Liebe Jana,
Bluebird hat recht. Es ist der einzige Weg, Euer Zerwürfnis und quälendes Zweifeln zu beenden und Euch auf eine Richtung zu konzentrieren, die Ihr dann ohne Zerrissenheit gehen könnt. Wenn schon Dr. Giese im Spiel war und er eine Beziehung zu Lübeck hat, dann schickt ihm doch die Bilder zu.
Einen ganz schwachen Trost hätte ich noch. Die Beurteilung der Bilder nach Beendigung der Bestrahlung ist ja meist gar nicht so einfach. Andere Betroffene berichten oft darüber und wir haben das auch erlebt. Da kann nämlich alles Mögliche zu sehen sein: Strahlennekrose, Narbengewebe, Tumorwachstum.
Wir haben das auch erlebt. Der 1. Neurochirurg, der sich die Bilder nach Ende der Bestrahlung ansah, meinte, es ist alles okay. Als wir schon auf dem Parkplatz waren, wurden wir zurückgerufen: Es wäre doch etwas zu sehen, so sein Chef. Zwei weitere Meinungen brachten kein eindeutiges Ergebnis. Wir kämpften um ein PET, das dann schließlich Klarheit brachte.
Und noch etwas, solche Schätzungen (2 Monate) halte ich für sehr gewagt. Mir ist ein Fall bekannt, da ging es im Frühjahr um die letzten Tage und Palliativstation. Der Patient lebt noch. Es wurde nichts mehr veranlasst an Therapie, allein von der Zeit wäre es möglich gewesen, möglicherweise ließ es aber der Zustand nicht zu.
Es ist die Krankheit, bei der alles möglich ist in die eine wie in die andere Richtung.
Meist führt der Weg aber zu dem von uns so gefürchteten und unvorstellbaren Ende, in den Tod. Wir wissen es ja auch von der Statistik, nur leider schweigt sie sich eben über den Einzelfall aus.
Du sprachst von Fieber. Konnte man die Ursache abklären? Wenn Dein Vater in einen schlechten Allgemeinzustand ist, wird man an Tumortherapie allerdings wirklich nicht viel machen können.
Wie Du habe ich es in unserem 1. Fall bei meinem Vater auch empfunden: Die Angehörigen sind ein lästiges, Zeit raubendes Anhängsel an den Patienten. Erwarte von denen keine Hilfe für Dich, die schon mit Deinem Vater überfordert sind.
Jetzt bei meinem Mann weiß ich, es geht auch anders. Aber wir haben uns die Ärzte selbst gesucht.
Du musst Dir selbst Hilfe organisieren: Rufe dienstags zwischen 10 und 15 Uhr das Sorgentelefon der Hirntumorhilfe 03437 - 999 68 67 an. Dort kannst Du sprechen und sie vermitteln Dir da auch Ansprechpartner vor Ort.
Viel, viel Kraft
tine27