ich den NuvaRing verschrieben, mit dem ich mich bis jetzt angefreundet hatte.

Auch dieser Ring ernthält Gestagen. Und dieses Problem ist wohl bei meiner Gyn.nicht angekommen. Es ist jetzt also an mir, bis zum Gyn.-Termin nächste Woche eine Entscheidung zu treffen, wie es weiter geht.
Klar ist für mich auf jeden Fall: keine Hormone mehr. Aber meine Gyn. ist der Meinung, dass ich dann ja mit den körpereigenen Hormonen "kämpfen" müsste. (Mit denen wollte ich mich jetzt mal anfreunden. )

Der Termin nächste Woche kann aber auch ergeben, dass die Gebärmutter wegen zu großer Myome doch bald raus muss. Dann hab zumindestens kein Verhütungsproblem mehr!?

Eigentlich habe ich vor lauter Arbeit für solche Dinge gar keine Zeit. Aber manchmal muss man sich halt doch damit befassen.

Herzliche Grüße Katrin

Offline KaSy

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Re:Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?
« Antwort #2 am: 06. August 2011, 00:20:24 »
Liebe Carla08,

man hat für solche Dinge nie Zeit.

Wenn es Deiner Familienplanung nicht im Wege steht und Du Dir das zutraust, dann ist die Gebärmutterentfernung sicher die beste Verhütungsmethode.

Deren eventuelle Nebenwirkungen gehen vorbei. Bei den von außen zugeführten Hormonen weiß man das nicht, wie und wo und wie nachhaltig die wirken.

Auch mit den eigenen Hormonen kann man sich anfreunden, irgendwann haben sich diese Probleme auch überlebt, es gibt da auch hormonfreie "Hausmittelchen".

Dauerblutugen sind aber ernst zu nehmen!! Deren Ursache muss abgeklärt werden!

Ich war wegen der Dauerblutungen schon beinahe so weit, mir die Gebärmutter entfernen zu lassen, hatte aber wegen zu vieler OP am Kopf und Augen keine Kraft auch noch dafür, zumal ich bereits über 50 bin und es sich eigentlich bald mal erledigt haben sollte mit der noch äußerst aktiven eigenen Hormonproduktion.

Nimm Dir Zeit zum Nachdenken. Frag mal rum bei Frauen, die sich die Gebärmutter entfernen ließen, wie es ihnen damit und danach ging. Beachte aber auch das Alter, in dem das geschah.
Ich wünsche Dir eine durchdachte Entscheidung, mit der Du gut leben kannst! Rede mit Deiner Frauenärztin Klartext - wechsle evtl., aber das ist natürlich auch eine schwierige Entscheidung und hängt zusätzlich von der Verfügbarkeit der Gynäkologen in Eurer Wohngegend ab.

LG KaSy
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Offline carla08

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Re:Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?
« Antwort #3 am: 07. August 2011, 21:33:45 »
Vielen Dank KaSy,

ja ist nicht so einfach. Ich informiere Dich und Euch hier weiter, wenn ich am Freitag das Gespräch hatte.

LG Carla

Offline disa

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Re:Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?
« Antwort #4 am: 08. August 2011, 18:24:27 »
Hallo Carla,

ich möchte die Diskussion kurz ergänzen. Bei Myomen im Gewebe der Gebärmutter besteht evtl. auch die Möglichkeit der Embolisation. Der Eingriff wird seit über 10 Jahren erfolgreich in der Charitè in Berlin, mittlerweile auch bundesweit, vorgenommen. Ich sollte mir vor 4 Jahren auch die Gebärmutter rausnehmen lassen (und hatte noch nicht mal Probleme), mein damaliger Gynäkologe glaubte im Ultraschall Auflösungstendenzen gesehen zu haben.
In Berlin haben sie mich nach dem MRT wieder nach Hause fahren lassen. Abgesehen von meiner eigenen Geschichte weiß ich von einer guten Bekannten, dass der Eingriff gut zu verkraften ist, das Myom anschließend geschrumpft ist und bis heute Ruhe gibt.
Laienhaft beschrieben wird die Blutversorgung des Myoms mit Plastekügelchen verstopft und es schrumpft dadurch ein. Vielleicht eine Alternative. Nachfragen lohnt in jedem Fall, manche Gynäkologen kennen die Therapieform immer noch nicht und schlagen daher die Entfernung der Gebärmutter als einzige Lösung vor.
Mein Myom, bekannt seit 2000, wird alle halbe Jahre kontrolliert. Sofern sich Beschwerden einstellen werde ich in jedem Fall die Embolisation favorisieren.
Hier kannst du dich gut informieren: http://www.myomembolisation.de/
LG disa

Offline carla08

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Re:Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?
« Antwort #5 am: 09. August 2011, 21:37:43 »
Danke Disa,

für diesen Hinweis!

Ist ja interessant, welche Möglichkeiten es so gibt. Mal schaun, was meine Gyn. dazu sagt...

Gruß Katrin.

Offline carla08

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Re:Beschleunigen Hormone das Meningeomwachstum?
« Antwort #6 am: 23. September 2011, 22:34:40 »
Hallo liebe Leser,

wollte nur noch mal den Stand der Dinge ergänzen. Mir geht es gut, die Myome sind nicht gewachsen und ich habe mich für "ohne Hormone" entschieden.   Seit ich keine Pille oder Nuva-Ring mehr nehme habe ich vergleichsweise kaum noch Kopfschmerzen. Schon jetzt bemerke ich, dass Akupunktur viel besser anschlägt. Meine Regel habe ich nach Jahren der Fremdhormone völlig normal bekommen. Kurz gesagt: ich fühle mich frei! Da ich fast mitte Vierzig bin, rechne ich schon noch mit ca. zehn Jahren bis zur Menopause.

Und ich bin gespannt, wie sich meine Myome "entwickeln". Hoffe sie schrumpfen.

Aber vielen Dank für die Tips, so kenne ich zumindestens meine Alternativen.

LG Carla.

 



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